Zu DDR-Zeiten konnte man nur eine einzige überregionale Tageszeitung lesen die nicht von vorn bis hinten die sonst übliche sozialfaschistische Hetze enthielt, und das war „Der Morgen“, das Zentralorgan der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (der DDR).
Neben der „LDZ“ ("Liberal-Demokratische Zeitung" für den Bezirk Halle), für die ich einige Zeit arbeitete, las ich natürlich auch den „Morgen“. Wie in dem von mir eingescannten Werbeflyer „Der Tag fängt mit dem Morgen an“ war es auch bei mir, denn ich freute mich darauf am Morgen den „Morgen“ zu lesen. Wenn man diese Zeitung z.B. mit dem „Neuen Deutschland“, dem Zentralorgan des ZK der SED oder der „Freiheit“, der Tageszeitung der Bezirksleitung der SED des Bezirkes Halle, verglich, dann taten sich Welten auf. War der „Morgen“ für DDR-Verhältnisse weltoffen, kulturvoll und liberal, so strotzten die meisten anderen DDR-Zeitungen nur so vor Hetze und immer wiederkehrenden „sozialistischen“ Phrasendreschereien, von Planerfüllung und Langweiligkeiten, die einen anwidern mußten, es sei denn, man gehörte zu den Unterdrückern des Volkes, den SED-und Stasi-Schergen.
Was mir am „Morgen“ u.a. gefiel, das war auch die tägliche Romanfortsetzung, siehe den Scan mit Jurek Beckers „Bronsteins Kinder“. Im Laufe der Jahre las ich dadurch viele gute Romane, ohne die Bücher kaufen zu müssen. Und es waren immer Romane die interessant waren, keine Propaganda-Machwerke! Dann die vielen Kulturseiten, wo eben nicht nur DDR-Kultur besprochen wurde, sondern auch die westliche, bis hin zu Hollywood-Filmen. Und die Seite für Kinder, die war mehr als nur liberal. Wenn ich mir den Artikel von meinem eingescannten Teil der Kinderseite durchlese, dann ist es das absolut freiheitliches Denken, „Wer raubt Kindern die Freizeit“, wo es darum geht, daß bulgarische Kinder kaum Freizeit hatten. Sieht man wie das pseudolinke unfreiheitliche Gesindel in Deutschland nach immer mehr Kinderkrippen und Ganztagsschulen schreit, wo Kindern noch viel mehr Freizeit genommen werden soll, als in dem damals kommunistischen Bulgarien, dann wird man feststellen, daß damals die „Morgen"-Macher der DDR in diesem Punkt freiheitlicher dachten als die jetzigen SPDler, Grüne, Linke.
Es ist schade, daß es den „Morgen“ nicht mehr gibt. Auch die „LDZ“ gibt es nicht mehr. Die ehemaligen Hetzblätter der SED-Sozialfaschisten dagegen existieren noch immer, haben sich jetzt ein freiheitliches Mäntelchen umgehängt, wie das „ND“, oder wurden, wie die „Freiheit“ von einem westdeutschen Medien-Millionär aufgekauft, kurzerhand in „Mitteldeutsche Zeitung“ („MZ“) umbenannt. Während das „ND“ von den zahlreichen ehemaligen SED-Genossen noch immer gelesen wird, schließlich waren in der SED fast 2 Millionen DDR-Bürger mal Mitglied, währenddessen die LDPD nur 80.000 Mitglieder zählte, so ist die „MZ“ jetzt in Dessau die einzigste regionale Tageszeitung die es noch gibt, zu DDR-Zeiten gab es noch derer 3 Stück (neben der „LDZ“ noch die „Mitteldeutschen Neuesten Nachrichten“ der NDPD). Von regionaler Meinungsvielfalt keine Spur! Und wer die „MZ“ kennt, der weiß, daß man dieses Blatt nicht lesen kann, da es wie früher die „Freiheit“ ein absolutes Mainstreamblatt ist, welches mehr als einseitig ausgerichtet ist und noch weit mehr als die Bild-Zeitung als Blöd-Zeitung bezeichnet werden kann.
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