Freitag, 31. Juli 2020

Sowjetische Sommerfreiheit: Alexei Pakhomov: "In der Sonne" (1934)


Alexei Fedorovich Pakhomov (1900-1973) war ein russischer Avantgarde-Maler. Zu Beginn seiner Karriere war er ein erfolgreicher Illustrator für Kinderbücher. Seine Arbeit während des 2. Weltkriegs brachte ihm den staatlichen Stalin-Preis ein. Später wurde er Professor für Kunst und wurde zum Volkskünstler der UdSSR ernannt. 

Obwohl Pakhomov eine Reihe von farbenfrohen, monumentalen Staffelei-Gemälden anfertigte, war er in erster Linie ein Grafiker, der für seinen großen Beitrag zur Illustration von Kinderbüchern bekannt war. Das warme Leuchten seiner idyllischen Kindheitsjahre fand Eingang in Bilder von Bauernkindern, ein einfaches Leben, das er mit meisterhafter Leichtigkeit darstellte. In den 1920er Jahren bis Mitte der 1930er Jahre unternahm er Reisen in die Sommerlager der Jungen Pioniere, um Kinder und Jugendliche in der natürlichen Umgebung zu malen, siehe obiges Bild ("In der Sonne", 1934).

Ab Mitte der 1930er Jahre befand sich Pakhomov angesichts der sich verengenden offiziellen Sicht der Kunst und der sowjetischen Kampagne gegen den "Formalismus“ in einer schwierigen Situation. Wie in Deutschland, so setzte auch in der Sowjetunion eine Faschisierung ein, Freiheitsrechte wurden abgebaut, reaktionäres Spießbürgertum bestimmte bis ca. 1955 auch die Kunst. Seine Bilder, in denen halbnackte junge Männer und Frauen in der Sonne bräunen, wurden von kleinbürgerlichen faschistoiden Genossen heftig kritisiert. Stalin schritt gegen diese Faschisierung nicht ein, sondern beförderte sie noch. Der Künstler mußte sich entscheiden, ob er seine beruflichen Prinzipien oder einige Teile seiner Kunst aufgeben wollte. Er entschied sich für Letzteres, konzentrierte sich auf grafische Arbeiten und beschränkte sich noch mehr, indem er die Farbe in seinen Illustrationen fast vollständig aufgab.

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