Der in der obigen schwarz/weißen Reklame reitende Tatar war auf grünem Untergrund. Was nun eigentlich drin war in diesem „Lebenselixier“, das weiß ich allerdings nicht mehr, nur soviel, daß viele Leute darauf schwörten. Ein ähnliches „Wunderelixier“ war „Arhama-Bio“ von Bombastus, welches auch viele Bürger kauften.
Das „Baby-Bad“ von Elasan, sollen allerdings auch viele Erwachsene genommen haben, weil es angeblich besser war als Produkte für Erwachsene.
„Gly S“ war meines Wissens eigentlich hauptsächlich Glycerin, ein Mittel für rissige Hände. Die Werbung daneben zeigt „Yvette intim“, ein Waschöl für die Intimpflege von Frau und Mann. Tatsächlich wusch man sich „unten rum“ Mitte der 70er Jahre in der DDR nicht mehr mit Seife, sondern mit „Yvette intim“, jedenfalls wer besonders modern sein wollte.
Außerdem noch „Frische für den ganzen Tag“ mit diversen Sprays, darunter auch ein spezielles Intimspray. Was ich selbst benutzte und was mir gut gefiel, das war „Apizon“ ein Fußpflegemittel. Die milchig weiße Emulsion durchblutete die Füße und die Werbung hatte meiner Meinung nach recht, wenn es dort hieß: „Apizon - ein Wohlgefühl für Ihre Füße“.
„Livio"-Creme, das war der Nivea-Creme der DDR - und der war nicht schlecht:
Ja, und die Werbung darunter von Kästner, einer schon seit 1899 bestehenden Firma, die fehlte in kaum einer Tageszeitung der DDR. Obwohl es Kondome auch in Drogerien und Apotheken zu kaufen gab, schien das Versandhandelsgeschäft von Kästner zu florieren, denn sonst hätte er wohl kaum über Jahrzehnte soviel Werbung geschaltet. Es gab also auch in der DDR noch viele prüde Zeitgenossen, die sich genierten Kondome am Ladentisch zu kaufen und die auf diskreten Versand setzten.
Mitte der 1970er Jahre gab es in Dessau keine privaten Frisöre mehr, die hatten sich alle zu PGH´s zusammen geschlossen (durch den bekannten „sanften“ Druck staatlicherseits). Die PGH „Ihr Friseur“ war eine dieser Produktionsgenossenschaften des Handwerks. Privat dagegen waren die Firmen „Musik-Erber“, „Photo-Schade“ und „Antiquitäten-Speler“. Die Annonce von „Musik-Erber“ zeigt nur eine Renovierungsschließung an. „Musik-Erber“ war ein Musikgeschäft was auf dem modernsten damaligen Stand war, siehe dazu auch den kleinen Beitrag von mir in einer LDZ:
Eigentlich hatten es alle drei privaten Geschäfte nicht nötig zu annoncieren, denn sie waren in der Stadt Dessau ohne Konkurrenz. So war auch „Antiquitäten-Speler" das einzigste Antiquitätengeschäft der Stadt. Eine Konzession für derartige Geschäfte neu zu bekommen, die war für Otto Normalbürger zu DDR-Zeiten unmöglich. Herr Speler machte seinen Laden am Nachmittag um 14.00 Uhr auf und schon ab 12.00 Uhr stellten sich die Leute an, besonders am Montag, wenn das Schaufenster über das Wochenende neu dekoriert war. Auch ich gehörte des öfteren zu den dort in der Schlange stehenden und hoffte noch ein Stück zu bekommen was im Schaufenster auslag. Herr Speler war eine Institution in Dessau und schien mit seiner aristokratischen Art gar nicht in die damalige Zeit der Proletenkultur zu passen. Viele Jahre lang, lag auch sein Hund in einem der Schaufenster, sehr zum Erstaunen von Fremden die sich die Auslagen anschauen wollten.
Größer als die kleinen Anzeigen der privaten Händler ist die obige Annonce des konsument-Warenhauses in Dessau, einem Warenhaus des Konsumgenossenschaft. Wie man sieht, gab es dort nicht nur Kaufhauswaren aller Art, sondern es wurden auch Dienstleistungen, wie Reparaturen angeboten.
Mein letzter Scan zeigt eine Werbung der traditionsreichen Eisenwarenhandlung „Fritz Maenicke“, ein Geschäft, was sich damals in der August-Bebel-Straße befand und welches immer noch besteht, allerdings jetzt nicht mehr in der Innenstadt, sondern im Süden der Stadt, in der Kreuzbergstraße. Schon zu DDR-Zeiten war dort die Beratung bestens und ist es immer noch, ein Geschäft welches sich wohltuend von vielen Baumärkten abhebt, wo die Beratung bei weitem nicht so gut ist wie bei Maenicke.
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