Montag, 27. Juli 2020

KPD/ML 2020: Schluß mit dem Deppen-Denglisch!

Vor einiger Zeit schrieb ich in einem Blogbeitrag 

(http://barrynoa.blogspot.com/2020/07/westdreck-samstag-statt-sonnabend.html

folgendes:

Ebenso verhält es sich mit dem Begriff „Kaufhalle“, der uns auch abgewöhnt wurde. Stattdessen sollen wir „Supermarkt“ sagen. Daß mittlerweile auch die Sprache unserer westdeutschen Kolonialherren immer mehr vom deutschen ins englische geht, ist ein weiterer Verfall unserer Identität. 

In Corona-Zeiten wird uns von den gleichgeschalteten Medien eingehämmert, daß wir derzeit „Home-Office“ oder „Homeschooling“ machen. Wieso man nicht die deutschen Begriffe „Heimarbeit“ und "Heim-Unterricht“ verwendet, zeigt, daß zwar die ehemalige DDR eine Kolonie des Westens geworden ist, aber dieses Westdeutschland auch immer mehr zu einer kulturellen Kolonie der Amis wird.“

Ich freue mich, daß die KPD/ML sich ebenfalls dieses Themas annimmt und in ihrem Organ (http://rotermorgen.info/) einen längeren Beitrag schreibt. 

Hier der Beitrag, übernommen aus http://rotermorgen.info/:




Schluß mit dem Deppen-Denglisch!

Die bundesdeutschen verblödeten Politiker und Medien führten in der Corona-Krise neue Denglisch-Variationen ein, um sich als besonders „wichtig“ und „gebildet“ darzustellen.

Wenn ein Engländer ins Home Office geht, dann hat er vermutlich einen Termin im Innenministerium. Wenn ein Deutscher vom Home Office spricht, dann arbeitet er im Heimbüro. Wir Deutsche haben es wieder einmal geschafft, einen Ausdruck zu finden, der in der englischen Sprache in dieser Bedeutung nur selten vorkommt. Wenn ein Engländer nämlich von zu Hause aus arbeitet, dann betreibt er „working from home“. 

Dieses Denglisch ist kein Einzelfall. Corona ruft auch in der deutschen Sprache bedenkliche Symptome hervor. Denn das Corona-Virus lebt mit dem Denglisch-Virus zusammen. Gerade der denglische Patient, der unter der Vorerkrankung Anglizitis leidet, ist davon besonders betroffen. Da der Infektionsweg des Denglisch-Virus über Augen und Ohren verläuft, sind Corona-Anglizsmen in aller Munde. Da hilft auch keine Maske. Für den Schutz, der Mund und Nase abdeckt, haben die Denglisch-Infizierten den Ausdruck „Community-Maske“ geschaffen? Wer ist die „Community“? Sie ist schlicht und einfach das Volk. 

Immerhin hat sich jedoch mit der Zeit der Ausdruck „Alltagsmaske“ durchgesetzt. 
Wenn der Superspreader im Corona-Hotspot trotz Tracking-App ein Cluster erzeugt, dann hätte er auch als Virenschleuder im Corona-Brennpunkt trotz Nachverfolgungsprogramm eine Menge Leute anstecken können. Die Beweggründe, warum Politiker denglische Bezeichnungen in Umlauf bringen, sind nach wie vor die alten: Dummheit, Faulheit, Angeberei und Verschleierung – manchmal auch von allem etwas. Sie wissen es nicht besser und sagen „Corona-Bonds“ statt Corona-Anleihen. Sie sind zu bequem und plappern „Homeschooling“ nach, statt von Fernunterricht zu sprechen. Sie wollen Eindruck schinden und sagen „Social Distancing“ statt Abstandhalten. Oder sie wollen gar das Volk hinters Licht führen, weil ein deutsches Wort ganz anders wirkt. 

Wenn statt ständig von „Shutdown“ oder „Lockdown“ vom „Großen Stillstand“ die Rede wäre, würden in unserem Sprachzentrum ganz andere Begriffe und Bilder lebendig. Mit „Stillstand“ sind laut der Wortschatzsammlung der Universität Leipzig Wörter verknüpft wie: Zeit, Tag, Herz, Produktion, lange und obwohl. Wenn wir an einen Herzstillstand denken, haben wir einen Notarzt vor Augen, wie er einen Patienten wiederbeleben will. „Stillstand“ regt auch das Bindewort „obwohl“ an, das zum Grundwortschatz des Widerständigen gehört: „Ich treffe mich mit Freunden, obwohl im Großen Stillstand die Ausgangsbeschränkung gilt.“

Zuvor weitgehend unbekannte Wörter wie „Lockdown“ sind hingegen neutral. Sie können mit einer neuen Bedeutung aufgeladen werden. Das macht es für politische Entscheidungsträger so verführerisch. „Tracking and Tracing“ hört sich harmloser an als „Verfolgen und Aufspüren“. Eine am Wohl des Volkes ausgerichtete Politik sollte es nicht nötig haben, ihm etwas vorzugaukeln. Solange die Krise andauert, gibt es nur einen wirksamen Impfstoff, um sich gegen Denglisch zu immunisieren: Sprachbewußtsein. 

Deutsch durch die Corona-Krise 

„Shutdown“ = Abschaltung, Stillegung, Herunterfahren

„Lockdown“ = Ausgangssperre, Abriegelung 

„whatever it takes“ = alles was nötig ist; koste es, was es wolle; alles Erforderliche 

„Stay Home“ = bleibt zu Hause 

„Social Distancing“ = Abstandhalten, räumliche Trennung 

„Home Office“ = Heimbüro 

„Homenschooling“ = Fernunterricht 

„Flatten the Curve“ = Plättet die Kurve; die Kurve abflachen, dehnen, strecken 

„Contact Tracing = Kontaktnachverfolgung, Umgebungsuntersuchung 

„Comunitymasken“ = Alltagsmasken 

„Face Shield“ = Gesichtsschild, Pastikvisier, Virenschirm, Visiermaske 

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