Donnerstag, 7. März 2013

Dessauer Trauertag: 7. März 1945

Dessau brennt

Kriegstote unter Häusertrümmern

Der 7. März 1945 war der schlimmste Tag in der Geschichte von Dessau. Dessau wurde durch anglo-amerikanische Bombenangriffe in Schutt und Asche gelegt. 85 % der Stadt Dessau wurden zerstört und ca. 700 Zivilisten, Frauen, Kinder, Greise, Zwangsarbeiter fanden einen grausamen Tod - verbrannt bei lebendigem Leibe, erschlagen durch einfallende Häuser oder verschüttet und dann mitunter erst nach Tagen dort umgekommen. Dazu die unzähligen Opfer die einen schweren seelischen Knacks durch das Inferno erlitten, wie meine Urgroßmutter, die es in letzter Minute aus ihrem Haus hinaus ins Freie geschafft hatte und es auch schaffte durch die brennende Stadt heil heraus zu kommen. Nicht geschafft hatte es ein kleines Mädchen aus ihrer Nachbarschaft, sie fiel bei der Flucht in den kochenden Asphalt und verschmorte regelrecht. Ihr Todeskampf dauerte fast eine halbe Stunde, siehe ältere Blogbeiträge.

Sowohl das Haus meiner Urgroßmutter in der Törtener Straße war dem Erdboden gleich und wurde nie wieder nach dem Krieg aufgebaut, wie auch das Haus meines Großvaters und meiner Mutter auf dem Sandberg, wo ich jetzt wohne, erlitt schwerste Bombenschäden durch eine Luftmine. Von 21:30 – 22:40 Uhr fielen zehntausende Spreng- und Minenbomben und Brandbomben aus 525 Bombenflugzeugen auf Dessau, ein eindeutiger Terrorangriff, da militärisch nicht motiviert (die deutsche Wehrmacht saß in Roßlau und wurde nicht bombardiert).

Daß nun die heutigen Dessauer Bürger und besonders die gesellschaftllichen demokratischen (?) Kräfte keinen Trauermarsch, Kranzniederlegungen oder Menschenketten zum Gedenken an die Toten veranstalten, dies den Rechten überlassen, ist ein Skandal ohnegleichen und eine Nichtachtung der Toten dieses Bombenangriffs, sowie eine Nichtachtung der Stadt Dessau in ihrer alten Gestalt, ihrer Bauten und Sehenswürdigkeiten, auch eine Nichtachtung der Nachkriegsgeneration, die mühseligst die Stadt wieder aufbauen mußte (NAW: Nationales Aufbau Werk), wohingegen sich die jetzigen jungen Bewohner ins gemachte Nest setzen konnten, nach den Jahrzehnten des Wiederaufbaus nach dem Krieg.





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