Googlet man nach Bildern Ludwig XVII. (1785-1795), des unglücklichen Kindkönigs Frankreichs, dann findet man keine Bilder die ihn mit der Königskrone zeigen. Gestern besuchte mich Herr von Bodenhausen und zeigte mir einen Stich aus seiner Sammlung, die Ludwig XVII. in einem ovalen Bild zeigen. Wenngleich dieser Stich viel später entstand und nichts reales zeigt, da der Dauphin ja nie real gekrönt wurde, sondern sich in der Hand der Revolutionäre befand, ist dieser kleine Stich insofern interessant, da er bisher noch nie aufgetaucht ist. Mit freundlicher Genehmigung seines Besitzers habe ich dieses Bild eingescannt und veröffentliche es hier, vielleicht können Experten auf diesem Spezialgebiet mehr dazu sagen, bzw. schreiben. Zuschriften wie immer an anhaltantik@yahoo.de.
Wer
kennt nicht das tragische Schicksal des französischen Kindkönigs Ludwig XVII., der mit 7 Jahren nach der Hinrichtung
seines Vaters Lundwig XVI. von Royalisten in Abwesenheit zum König ausgerufen
wurde, der aber dieses Amt nie ausüben konnte. Zusammen mit seiner Mutter, der
Königin Marie-Antoinette, und seinen Schwestern wurde er von den Revolutionären
gefangen gehalten. Es ist interessant, daß die Stimmung unter dem Volk damals
gar nicht so sehr gegen die Königin und ihre Kinder gerichtet war, auch nach
der Hinrichtung des Königs noch nicht. Wie so oft in der Geschichte, auch der
Neuzeit, griffen die damals herrschenden Revolutionäre zu einem Mittel, welches
besonders den Pöbel schon immer empört hatte, der Vorwurf der Unzucht. Kein
anderer Vorwurf war und ist je besser geeignet den Pöbel zur Raserei zu
bringen, wie sexuelle Dinge.
So war es schon bei den Hexenprozessen der Beischlaf
mit dem Teufel, welcher den angeklagten Frauen angehängt wurde, der die
Stimmung im Volk so extrem gegen die vermeintlichen Hexen aufbrachte. Wie aus
zeitgenössischen Quellen bekannt ist, forderte das Volk geradezu das Foltern und
Verbrennen der Hexen und während des qualvollen Verbrennens schrie und tobte
das gaffende Volk und Schergen der Justiz mußten oft den empörten Pöbel vom
Scheiterhaufen wegstoßen, weil diese Typen oft noch mit Spießen und Forken auf
die Hexen einstechen wollten, um ihnen weitere Qualen zu bereiten, dies
hauptsächlich wegen des angeblichen Beischlafes mit dem Teufel. Je
eindringlicher eine Verurteilte vor Schmerzen schrie, desto mehr amüsierte sich
das gemeine Volk, es wurde sich gefreut, gelacht und getanzt und natürlich
wurden auch fromme Kirchenlieder gesungen, dies sowohl in katholischen, wie
auch evangelischen Gebieten.
Der Reformator Luther war ja bekanntlich ein
besonders übler Hetzer gegen vermeintliche Hexen und Befürworter der Folter und
des Scheiterhaufens für sie. Daß ein Luther besondere Ehrung durch die Nazis
erfuhr, ist also nicht verwunderlich.
Daß heute aber so ein Mann noch geehrt wird, ja daß sogar große Kirchen
seinen Namen tragen und sie seiner Lehre folgen, dies ist mehr als unchristlich
und unverständlich und eine Verhöhnung der Opfer die Luther auf dem Gewissen
hat (Hexen, Bauern, Juden), siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2011/04/luthers-texte-gegen-hexen-juden-bauern.html.
Aber auch heute ist Hysterie beim Volk sehr verbreitet, wenn es sich um
Vorwürfe sexueller Art handelt. Es ist doch bezeichnend, daß z.B. ein
Kachelmann der der Vergewaltigung angeklagt war, freigesprochen wurde, er
trotzdem keinen Fuß mehr als Fernsehmoderator und Wetterexperte, der er vorher
war, herein bekam. Zu groß ist die Abscheu des Volkes gegenüber sexuellen
Vorwürfen, auch wenn diese haltlos sind, wie im Fall Kachelmann. Dieselben
Typen aber, die einen Kachelmann im Fernsehen nicht mehr sehen wollen, oder die
gar trotz erwiesener Unschuld, an Stammtischen solche Äußerungen wie „Eier ab“
von sich geben, haben keinerlei Hemmungen eine Ingrid van Bergen zur
Dschungelkönigin zu wählen und man sieht diese Frau die ihren Liebhaber getötet
hatte, dafür nur 7 Jahre Gefängnis bekam, von denen sie nur 4 Jahre absitzen
mußte, andauernd in Talkshows und sie wird dort hofiert und vom deutschen Pöbel
geliebt.
Mord oder Totschlag erregt das einfache Volk bei weitem nicht so wie
etwa sexuelle Vorwürfe. Diese niederen Instinkte im Volk nutzten auch die
französischen Revolutionäre aus und der Jakobiner Hebert konstruierte einen
infamen Prozess gegen die Königin. Der Vorwurf lautete, sie hätte ihren Sohn
zur Onanie angestiftet. Es war ein leichtes den 7-jährigen Dauphin zu einem
Geständnis zu bringen und ihn ein Protokoll unterschreiben zu lassen, da er als
Kind in Einzelhaft gehalten wurde und Rechtsbeistände bei dieser „Vernehmung“
nicht zugelassen waren. Die Königin und Mutter Ludwig XVII. war nun endgültig
im Volk diskreditiert, das Ziel der Revolutionäre erreicht, und das spätere Todesurteil fand die Mehrheit nur zu
gerecht, als „gerechte“ Strafe für dieses Anstiften zur Unzucht. Dieser Vorwurf
war ein die Königin besonders schwer schädigender in damaliger Zeit, da Onanie als eine ganz besonders
schwere Schandtat angesehen wurde und die französischen Revolutionäre lösten geradezu
ein hysterisches Zeitalter der Onaniebekämpfung aus.
Ludwig der XVII. führte ab
da ein elendes Leben, erst bei dem rohen Proleten Simon, einem Schuster,
untergebracht, der ihn grob behandelte, verbrachte er die letzte Zeit seines
Lebens in Einzelhaft in einem Kerker, wo er vermutlich an Tuberkulose starb.
Der allgemein und weit verbreitet bekannte Stich unten zeigt ihn in diesem
Kerker. Sowohl der obige Stich Ludwig XVII. mit Krone, wie der Stich im Kerker
sind allerdings keine Zeitdokumente, sondern Stiche die etliche Jahre nach
diesen Ereignissen angefertigt wurden.
Ein interessanter Link: http://republique.de/index.php?person=dauphin
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