Montag, 25. März 2013

Etikettenschwindel: Die Piratenpartei, Teil 13


Leser hatten sich ja neulich gewundert, daß führende Mitglieder der Piratenpartei und auch diejenigen die als Kandidaten für den Bundestag nominiert wurden einen ziemlich vulgären Sprachgebrauch pflegen, so z.B. die Spitzenkandidatin für unseren Wahlkreis Dessau-Wittenberg, Tiedtke, und der Berliner Abgeordnete Delius. Immer wird das Wort „geil“ in den Mund genommen, z.B. „geile Kandidaten der Piraten“ oder „eine geile Landesliste der Piratenpartei“.

Ich nahm nun an, dies wären Einzelfälle, aber andauernd höre ich das jetzt bei den Piraten. Nun ist es ja so, daß sich die Mitglieder der Piraten als eine Elite ansehen und sie haben da eine gemeinsame These, die von der „Schwarmintelligenz“, verkürzt erklärt: Die Piratenmitglieder wollen keine eigene Meinung haben und schon gar nicht diese kundtun, nur der „Schwarm“ zählt, die Piratenmasse. Dieser billigen sie dann eine besondere Intelligenz zu, die Masse zählt, der Einzelne nicht! Als Vergleich werden dann Fische bemüht, die einzeln angeblich nicht sehr intelligent sind, aber im Schwarm eben angeblich doch, so z.B. können sie potentielle Angreifer besser abschütteln. Das mag ja nun für Fische zutreffen, aber für Menschen?

Diese These von der „Schwarmintelligenz“ erinnert mich sehr an alte DDR-Zeiten, wo auch nur das Kollektiv zählte, dem Einzelnen kein Spielraum gegeben wurde. Fragen Sie doch mal, liebe Blogleser, einen einzelnen Piraten nach seiner Meinung zur Rentenpolitik, zur Außenpolitik, eben zu speziellen Fragen. Sie werden keine Antwort bekommen, nur die Auskunft, daß dazu noch kein Parteibeschluß vorläge. Man verläßt sich vollkommen auf die Masse, den Schwarm, eine einzelne Meinung ist nicht und schon gar nicht erwünscht. Wer also Kollektivismus wieder haben will, der muß die Piratenpartei wählen, wer für individuelle Freiheitsrechte ist, der sollte diese Etikettenschwindler meiden.

Dieses „Schwarmverhalten“ macht sich auch in der Wortwahl bemerkbar, der Piratenschwarm hat nun mal das Wort „geil“ für sich vereinnahmt und nun plappern es alle Piraten nach, bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten, dabei vollkommen negierend das „geil“ ja ein Wort aus der Erotik ist und eigentlich nur als Bezeichnung solcher Dinge anzuwenden wäre, es sei denn man will bewußt Vulgarität in die Politik bringen. Ich stelle mir mal vor, daß seriöse Politiker wie Merkel, Schäuble, Steinmeier oder Lafontaine dieses Wort so inflationär verwenden würden, eventuell Lafontaine sagen würde: „Die Linke ist geil, ich bin geil, unsere Abgeordneten sind geil!“ Die Medien würden mit Recht über ihn herfallen, wenn das die Piraten machen, dann herrscht Schweigen im Medienwalde, man billigt ihnen das zu, was sie anderen nicht zubilligen würden. Mit Macht wollen eben gewisse Kreise die Piraten in den Bundestag hieven, auf Biegen und Brechen und egal was das für Typen sind, ob sie lügen wie der Baron von Münchausen, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/03/etikettenschwindel-die-piratenpartei_14.html, ob sie Familienklüngelei treiben, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/03/etikettenschwindel-die-piratenpartei_3.html oder ob sie das Wort „geil“ inflationär benutzen, siehe: https://www.youtube.com/watch?v=4qJHtlkbvyA und http://www.youtube.com/watch?v=TIIJFfbD0RI .

Am meisten mußte ich über dieses Schwarmverhalten bei einem Hallenser Piraten den Kopf schütteln. Obwohl der meine kritische Haltung zu den Absonderlichkeiten seiner Partei kennt, lud er mich zu einem Vortrag von ihm mit anschließender Diskussion mit folgenden Worten ein:
 
.... Die Diskussionsrunde ist von mir organisiert und wertet nur mich und meine aktive Arbeit auf, wenn möglichst viele Personen kommen, wäre es ein Hit, denn aktive Arbeit draußen machen die Piraten in Halle beispielsweise nicht. Und alles was von mir kommt, finden Sie Mist und boykottieren ist. Wäre also einfach geil, wenn plötzlich mal 40 Leute da ist. 10 Voranmeldungen sind bereits eingegangen!....
 
Na ja die holprige Grammatik ist zu entschuldigen, aber was daran "geil" sein soll wenn eine Diskussionsveranstaltung gut besucht ist? Geil kann vielleicht ein Busen oder ein Po sein, aber eine politische Veranstaltung? Hm!

Letzte piratige „Geilheit“, siehe das Statement des hessischen Piraten-Spitzenkandidaten André Hoffmann zur Kandidatenliste zur Landtagswahl in Hessen:

http://www.hr-online.de/website/specials/landtagswahl-hessen/index.jsp?rubrik=77973&key=standard_document_47887813 :

Überschrift: "Geile Truppe gewählt"

„Mit Blick auf die weiteren Kandidaten zeigte sich Hoffmann, der seit 2007 zu den Piraten gehört, optimistisch für die anstehende Landtagswahl: "Wir haben eine geile Truppe für diese abgefahrene Partei gewählt. Wir zeigen den Leuten, warum wir da sind und warum es uns braucht."

Herr Pirat Hoffmann! Das Volk braucht Ihre „geile“ Truppe dieser „abgefahrenen" (?) Partei, so wenig wie eine Mensch einen Kropf braucht. Also ich verstehe unter „abgefahren“ nichts positives, sondern, daß der Zug zum Bundestag oder in weitere Landtage für Sie und alle anderen Piraten hoffentlich abgefahren ist, weil die Bürger sie als Etikettenschwindler und Scharlatane enttarnt haben.

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