Bescheidenheit ist eine Zier! 100 Euro mehr und noch fette Prozente für den öffentlichen Dienst, dagegen Brosamen für Arbeitslose
Kein Aprilscherz sind allerdings die gestern bekannt gegebenen Lohnerhöhungen für den öffentlichen Dienst, dazu auch ältere Blogbeiträge: http://barrynoa.blogspot.de/2012/03/npd-verbot-warum-kein-verdi-verbot.html und http://barrynoa.blogspot.de/2012/04/april-april-alg-2-erhohung.html.
Das war mal wieder infam, die Kampagne der Gewerkschaft verdi, um die geforderten Lohnerhöhungen von 3,5 % und einen zusätzlichen monatlichen Betrag von 100 Euro pro Angestellten. Wie immer nutzte verdi die Verwundbarkeit des Staates mit Warnstreiks aus und gestern nun knickten die öffentlichen Arbeitgeber ein und gingen auf die Forderung von verdi mit minimalen Abstrichen ein. Daß die öffentlichen Haushalte so nicht saniert werden können, daß weitere Preissteigerungen bei Steuern und Abgaben auf die schon so bis auf´s Äußerste geschröpften Bürger zwangsläufig zukommen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Solange es dabei bleibt, daß im öffentlichen Dienst gestreikt werden darf, solange wird sich daran nichts ändern.
Infam war die Kampagne von verdi besonders deshalb, weil sie unter zwei Parolen ausgerufen wurde, die mehr als zweifelhaften Charakters waren, einmal die Parole „Wir sind die Guten“, wo man sich fragen muß, wer denn dann „die Schlechten“ sind, etwa die Beschäftigten in der freien Wirtschaft oder gar die Arbeitslosen, die von „den Guten“ in den Arbeitsämtern und Jobcentern sehr oft schikaniert werden, und zum zweiten die Parole „Wir sind es wert“. Letztere Parole zwingt die Schlußfolgerung geradezu auf, daß es andere Bürger nicht wert sind - Rentner, Arbeitslose, Leiharbeiter, Praktikanten, Billiglöhner?
Ja und die werden kraft der Amtsanmaßungen in den Ämtern des öffentlichen Dienstes sehr oft unterdrückt. So vermitteln immer noch Sachbearbeiter in den Arbeitsämtern und Jobcentern Arbeitslose in prekäre Jobs, unbezahlte Praktika und sinnlose Weiterbildungsmaßnahmen, die nur den Weiterbildungsfirmen und der Statistik dienen. Während im öffentlichen Dienst die Frage eines Mindestlohnes von 8,50 Euro die Stunde irrelevant ist, da es dort keine Beschäftigten gibt die dieses Mindestlohnes bedürfen, da auch der Lohn der niedrigsten Lohngruppen schon jetzt weit über 8,50 Euro liegt, haben „die Guten“ keinerlei Skrupel andere zwangsweise in Billigjobs zu drängen, dies oft mit rüden Methoden.
Ja und was die Frage anlangt, ob nun alle Beschäftigen im öffentlichen Dienst es „wert sind“, da kommen denn doch Zweifel auf, wenn man von Inkompetenz und Dummfrechheit mancher gutbezahlten Sachbearbeiterin in einem Arbeitsamt/Jobcenter hört. Erst dieser Tage berichtete mir ein Bekannter von so einem Fall aus einem Arbeitsamt in einem Kreis in der Nähe von Dessau-Roßlau. Er begleitete als „Person des Vertrauens“ einen Arbeitslosen und erschrak über die dummfreche Art wie er dort behandelt wurde. Als er statt des Arbeitslosen auf Fragen der Sachbearbeiterin antwortete, unterbrach die Sachbearbeiterin ihn barsch und forderte ihn auf den Mund zu halten, sie hätte die Frage nicht an ihn gerichtet, sondern an den Arbeitslosen. Daß Antworten einer „Person des Vertrauens“ nach dem Sozialgesetzbuch X § 13, so gewertet werden müssen, als wenn sie von dem Kunden kommen, einer „Person des Vertrauens“ genauso wenig der Mund verboten werden kann, wie einem Kunden, dies schien der Sachbearbeiterin nicht bekannt zu sein, denn schon als mein Bekannter sich in dem Büro als „Person des Vertrauens“ vorstellte, da meinte sie dümmlich, ob er denn Betreuer oder Rechtsanwalt wäre. Sollten Sachbearbeiter die auf Menschen losgelassen werden, die hohe Gehälter verdienen, so unwissend sein, nicht mal zwischen Betreuern, Rechtsanwälten und einer Person des Vertrauens unterscheiden zu können?
„Wir sind es wert“, ist in vielen Amtsstuben Hohn.
Die "Guten" sollen mehr Geld bekommen, was bekommen sie denn jetzt so? Hier mal ein paar Daten von einfachen Mitarbeitern im öffentlichen Dienst, also keine Leitungsfunktionen:
Eine ausgebildete Erzieherin bekommt als Einsteigerin 2.221,21 Euro. In der höchsten Stufe sind es 3.118,42 Euro.
Als Berufseinsteiger im Bereich Krankenschwester und Krankenpfleger gibt es 2.134,95 Euro brutto. Nach 15 Jahren sind es maximal 2.798,50 Euro. Hinzu kommt - wie bei so manchen Berufen - eine Wechselschichtzulage von 105 Euro.
Wer heutzutage Bus- oder Straßenbahnfahrer wird, der bekommt als Berufsanfänger 2.092,61 Euro. In der höchsten Stufe sind es dann 2.368,10 Euro.
Wer in der Verwaltung zum Beispiel in der Kfz-Zulassungsstelle oder im Bürgeramt arbeitet, erhält zu Beginn 2.280,34 Euro. In der höchsten Stufe sind bis zu 2.934,67 Euro möglich.
Auszubildende des Bundes und der Kommunen bekommen im ersten Jahr mit 793,26 Euro. Im vierten Ausbildungsjahr gibt es 952,59 Euro. In der Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege gibt es etwas mehr: im ersten Ausbildungsjahr 915,69 Euro und im Letzten 1.078,38 Euro.
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