Sonntag, 4. Oktober 2020

Erntedank-Tag: Dank an meinen Quittenbaum und "Herrn von Ribbeck" von Theodor Fontane

Heute ist Erntedank-Tag, Grund das wundervolle Gedicht des Birnbaums des Herrn von Ribbeck von Theodor Fontane mal wieder in Erinnerung zu rufen. Dieses Gedicht rührte mich schon immer, ist es doch ein Gedicht ganz in der Tradition und Kultur unserer mitteldeutschen Heimat, die uns von dem jetzigen Multikulti-Regime ausgetrieben werden soll. Statt unserer Tradition und Kultur, nur noch Westdreck und dies seit 30 Jahren!

Ich selber erfreue mich auch dieses Jahr wieder an meinen Quitten, der köstlichsten Frucht die ich kenne. Meinem Quittenbaum danke ich deshalb am heutigen Tag für die Ernte, siehe dazu diese zwei Fotos von einigen meiner prächtigen Quitten:





Theodor Fontane

Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland


Ein Birnbaum in seinem Garten stand,

Und kam die goldene Herbsteszeit

Und die Birnen leuchteten weit und breit,

Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl,

Der von Ribbeck sich beide Taschen voll,


Und kam in Pantinen ein Junge daher,

So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?«

Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn,

Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn


So ging es viel Jahre, bis lobesam

Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam.

Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit,

Wieder lachten die Birnen weit und breit;

Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab.

Legt mir eine Birne mit ins Grab.«


Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus,

Trugen von Ribbeck sie hinaus,

Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht

Sangen »Jesus meine Zuversicht«,

Und die Kinder klagten, das Herze schwer:

»He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?«


So klagten die Kinder. Das war nicht recht -

Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht;

Der neue freilich, der knausert und spart,

Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt.

Aber der alte, vorahnend schon

Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn,

Der wußte genau, was damals er tat,

Als um eine Birn' ins Grab er bat,


Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus

Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus.

Und die Jahre gingen wohl auf und ab,

Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab,

Und in der goldenen Herbsteszeit

Leuchtet's wieder weit und breit.


Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her,

So flüstert's im Baume: »Wiste 'ne Beer?«

Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn,

Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.«

So spendet Segen noch immer die Hand

Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland.


Friedrich von Ribbeck liest das Gedicht:



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