Ja, wenn ich meine Oma Martha in Balge (Nienburg/Weser) im Westen nicht gehabt hätte, dann wäre meine Kindheit um vieles ärmer gewesen, schickte sie doch immer Pakete und dies obwohl sie auch nur eine winzige Rente hatte. Meine Mutter interessierte sich für Handarbeiten und Kunsthandwerk und so bekamen wir ab und an auch mal die Zeitschrift „Beyer - Strickmoden, Handarbeiten“, ausgelesene Exemplare von Omas Vermieterin, einer Frau Bartels. Eine Zeitschrift aus dem Jahre 1962 habe ich heute mal eingescannt, jedenfalls ein paar Seiten davon. Der auf dem letzten Scan abgebildete Tischläufer hatte mir als damals 13jährigen gefallen und da er in simpler Kreuzstichtechnik zu machen war, so fertigte ich ihn an. Wie lange ich daran gesessen habe, dies weiß ich nicht mehr, aber jedenfalls stickte ich ihn bis er fertig war. Es war weniger das weihnachtliche Motiv, was mich reizte, denn das Weihnachtsfest mit Heimeligkeit, Tannenbaum, Schenkerei und den grauenvollen deutschen Weihnachtsliedern, dies war mir schon als Kind ein Graus, sondern das morgenländische Motiv mit Palmen, dem Stall mit der Krippe und den zwei Weisen (den dritten hatte man vergessen), dies gefiel mir, vermittelt es doch ein sympathischeres Weihnachten als das kalte deutsche Weihnachten mit Schnee, Weihnachtsmann und Pipapo. Heute habe ich den alten Tischläufer mal aus einer Truhe hervor geholt und auf einen Tisch gelegt – also ich muß sagen: Er gefällt mir heute noch!
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