Weshalb in unserer Zeit das Kümmern um das Leid der Tiere an erster Stelle stehen sollte, hat damit zu tun, daß mittlerweile Menschenleid immer mehr Gehör findet, Tiere aber haben keine Stimme und im Gegensatz zu früheren Jahrhunderten und Jahrtausenden hat das Tierleid zahlenmäßig zugenommen, schon durch den enormen Zuwachs an Menschen auf der Erde und dem damit verbundenen zahlenmäßig enorm zugenommenen Tierleid der Nutztiere, die zu Nahrungszwecken des Menschen nun milliardenfach in der Massentierhaltung geschunden werden. Es muß eine Wertigkeit geben: Wer sind die derzeit Bedürftigsten? Das sind eindeutig die Nutztiere, denn so wie sie, in diesen riesigen Zahlen von vielen, vielen Milliarden Tieren, werden nicht mal Menschen geschunden.
Wenn man sozial eingestellt ist, dann wird man ja auch bei Menschen sich zuallerst um die Ärmsten der Armen kümmern, in unserem Land, z.B. die Obdachlosen oder die zu Unrecht in den Gefängnissen und Psychiatrien Eingesperrten, man denke an den Fall Mollath, oder an die Schwerstkranken, die in Pflegeheimen unter Schmerzen dahinsiechen. Das sind die menschlichen schweren Fälle, denen zuerst unsere Hilfe zuteil werden muß, wenn es um Menschen geht. Ja, es ist wahr, daß z.B. die Einführung von Hartz-IV ein Verbrechen war, und man sollte sich auch für die Hartz-IV-Geschädigten einsetzen, aber dennoch, an erster Stelle soll unser Hauptmitleid und unsere hauptsächliche Hilfe den am schlimmsten Betroffenen gelten und das sind derzeit nun mal die von der Menschheit geschundenen Nutztiere.
Wer natürlich als Mensch dem Speziesismus anhängt, in Tieren nur minderwertigere Geschöpfe als Menschen sieht, den Menschen als die „Krone der Schöpfung“ ansieht, dem wird dies nicht einleuchten. So verwunderte sich dieser Tage die bekannte Professorin Dr. Ute Frevert in einem Vortrag im Deutsch-Amerikanischen-Institut in Heidelberg, wo sie über Mitleid und Empathie sprach, darüber, daß es Tierschutzvereine gab, lange vor der Gründung von Vereinen für Kinderschutz. Das nötigte ihr noch heute Kopfschütteln ab, die typische Reaktion einer Speziesistin, die zwar selbst große Empathie und Mitleid mit Menschen empfindet, dies aber abkoppelt von der Empathie und dem Mitleid mit Tieren, die Tiere als minderwertiger diskriminierend.
Daß diejenigen, die sich nur mit dem Leid der Menschen beschäftigen merkwürdigerweise so gut wie nie die gesellschaftlichen Wurzeln des Übels benennen, ist auch typisch. Es wird immer nur an den Symptomen gedoktert, nie das Übel der Ungleichheit der Menschen im Kapitalismus angegriffen. Wo durch die Ausbeutung des Menschen durch einen anderen Menschen, Profit erzielt werden kann, wird es immer soziales Elend geben, zwar kann eventuell dieses soziale Elend ein wenig gemildert werden, aber das Grundübel bleibt.
Noch immer gibt es Kinderarbeit auf der Erde, aber heute wäre z.B. in Deutschland vollkommen unmöglich, daß eine Kaffee-Firma mit so einer Postkarte wirbt (aus meiner Postkartensammlung), denn Kinderarbeit ist mittlerweile bei uns geächtet, siehe:
Wenn es gelang, Kinderarbeit bei uns zu ächten, es nicht mehr möglich wäre, daß eine Kaffee-Firma mit so einer Karte mitleidlos werben kann, warum sollte es nicht möglich sein, daß in der Zukunft es auch nicht mehr möglich ist, daß mit Fleischprodukten oder Eiern aus Massenproduktion geworben werden kann? Der Gesetzgeber verbietet doch in Deutschland alles und jenes, es gibt bei uns eine Regeldichte, die nicht seinesgleichen in der Welt findet. Für Tabakwaren darf nicht mehr in verschiedenen Medien geworben werden, für tierische Produkte sehr wohl. Mit welcher Begründung? Bei Tabak verkürzt eventuell der Raucher sein eigenes Leben, schadet aber keinem Dritten. Für tierische Produkte schaden wir Menschen nicht nur den Tieren, sondern wir quälen und malträtieren sie milliardenfach so extrem für diesen unnötigen „Gaumenschmaus“, wie wir es nicht mal unseren schlimmsten menschlichen Feinden wünschen würden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen