Donnerstag, 21. Februar 2013

Der französische Kindkönig Ludwig XVII. auf einem bisher unbekannten Stich



Googlet man nach Bildern Ludwig XVII. (1785-1795), des unglücklichen Kindkönigs Frankreichs, dann findet man keine Bilder die ihn mit der Königskrone zeigen. Gestern besuchte mich Herr von Bodenhausen und zeigte mir einen Stich aus seiner Sammlung, die Ludwig XVII. in einem ovalen Bild zeigen. Wenngleich dieser Stich viel später entstand und nichts reales zeigt, da der Dauphin ja nie real gekrönt wurde, sondern sich in der Hand der Revolutionäre befand, ist dieser kleine Stich insofern interessant, da er bisher noch nie aufgetaucht ist. Mit freundlicher Genehmigung seines Besitzers habe ich dieses Bild eingescannt und veröffentliche es hier, vielleicht können Experten auf diesem Spezialgebiet mehr dazu sagen, bzw. schreiben. Zuschriften wie immer an anhaltantik@yahoo.de

Wer kennt nicht das tragische Schicksal des französischen  Kindkönigs Ludwig XVII., der mit 7 Jahren nach der Hinrichtung seines Vaters Lundwig XVI. von Royalisten in Abwesenheit zum König ausgerufen wurde, der aber dieses Amt nie ausüben konnte. Zusammen mit seiner Mutter, der Königin Marie-Antoinette, und seinen Schwestern wurde er von den Revolutionären gefangen gehalten. Es ist interessant, daß die Stimmung unter dem Volk damals gar nicht so sehr gegen die Königin und ihre Kinder gerichtet war, auch nach der Hinrichtung des Königs noch nicht. Wie so oft in der Geschichte, auch der Neuzeit, griffen die damals herrschenden Revolutionäre zu einem Mittel, welches besonders den Pöbel schon immer empört hatte, der Vorwurf der Unzucht. Kein anderer Vorwurf war und ist je besser geeignet den Pöbel zur Raserei zu bringen, wie sexuelle Dinge. 

So war es schon bei den Hexenprozessen der Beischlaf mit dem Teufel, welcher den angeklagten Frauen angehängt wurde, der die Stimmung im Volk so extrem gegen die vermeintlichen Hexen aufbrachte. Wie aus zeitgenössischen Quellen bekannt ist, forderte das Volk geradezu das Foltern und Verbrennen der Hexen und während des qualvollen Verbrennens schrie und tobte das gaffende Volk und Schergen der Justiz mußten oft den empörten Pöbel vom Scheiterhaufen wegstoßen, weil diese Typen oft noch mit Spießen und Forken auf die Hexen einstechen wollten, um ihnen weitere Qualen zu bereiten, dies hauptsächlich wegen des angeblichen Beischlafes mit dem Teufel. Je eindringlicher eine Verurteilte vor Schmerzen schrie, desto mehr amüsierte sich das gemeine Volk, es wurde sich gefreut, gelacht und getanzt und natürlich wurden auch fromme Kirchenlieder gesungen, dies sowohl in katholischen, wie auch evangelischen Gebieten. 

Der Reformator Luther war ja bekanntlich ein besonders übler Hetzer gegen vermeintliche Hexen und Befürworter der Folter und des Scheiterhaufens für sie. Daß ein Luther besondere Ehrung durch die Nazis erfuhr, ist also nicht verwunderlich.  Daß heute aber so ein Mann noch geehrt wird, ja daß sogar große Kirchen seinen Namen tragen und sie seiner Lehre folgen, dies ist mehr als unchristlich und unverständlich und eine Verhöhnung der Opfer die Luther auf dem Gewissen hat (Hexen, Bauern, Juden), siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2011/04/luthers-texte-gegen-hexen-juden-bauern.html

Aber auch heute ist Hysterie beim Volk sehr verbreitet, wenn es sich um Vorwürfe sexueller Art handelt. Es ist doch bezeichnend, daß z.B. ein Kachelmann der der Vergewaltigung angeklagt war, freigesprochen wurde, er trotzdem keinen Fuß mehr als Fernsehmoderator und Wetterexperte, der er vorher war, herein bekam. Zu groß ist die Abscheu des Volkes gegenüber sexuellen Vorwürfen, auch wenn diese haltlos sind, wie im Fall Kachelmann. Dieselben Typen aber, die einen Kachelmann im Fernsehen nicht mehr sehen wollen, oder die gar trotz erwiesener Unschuld, an Stammtischen solche Äußerungen wie „Eier ab“ von sich geben, haben keinerlei Hemmungen eine Ingrid van Bergen zur Dschungelkönigin zu wählen und man sieht diese Frau die ihren Liebhaber getötet hatte, dafür nur 7 Jahre Gefängnis bekam, von denen sie nur 4 Jahre absitzen mußte, andauernd in Talkshows und sie wird dort hofiert und vom deutschen Pöbel geliebt. 

Mord oder Totschlag erregt das einfache Volk bei weitem nicht so wie etwa sexuelle Vorwürfe. Diese niederen Instinkte im Volk nutzten auch die französischen Revolutionäre aus und der Jakobiner Hebert konstruierte einen infamen Prozess gegen die Königin. Der Vorwurf lautete, sie hätte ihren Sohn zur Onanie angestiftet. Es war ein leichtes den 7-jährigen Dauphin zu einem Geständnis zu bringen und ihn ein Protokoll unterschreiben zu lassen, da er als Kind in Einzelhaft gehalten wurde und Rechtsbeistände bei dieser „Vernehmung“ nicht zugelassen waren. Die Königin und Mutter Ludwig XVII. war nun endgültig im Volk diskreditiert, das Ziel der Revolutionäre erreicht,  und das spätere Todesurteil fand die Mehrheit nur zu gerecht, als „gerechte“ Strafe für dieses Anstiften zur Unzucht. Dieser Vorwurf war ein die Königin besonders   schwer schädigender in damaliger Zeit, da Onanie als eine ganz besonders schwere Schandtat angesehen wurde und die französischen Revolutionäre lösten geradezu ein hysterisches Zeitalter der Onaniebekämpfung aus. 

Ludwig der XVII. führte ab da ein elendes Leben, erst bei dem rohen Proleten Simon, einem Schuster, untergebracht, der ihn grob behandelte, verbrachte er die letzte Zeit seines Lebens in Einzelhaft in einem Kerker, wo er vermutlich an Tuberkulose starb. Der allgemein und weit verbreitet bekannte Stich unten zeigt ihn in diesem Kerker. Sowohl der obige Stich Ludwig XVII. mit Krone, wie der Stich im Kerker sind allerdings keine Zeitdokumente, sondern Stiche die etliche Jahre nach diesen Ereignissen angefertigt wurden.       

Ein interessanter Link: http://republique.de/index.php?person=dauphin




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