Christa Borchert ist tot - sie starb 77jährig vor ein paar
Tagen!
Christa Borchert war nicht nur eine Dessauer Schriftstellerin, sondern
eine Institution in Dessau, besonders während der DDR-Zeit. Ihr Buchladen war
nicht nur eine Buchhandlung für Kunstbücher und Kunstdrucke, sondern Treffpunkt
der damaligen Kulturszene. Als Jugendlicher zog es mich mindestens einmal die
Woche dort hin, selten um etwas zu kaufen, sondern um mit ihr zu fachsimpeln
und mit den dort anwesenden Kunstfreunden interessante Gespräche zu führen. Damals machte
ich meine ersten Schreib-und Malversuche und Christa Borchert half mir sehr
meine Texte zu verbessern, nahm kein Blatt vor den Mund wenn ihr etwas gar nicht
gefiel.
Kein Wunder, daß ich den Kontakt zu ihr hielt als ich selbst in der
Kultur beruflich Fuß gefaßt hatte. Als ich bei der LDZ war, schrieb ich mal einen kleinen
Artikel über sie (1. Scan) und als ich dann Klubhausleiter wurde, lud ich sie
zu Lesungen ein, so in das Klubhaus Törten, wo sie sich im Gästebuch verewigte
(2. Scan).
Von ihren Büchern gefiel mir „Ein Schiff mit Namen Esmeralda“ am
besten, setzte sie doch darin ihrer Großmutter, zu der sie ein inniges Verhältnis
hatte, ein literarisches Denkmal (Buchcover und Widmung, siehe 3. und 4. Scan).
Leider sterben die gebildeten menschlichen Kulturinstitutionen Dessaus langsam
weg. Es wäre auch die jetzige Zeit nicht mehr die Christa Borcherts gewesen, in
der Kitsch und Einfältigkeit Triumphe feiern, die Masse sich allzu sehr von den
Volksverblödungsmedien lenken läßt und Volk und Kultur nicht unis sind.
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