Das muß man Kaiser Wilhelm II. lassen, da er in seiner Regierungszeit die Technik, die Wissenschaft und die Forschung förderte, entwickelte sich Deutschland in dieser Zeit zu einem der führenden Länder auf der Welt. Berlin wurde geradezu zur modernsten Weltstadt und wäre Wilhelm II. vor Beginn des I. Weltkriegs gestorben, dann würde ihm die Nachwelt noch heute Ruhmeskränze flechten, so modernisierte er Deutschland. Das lag auch daran, daß er selbst ein großer Technik-Fan war. Moderne Technik begeisterte ihn, sei es der Automobilbau, der Flugzeugbau, der Schiffsbau, überhaupt alles technisch Neue.
Kein Wunder also, daß viele Reklamemarken aus der Zeit um 1900 moderne Technik zeigen und da eben besonders Autos, Schiffe, Flugzeuge, Zeppeline. Ich habe mal ein paar solcher Marken aus meiner Sammlung eingescannt um dies anschaulich zu machen.
Die oberste Marke zeigt das Porträt des Kaisers auf einer Reklamemarke der Fa. Oehler aus Zeitz. „Deutsch soll es sein“, und dies als Werbung für Schokolade! Schon lustig, denn Kakao ist bekanntlich kein deutsches Produkt! Darunter drei Reklamemarken mit der Abbildung von Geldscheinen des Kaiserreiches. Wer sich damals auf das Papiergeld verließ, meinte es wäre den Goldstücken ebenbürtig, der wurde nach Kriegsende eines besseren belehrt. Wer seine Goldmünzen behielt, der war ein gemachter Mann, Gold behielt seinen Wert, war sogar noch viel wertvoller als vor dem Krieg. Das Papiergeld aber war nichts mehr wert, man konnte sich höchstens damit noch eine Zigarre anzünden, wenn man denn sich solch eine noch leisten konnte. Die Analogie zu heutigen Zeiten mit dem Papier-Euro ist nicht von der Hand zu weisen, denn auch der Euro ist letztendlich nur Papier hinter dem schon lange nicht mehr ausreichend reale Werte stehen.
Reinlich waren die Deutschen in der Kaiserzeit, die Schuhe mußten immer tiptop sein, wer ungeputzte Schuhe trug, der war gesellschaftlich ausgegrenzt. „Immalin“ hieß eines der zahlreichen Schuhputzmittel und es warb mit Reklamemarken auf denen Deutschlands Spitzenleistungen der Kriegsflotte abgebildet waren. Die deutsche Flotte war bekanntlich ein ganz besonderes Anliegen von Wilhelm II.
Darunter drei Marken der Daimler-Motoren-Gesellschaft, Werbung in eigener Sache, für eigene Produkte: Wasserflugzeug, Automobil, Rennboot. Der Strumpfhersteller Eduard Creutznach Nachfahren, aus Chemnitz, warb für seine „Locomotive-Strümpfe“, neben Lokomotiven auch mit den technischen Highlights der damaligen Zeit, wie Flugzeug, Zeppelin, Auto, Motorschiff.
Daß man für "Ocean-Seifen" mit einem Ozean-Dampfer warb, dies lag geradezu auf der Hand, wohingegen bei vielen anderen Produkten der Bezug zu dem was auf den Marken zu sehen war, völlig fehlt, so beim Spielwarenhändler M. Tautz und dessen Marken mit Ballonen, Zeppelinen und Flugzeugen. Aber das machte nichts, denn wer mit moderner Technik warb, der war gegenüber der Konkurrenz im Vorteil, wenn diese hausbacken altmodisch für ihre Produkte warb.
Hier Links zu früheren Blogbeiträgen über Reklamemarken um 1900:
http://barrynoa.blogspot.de/2011/05/altes-reklamemarken-der-verlagsbranche.html
http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/vor-100-jahren-leipziger-reklamemarken.html
http://barrynoa.blogspot.de/2013/02/vor-100-jahren-leipziger-reklamemarken.html
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