Freitag, 7. Februar 2014

Juli 1914: Gruss aus der Berliner Sommerfrische


Obige Cartoon-Postkarte aus meiner Sammlung ist aus dem Jahre 1914, am 2. Juli abgestempelt, also kurz vor Ausbruch des I. Weltkriegs, als es schon mächtig kriselte. Da war die Welt, nach Meinung vieler Bürger, noch in Ordnung. Es ging hinaus in die Naherholungsgebiete, so in Berlin. Der Spruch „Meinetwegen kann jetzt janz Berlin fort in ein Seebad jehn; ick bleibe hier; denn in Berlin und rundherum is ooch janz schön.“ zeigt, daß es sich auch die ärmeren Schichten, die sich keinen Seebadaufenthalt leisten konnten, in der Berliner Sommerfrische gut gehen ließen.

Und was hat es mit dem Spruch „Hier können Familien Kaffe (Kaffee nur mit einem e am Ende geschrieben!) kochen“ auf sich? Noch bis in die 1950er Jahre war es in den Biergärten und Ausflugslokalen um Berlin üblich, daß der Kaffee von den dort einkehrenden Familien selbst mitgebracht wurde, und der Wirt brühte dann den Kaffee gegen einen kleinen Obolus auf, ein Zeichen, daß die meisten Bürger echt sparsam sein mußten.

Die Cartoonfigur des Herrn mit dem Zylinder am Zaun, hält, wie man sehen kann ein sogenanntes „Entenglas“ in der Hand, das typische Glas in dem die Berliner Weiße mit Schuß ausgeschenkt wurde.

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