Mittwoch, 15. März 2017

Der Dessauer Schriftsteller Willi Meinck (1914-1993) ein Rassist?

Ich halte die sprachliche Gleichberechtigung, die seit einigen Jahren bei uns herrscht für Unsinn, für einen Ausfluß dekadenter angeblich politischer Korrektheit. Widerlich, wie in allen Reden von „Bürgern und Bürgerinnen“, von „Kollegen und Kolleginnen“, von „Schülern und Schülerinnen“ gesprochen wird, als wenn Bürger, Kollegen und Schüler nicht männliche und weibliche Menschen bedeuten würden, so wie das viele Jahrzehnte der Fall war. Und wehe ein Sprecher oder Schreiber beachtet nicht diese neuen „Vorschriften“, ihm wird gleich reaktionäres Handeln vorgeworfen und Diskriminierung von Frauen - lachhaft!

Seit ein paar Jahren hat diese „Korrektheit“ auch Einzug in die Meteorologie gehalten, denn Tiefs dürfen nunmehr nicht mehr nur weibliche Namen bekommen, sondern weibliche und männliche Namen müssen sich abwechseln. Mit diesem Unsinn, sprachlichen Unsinn, meint man der Gleichberechtigung einen Gefallen zu tun. Daß aber gerade die weiblichen Bezeichnungen von Tiefs eine Hommage an Frauen darstellten, das wird von diesem geschichtslosen Unsinn vollkommen ignoriert. Als es nur Segelschiffe gab, da waren Flauten auf den Meeren für den Seemann das Resultat, daß er viel länger auf die Heimkehr warten mußte, denn ohne Wind kam ein Segelschiff nicht voran. Kam aber ein Tief, verbunden mit Wind, da ging es hurtig voran. Deshalb benannten die Seeleute Tiefs liebevoll nach Frauennamen. Und das soll heutzutage eine Diskriminierung von Frauen sein, wenn Tiefs allein Frauennamen bekommen?

Geradezu gefährlich wird es heutzutage, wenn man die Worte „Neger“ oder „Zigeuner“ in den Mund nimmt, gar einen Schwarzen bzw. einen Sinti oder Roma damit bezeichnet. Eine Strafe durch die Justiz würde auf dem Fuße folgen, wenn dies öffentlich geschieht oder jemand einen anzeigt. Jahrhundertelang wurden Schwarze oder Sinti und Roma als „Neger“ bzw. „Zigeuner“ bezeichnet, dies auch von Menschen, die sich intensiv gegen Rassendiskriminierung einsetzten. Geradezu lachhaft dagegen die heutige Umbenennung des Sarotti-Mohren, auch dem Verschwinden seines schwarzen Gesichtes auf dem Logo (Seit 2004 hat der Mohr von Sarotti eine goldene Hautfarbe und heißt "Magier"!!!) , dem Umbenennen des „Mohrenkopfes“ in wer weiß was Blödsinnigem, dem Umbenennen des Zigeunerschnitzels oder gar dem Nichtmehrspielen des Schlagers von Alexandra „Zigeunerjunge“ wegen Rassismus.


Als Kind las ich die Kinderzeitschrift „Fröhlich sein und singen“ und in der gab es immer auch Geschichten die antirassistisch waren, antirassistisch in der Sache und nicht oberflächlich in der Vermeidung z.B. des Wortes „Neger“. Ich habe mal ein solches Beispiel rausgesucht: Willi Meincks (1914-1993) Kurzgeschichte „Die Geschichte vom Neger Jim“ in der "Frösi" des Novemberheftes von 1960, welche ganz stark antirassistisch ausgerichtet ist, wo ein deutscher Emigrant, der aus Nazideutschland fliehen mußte, in Frankreich halb verhungert war und als einzigster sich ein „Neger“ um ihn kümmerte, geradezu ein Idealisierung des Schwarzen, um bei den kindlichen Lesern eventuell vorhandenen Rassismus abzubauen. Die dekadenten Pseudo-Korrekten würden Willi Meinck aber heutzutage als Rassisten betiteln, weil er ganz selbstverständlich vom „Neger Jim“ schrieb.

Mehr zu Willi Meinck, der übrigens in meiner Heimatstadt Dessau geboren wurde, hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Meinck
 
Scans aus besagtem Heft:
 
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