Mittwoch, 19. November 2014

"Käpt´n Bramsegel" und wer weiß mehr über Franz Kerka?

Was der Holzhof-Verlag des Guido Weißhahn in Dresden für den Erhalt der DDR-Kulturgeschichte geleistet hat und immer noch leistet, dies kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden. Längst verschollen geglaubte Comics und Cartoons auch aus den Anfangsjahren der DDR, die schon zu DDR-Zeiten keiner mehr kannte, die werden in mühevoller Arbeit dem Vergessen entrissen und dem Leser wieder zugänglich gemacht.

Wie schwierig dies ist, dies zeigte sich an einem besonderen Juwel der DDR-Bildgeschichte, „Käpt´n Bramsegels Abenteuer“ von Franz Kerka, der in Teilen in der Zeitschrift „Unser Robinson“ in den 50er Jahren bis 1960 erschien und dann noch einmal auf Dia-Rollfilm bis Mitte der 60er Jahre. Aus diesem Puzzle setzte Guido Weißhahn in seinem Heft 18 der „Klassiker der DDR-Bildgeschichte“ für den heutigen Leser die Geschichte logisch zusammen. Ich war begeistert, denn der Zeichner Franz Kerka hebt sich wohltuend von vielen anderen Cartoonisten ab, seine Zeichnungen sind kleine Kunstwerke, was sich auch in der Machart zeigt, wohingegen die Handlung mehr einem gängigen Klischee von Abenteuergeschichten folgt: Piraten, Südsee, ein Unterseeboot á la Jules Vernes „Nautilus“ eines Kapitän Nemo, Kampf mit Kraken, Weltraumabenteuer, und Käpt´n Bramsegel mit seinem Papagei erinnert sehr an John Silver in Robert Louis Stevensons Roman „Die Schatzinsel“ und Kerkas Schiffsjunge Kalle an den Schiffsjungen Jim in der „Schatzinsel“. Aber dennoch sehr interessant zu lesen und durch die sehr hochwertigen Cartoons geradezu ein künstlerischer Genuß!


Dia-Rollfilme "Käpt´n Bramsegels Abenteuer"

Nicht weniger abenteuerlich liest sich die breiten Raum einnehmende Geschichte zur Geschichte und da besonders mysteriös, daß sich so wenig über Schöpfer Franz Kerka heraus bekommen ließ. Guido Weißhahn schreibt: „Die Person Franz Kerka bleibt trotz intensiver Recherchen im Vorfeld dieser Ausgabe ein Mysterium!“

Etliche Bücher wurden von Kerka illustriert und auch Dia-Rollfilme von ihm gezeichnet, aber seit Ende der 60er Jahre scheint er wie vom Erdboden verschwunden, wurde auch nie wieder irgendwo erwähnt. Das letzte Mal war es 1968, als ein Quartettkartenspiel mit 32 Quartettkarten + 1 Peterkarte + 1 Textheft in Faltschachtel im VEB Altenburger Spielkartenfabrik erschien, Bilder: Franz Kerka , Text: Annemarie Lesser, Reproduktion: Schmidt & Artinger, Reichenbach.

Szenen aus "Käpt´n Bramsegels Abenteuern"


Das ist mehr als mysteriös, bei einem so hochklassigen Grafiker, der Bücher wie „Alfons Zitterbacke“ von Gerhard Holtz-Baumert (Gerd Baumert) 1957 oder „Lumberjack“ von Wolf Durian 1961 illustrierte!

Meine Bitte an die Leser, wer etwas weiß über Franz Kerka, Lebensdaten etc., der möge sich doch bei mir melden (anhaltantik@yahoo.de), ich werde das dann besonders an Guido Weißhahn weiter leiten.

Es ist doch schade und ungerecht, daß über so einen guten Künstler so wenig bekannt ist, andere Comiczeichner dagegen in aller Munde sind und hoch geehrt werden, da braucht man nur an Hannes Hegen denken, der vor wenigen Tagen im Alter von fast 90 Jahren starb, dabei immer einer breiten Öffentlichkeit bestens bekannt, obwohl seine Digedags auch schon seit 1975 nicht mehr von ihm mit Leben erfüllt wurden, aber eine große Fangemeinde das Erbe hoch hielt.

Das spannende „Käpt´n Bramsegel"-Heft kann bezogen werden über den Holzhof-Verlag:

 
 
 
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