Donnerstag, 12. Dezember 2013

Hasch und Alk - zwei vollkommen verschiedene Dinge?


Dieser Tage telefonierte ich mit einem Bekannten, der sich mächtig über die heutige Jugend empörte, die angeblich durch zuviel Freiheit und antiautoritäre Erziehung immer zügelloser würde. Dies würde sich auch darin äußern, daß vor den Schulen sogar Dealer Haschisch an Schüler verklicken würden.

Hm, ich mußte tief durchatmen, wegen des Stammtischniveaus dieser Äußerung eines ansonsten sehr intelligenten und sympathischen Menschen. Erstens ist von „zuviel“ Freiheit schon lange keine Rede mehr, spätestens seitdem der Leistungsdruck in den Schulen so extrem zugenommen hat und die Ganztagsschulen auf dem Vormarsch sind, die den Schülern den letzten Rest Freiheit sowieso nehmen, siehe dazu: http://barrynoa.blogspot.de/2013/08/kontra-unfreiheitliche-ganztagsschulen.html.

Und antiautoritäre Erziehung? Die gibt es spätestens seit 1990 in der Praxis überhaupt nicht mehr, abgeschafft wegen angeblichen Versagens. Was überhaupt nicht stimmt, aber was von der Reaktion behauptet wird, um die alten autoritären Strukturen wiederherzustellen, was prächtig gelang. Die libertäre Krätzä-Bewegung gibt es zwar immer noch, aber leider auf verlorenem Posten (http://kraetzae.de/home).

Ja, und das mit dem Haschisch vor dem Schultor? Erstens, kaum noch anzutreffen, da polizeilich und strafrechtlich immer mehr durchgegriffen wird, also „Schnee“ von gestern. Und außerdem, warum eigentlich diese Empörung über das Rauschgift Haschisch und die Akzeptanz gegenüber dem Rauschgift Alkohol? Ach so, Alkohol ist kein Rauschgift, sondern allgemein gesellschaftlich als Genußmittel anerkannt? Schlimm genug, diese Einstellung, eine Sache zu verteufeln und die andere zu schätzen, wo beide die gleiche Wirkung haben, ja der Alkohol sogar viel schlimmere Ergebnisse zeitigt als Haschisch, da sehe man sich nur mal die in die Millionen gehenden Alkoholiker an, die es allein in Deutschland gibt, von den vielen durch Alkohol vollkommen gesundheitlich und sozial kaputt gemachten Menschen, bis hin zu Alkoholtoten, abgesehen.

Haschisch habe ich noch nie probiert, Alkohol schon, mag aber nicht „beduselt“ zu sein und meide Alkohol, bin also kein Lobbyist für Rauschmittel, etwa für Haschisch. Aber diese so krasse Unterscheidung zwischen Hasch und Alk, zwischen kriminell und gesellschaftlich geachtet, die halte ich für skandalös und Zeichen einer spießbürgerlichen Denkweise. Deshalb kann ich es nur begrüßen, daß dieser Tage Uruguay das Haschischverbot als erstes demokratisches Land fallen ließ, siehe: http://www.sueddeutsche.de/panorama/erstes-land-weltweit-uruguay-legalisiert-marihuana-1.1840771.  

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