Recht hat er eigentlich, denn eigentlich ist es dumm diese plumpe Systempropaganda anzuschauen, wenn man schon vorher weiß welchem Zweck sie dient. Mein Bekannter sagte treffend: „Wem dient es! Dann weiß man doch alles!“
Wer allerdings meint, man könne doch im bundesdeutschen Fernsehen wenigstens Gartensendungen ansehen, der wird ebenso über den minderwertigen Charakter des Fernsehens enttäuscht. Auch solche Sendungen bringen die Zuschauer nur auf dumme und unökologische Gedanken.
Dieser Tage sah ich mir die Sendung „Der Nachbar in meinem Beet“ auf ZDF-Neo an und war entsetzt. Da wird nun penetrant der Umweltschutz in diesem Land in den Mund genommen (Sie predigen Wasser und saufen Wein, wie überall!), aber solche Sendungen propagieren das Gegenteil: Gärten, die nur verlängerte Wohnzimmer sind und für die Ökologie vollkommene Wüsten, ganz besonders für die Tierwelt Wüsten.
In dieser Sendung gestalten Nachbarn mit Hilfe von Gartenbaubetrieben Nachbars Garten um. Fazit: Aus ehemals Gärten die wenigstens Insekten, Vögeln und heimischen Tieren eine Heimat boten, werden Wohnzimmer im Grünen nur für Menschen. Widerlich das Ganze!
Schlimm, daß in diesem Fernsehbericht eine große mit wildem Wein bewachsene Wand von dem Wein „befreit“ wurde. Diejenige minderwertige Deutsche, die das verzapfte, meinte, und dies unwidersprochen, daß doch diese Kletterpflanzen so viel „Ungeziefer“ anlocken würde, also müßten die weg und eine kahle „saubere“ Wand wäre doch das richtige. „Ungeziefer“? Meinte diese Type: Insekten, Vögel, kleine Eidechsen? All das findet eine Heimstatt in wildem Wein. Die Blüten spenden reichlich Nektar für Insekten, die widerum Futter für die Vögel sind.
„Ungeziefer“? Ungeziefer sind für mich nicht diese Tiere, sondern Menschen die rigoros unsere Tierwelt vernichten, die nur an ihr eigenes minderwertiges Wohlsein denken, auf Kosten der Mitlebewesen. Typisch deutsch? Wahrscheinlich, denn der Deutsche fegt am liebsten noch den Wald und nicht wenige Gartenbesitzer toben sich im Garten als Ordnungs-und Sauberkeitsfanatiker aus, bis auch noch das letzte kleine „Unkraut“ vernichtet ist und mit ihm die gesamte Tierwelt. Sehr beliebt zur Zeit: Das Bedecken des Bodens mit Folie und darauf Ziersteine geschüttet. Einfach nur ekelhaft, solches Tun.
Gerade eine Wandbegrünung mit wildem Wein ist eine wahre ökologische Oase für unsere Tierwelt. Ich weiß das sehr genau, weil ich viele Jahrzehnte in der Ziebigker Knarrberg-Siedlung wohnte, einer Öko-Siedlung aus den 1920er Jahren. Alle Häuser waren rundum mit wildem Wein bewachsen und es summte und brummte von Frühling bis Herbst und jede Menge Vögel bauten im wilden Wein ihre Nester. Im Herbst und noch im Winter boten die Beeren, auch wenn sie schon vertrocknet waren, Nahrung, besonders für Amseln. Und einen Vorteil für Menschen bot noch der wilde Wein. Im Sommer machte er das Haus kühl und im Winder dämmte er das Haus vor der Kälte. Man brauchte keine teure und unökologische Dämmung, wie jetzt allenthalben zur Pflicht gemacht. Diese Pflicht ist im höchsten Maße umweltschädlich, da es der Tierwelt keine Chancen zum Überleben läßt.
Das Haus Knarrberg 34, bewachsen mit wildem Wein, davor eine Weide und eine Weißdornhecke, die ebenfalls vielen Tieren Schutz und Nahrung bot (links ich als kleiner Junge)
Meine Mutti und unsere Dackelhündin Fanny am Wohnzimmerfenster
Wilder Wein an allen Häusern würde genau so gut dämmen wie künstliche Dämmung und ist natürlich. Aber gegen die Dummheit der Bundesdeutschen ist leider kein Kraut gewachsen.
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