Mittwoch, 9. Juli 2014

Eros und Anteros

In den 1970er Jahren war ich Mitglied des Jugendklubs des Dessauer Klubs der Intelligenz „Friedrich-Wilhelm-von-Erdmannsdorff“, siehe auch: http://barrynoa.blogspot.de/2008/05/in-schner-erinnerung-der-klub-der.html. Dort hielt ich u.a. Dia-Vorträge, so auch über das Dessau-Wörlitzer Gartenreich, in welchem ja auch die Dessauer Gemäldegalerie eingebunden ist, da sie sich im Schloß Georgium befand (und auch noch befindet), welches bekanntlich Mittelpunkt des Georgengartens ist, einem westlich-mittleren Teil des Dessau-Wörlitzer Gartenreichs.

Die Dessauer Gemäldegalerie war damals sehr zugänglich. Ich bekam von der damaligen Direktorin Ingrid Ehlert ohne zu zögern die Fotoerlaubnis für meine Vorträge und meine Veröffentlichungen in der „LDZ“, siehe u.a.: http://barrynoa.blogspot.de/2008/01/altes-bn-als-reporter-bei-der-ldz-teil.html, und in den „Dessauer Informationen“, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2008/04/bn-und-die-dessauer-informationen-teil.html und http://barrynoa.blogspot.de/2008/04/bn-und-die-dessauer-informationen.html, auch von Gemälden der Galerie, so von dem Bild „Eros und Anteros“, siehe altes Dia.



In meinen Vorträgen verwandte ich damals eine Erläuterung aus einem alten Lexikon zu den antiken Begriffen Eros und Anteros. Die Jugendlichen im Klub der Intelligenz waren damals sehr an allem interessiert, auch an antiker Mythologie, was man bei Jugendlichen nicht vermuten würde. Der Grund war, der äußerst beliebte Latein-und Französisch-Lehrer Waldemar Fietz, den viele der Jugendlichen als Lehrer hatten oder den sie als sehr sympathisches Klubmitglied im Klub der Intelligenz kannten, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2008/05/in-schner-erinnerung-der-klub-der.html, war ein großer Kenner der Antike und sein Buch "Die „Brücke am Janiculus“ hatte in Dessau viele Leser und hatte viele Dessauer auf die Antike und die antike Mythologie aufmerksam gemacht.

Aus dem „Damen Conversations Lexikon, Band 3. von 1835, S. 486-487:

Eros und Anteros (Mythologie):

Liebe und Gegenliebe, das himmlische Söhnepaar der Aphrodite. Diese hatte den Eros (Amor) zuerst geboren, die Nymphen erzogen ihn im Walde, aber das Kind wollte nicht gedeihen, bis die Mutter der Liebe ihm den Bruder gebar; nun gedieh Eros, war fröhlich, wo er den Bruder fand, und traurig, wenn er ihn vergebens suchte.

Der himmlische Eros ist der Grundbegriff der geläuterten reinen Liebe, er führt zur Weisheit empor, und verklärt das Irdischschöne zum Göttlichvollendeten. Liebe schmückt die Gegenstände ihrer Wahl mit überirdischen Reizen und ist nur durch Gegenliebe wahrhaft glücklich. Anteros streitet oft mit dem Eros, dieß ist der Widerstand, den Liebe leistet, bevor sie sich gefangen gibt, aus dem Streit geht die Harmonie, die Vereinung, hervor, und wird zum Wetteifer in der Liebe selbst, wo Eines es dem Andern im Lieben zuvor thun will. In diesem Sinne stellt man in heiligen Aphroditetempeln dem Eros und Anteros Altäre auf, und gesellte ihnen auch wohl noch den Himeros, das Liebesverlangen, und den Pothos, die Sehnsucht der Liebe, zu. Aber auch als rächender Genius wurde Anteros gedacht und abgebildet, der die verschmähete Liebe bestrafte und die Untreue rächte.

Keine Kommentare: