Samstag, 24. August 2019

Libertäre Jugendzeit in Dessau-Ziebigk von 1965 bis 1970





1965, siehe obige Fotos, und ich war damals 14 Jahre alt. Fast jeden Tag ging ich in den Dessau-Ziebigker Jugendklub, der ein sehr libertärer war, da die Klubleiterin, die eigentlich uns im Sinne der SED „überwachen“ sollte, lieber zuhause blieb und da ihr Gehalt genoß. Sie kam bloß zum Aufschließen des Klubs und sogar am Abend mußte ein Jugendlicher ihr den Schlüssel nach Hause bringen. Wir konnten machen was wir wollten. 

Ich staune noch heute, daß dies so lange gut ging. Musik (niemals DDR-Musik) hörten wir auf einem Tonbandgerät, es wurde mächtig geraucht und auch getrunken, wobei letzteres nicht mein Ding war, ich hielt mich immer an Brause. Auch sexuelle Beziehungen waren bei uns Jugendlichen keine Seltenheit, damals nicht unüblich für 14 bis 17jährige Jugendliche in der DDR. 

Wir Klubmitglieder hielten auch privat zusammen. In der Sommerzeit gingen wir baden, da besonders bei einem Jugendfreund, dessen Eltern einen großen privaten Swimmingpool hatten. Oft arteten diese Poolpartys aus, da der Alkohol sein übriges tat. Wir waren sehr von der Hippie-Bewegung und später von den 68ern angetan und ahmten diese nach. FKK war normal, doch FKK war in der DDR bei der Jugend das normalste der Welt und nicht aus dem Westen nachgeäfft.

Als ich 18 war wechselte ich den Klub, der 1970 sowieso geschlossen wurde, und der Klub der Intelligenz gehörte dann für etliche Jahre zu meinem Freizeitvergnügen, siehe: 

http://barrynoa.blogspot.com/2008/05/in-schner-erinnerung-der-klub-der.html




1968, siehe obige zwei Fotos, und ich war 17 Jahre alt. Zu dieser Zeit war es noch nicht so einfach mit langen Haaren herum zu laufen. Sowohl in den Schulen wie auch in den Betrieben stänkerten die SED-Faschisten mit einem, sahen in den langen Haaren einen Angriff auf den Sozialismus. Kurze Haare trugen damals all die Jugendlichen die sich freiwillig zur Armee als Zeitsoldat meldeten oder die in die SED gehen wollten. Zum Glück hielt ich privat keinen Kontakt zu solchen Typen. Ein paar Jahre später, Anfang der 70er Jahre, da mußte die SED in punkto langer Haare klein beigeben, zu viele männliche Jugendliche trugen lange Haare, sogar die Genossen, die allerdings nur wegen der Mode und nicht mehr als Zeichen freiheitlicher Gesinnung.

Einige meiner Lieblingslieder damals, die auch bei uns im Jugendklub sehr oft abgespielt wurden. Gern erinnere ich mich an diese libertäre Zeit zurück: 











Mehr über den Jugendklub Dessau-Ziebigk und den Klub der Werktätigen Dessau-Ziebigk, siehe hier:

http://barrynoa.blogspot.com/2009/09/bn-und-der-klub-der-werktatigen-dessau.html

http://barrynoa.blogspot.com/2009/11/altes-der-ziebigker-jugendklub.html


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