Von 1900 bis weit in die Nazizeit hinein war der Scherl-Verlag in Deutschland einer der führenden Verlage in Deutschland und besonders unter der Führung des deutschnationalen Alfred Hugenberg, einem bekannten Steigbügelhalter Hitlers (Harzburger Front), bestimmte er maßgeblich die Meinungsmache in Deutschland. Zu dem Zeitungsimperium gehörte auch das eher liberale „Scherl`s Magazin“. Aus einem solchen Heft (Januar-Heft von 1927) habe ich heute mal ein paar interessante Seiten eingescannt. Die Werbung mit dem Fön ist deshalb interessant, da sich der Begriff „die Haare fönen“ noch heute erhalten hat, obwohl viele Haartrockner in späteren Jahren von einer anderen Marke stammten. Sehr schön auch das Gedicht von Anton Schnack mit dem verlassenen Vogelnest. Die Reportage von Nikolaus Homer über „moderne“ Propheten zeigt die Anfänge von einigen Gurus. Manche der damals entstandenen neuen Weltanschauungen existieren heute noch, wohingegen andere in der Versenkung verschwunden sind. Erstaunlich in einem Magazin von Scherl der Bericht über den Künstler Frans Masereel, war er doch ein ausgesprochen sozialkritischer und linker Künstler. Sein Holzschnitt „Mitleid mit hungernden Spatzen“ hat mir schon immer gut gefallen. Das Foto mit dem niedlichen West-Highland-Terrier ist typisch für die 20er Jahre, war doch diese Hunderasse damals sehr in Mode. Na und die „Steckenpferd-Seife“ in der Werbung reicht weit in unsere Zeit hinein, denn diese Marke gab es auch noch zu DDR-Zeiten.
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