S c h i c h t u n g e n
Die einzelnen Tage des Lebens schichten sich wie die Seiten eines Buches aufeinander. Endlose Schichtungen des Erlebten, des durchlebten Seins. Alle Seiten ähnlich, nahezu austauschbar. Nicht nur in diesem Buch, in allen Büchern. Seltenste Ausnahmen ausgenommen.
Befürchtungen, Hoffnungen, Abläufe endlos wiederkehrend, lediglich individuell und temporär variiert. Im Laufe der Jahre entsteht auf diese Weise erst ein Büchlein, dann ein Buch, manchmal ein gewaltiger Wälzer, ein dickes Seinspaket, die Dokumentation einer Existenz, im Inhalt fast immer banal, eine Schichtung ohne innere Notwendigkeit, ohne steuernden Zwang, zufallsabhängig aber trotzdem schicksalsbestimmend.
Eine ewige Wiederholung, die endlose Repetition von Marginalien und Banalitäten. Dieses Buch könnte in seiner Essenz auf einer Seite zusammengefasst werden und wenn es niemals entstanden wäre, würde es niemand in der Bibliothek des Lebens vermissen.
Nichts wäre geschehen, nichts, einfach nur nichts.
Wenn aber eines Tages der Tod die letzte Seite des Werkes vollendet hat, sind Schlusswort und Titel immer identisch, immer gleichlautend: „Vergeblich“.
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