Wer kennt sie nicht, all die verlogenen deutschen Weihnachtslieder von der angeblich so stillen Nacht, der oh-du-fröhlichen Weihnachtszeit oder „Morgen, Kinder, wird´s was geben"? Erich Kästner schrieb 1928 ein Weihnachtslied um, paßte es der Realität an und die Realität ist 2010 nicht viel anders als 1928, eher ist die Kluft zwischen arm und reich noch größer geworden. Die Verhöhnung der Armen hat sogar zugenommen. Bestes Beispiel die geplante Erhöhung des Hartz-IV-Satzes um ganze 5,- Euro in Deutschland. „5,- Euro“, dafür bekommen die Reichen in einem guten Restaurant gerade mal eine Selters und einen Zahnstocher. 5,- Euro mehr, wo eine satte Bürgerschicht nicht mehr weiß wohin mit all ihrem Geld, die Luxusboutiquen im Jahre 2010 ausverkauft sind, aber Millionen von Menschen in der Dritten Welt verrecken. Ein frohes Fest für die beiden halbverhungerten Kinder auf den Fotos? Sollen die auch frohlocken, daß ihnen zu Weihnachten der Heiland geboren wurde? Und der Weihnachtsmann scheint ein übler Geselle zu sein, wenn er nur die Reichen beschenkt. Es bräuchte mehr solcher Lieder, wie die von Erich Kästner, um dem ganzen heuchlerischen Weihnachtsspuk die Maske herunter zu reißen.
Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Nur wer hat, kriegt noch geschenkt.
Mutter schenkte euch das Leben.
Das genügt, wenn man's bedenkt.
Einmal kommt auch eure Zeit.
Morgen ist's noch nicht soweit.
Doch ihr dürft nicht traurig werden.
Reiche haben Armut gern.
Gänsebraten macht Beschwerden.
Puppen sind nicht mehr modern.
Morgen kommt der Weihnachtsmann.
Allerdings nur nebenan.
Lauft ein bisschen durch die Straßen!
Dort gibt's Weihnachtsfest genug.
Christentum, vom Turm geblasen,
macht die kleinsten Kinder klug.
Kopf gut schütteln vor Gebrauch!
Ohne Christbaum geht es auch.
Tannengrün mit Osrambirnen -
Lernt drauf pfeifen! Werdet stolz!
Reißt die Bretter von den Stirnen,
denn im Ofen fehlt's an Holz!
Stille Nacht und heil'ge Nacht -
Weint, wenn's geht, nicht! Sondern lacht!
Morgen, Kinder, wird's nichts geben!
Wer nichts kriegt, der kriegt Geduld!
Morgen, Kinder, lernt fürs Leben!
Gott ist nicht allein dran schuld.
Gottes Güte recht so weit ...
Ach, du liebe Weihnachtszeit!
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