Montag, 26. Oktober 2020

Ludwig Thoma (1867-1921): Über die Gemeinheit unterer Behördenvertreter

Porträt von Ludwig Thoma von Karl Klimsch, vermutlich 1909

Wer kennt ihn nicht, den beliebten bayerischen Schriftsteller Ludwig Thoma (https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Thoma), 1867-1921, wenn nicht seine Bücher, dann aber doch die Verfilmungen seiner „Lausbubengeschichten“ mit Hansi Kraus in der Hauptrolle. 

Ein Ausspruch Ludwig Thomas spricht mir aus dem Herzen:

"An den Prinzregenten (Luitpold [1821-1912] von 1886 bis zu seinem Tod Prinzregent des Königreiches Bayern) habe ich die schöne Erinnerung, weil er so gütig regiert, schlechte Erfahrungen aber habe ich mit den untergeordneten Behörden, weil sie oft gemein sind und da muß man sich wehren."

Es war also schon früher so, daß die unteren Behörden viel größere Menschenfeinde waren, als die oberste Obrigkeit. Daran hat sich nichts geändert. Gerade diejenigen, die auf den Ämtern ziemlich unten angesiedelt sind, aber denen dennoch Macht über Menschen gegeben ist, die legen die Gesetze so gut wie immer zu Ungunsten der Menschen aus, so wie sie gar nicht von der Obrigkeit gedacht waren. 

Der Beispiele gibt es viele, wie die eines Bekannten, der sich um Sozialhilfe-Empfänger kümmert und der immer wieder feststellen muß, daß die einfachen Sachbearbeiter unmenschlich handeln, ja sehr oft sogar bestehende Gesetze zu Gunsten der Hilfesuchenden einfach nicht anwenden und über Leichen gehen, was nicht Absicht der Obrigkeit ist. 

Oft stammen diese Sachbearbeiter aus einfachsten Verhältnissen, sind ungebildet und Humanität ist ihnen fremd. Es war immer ein Kampf meines Bekannten die Leistungen für seine „Klienten“ zu bekommen, die ihnen zustanden. Immer wieder war er erschrocken wes primitiven Geistes diese Entscheider sind, primitiv in ihrem Denken und primitiv in ihrem Verhalten, aus der Schicht des Pöbels sich gerade empor gearbeitet, vielleicht durch Beziehungen auf diesen Posten und die ihnen übertragende Macht brutal ausübend. 

Die extrem vielen Sozialgerichtsurteile bestätigen, daß diese Typen sich nicht mal nach den schon harten Gesetzen richten, sondern willkürlich Leistungen verweigern, Schwerkranke drangsalieren etc. Ein Großteil solcher so getroffener Entscheidungen muß dann regelmäßig von den Sozialgerichten aufgehoben werden. Beim nächsten Menschen handeln dann diese Typen wieder gegen die Gesetze und immer zum Schaden der Menschen.

Das jetzige System ist da keine Ausnahme, wenn ich nur an den Tod meiner Oma im Westen denke, damals zu DDR-Zeiten. Die oberste Obrigkeit der DDR hatte verfügt, daß in dringenden Familienangelegenheiten DDR-Bürger in den Westen reisen dürfen. Mein Vater stellte den Antrag als meine Oma im Krankenhaus lag und es mit ihr zu Ende ging, sie ihren Sohn noch einmal sehen wollte. Genügend Atteste lagen vor. Die Dessauer SED-Kreisleitung lehnte trotz anderer Gesetze ab, erteilte keine Genehmigung. Erst als sich mein Vater im Büro von Honecker beschwerte, mußte die Dessauer Behörde zähneknirschend die Reise genehmigen. Dümmlich hatte der damalige SED-Chef von Dessau, der durch und durch primitive Karl Hertel, verlautbaren lassen, daß meines Vaters Mutter wahrscheinlich schon wieder putzfidel sei. Als die Genehmigung erteilt wurde, an diesem Tag verstarb meine Oma, ohne ihren Sohn wieder gesehen zu haben. Das interessierte das verkommene Pack auf der SED-Kreisleitung in keinster Weise. Humanität war den Genossen auf der unteren Ebene ein Fremdwort. 

Es ist fast immer so, daß die unteren Behörden die Menschen viel mehr drangsalieren als die oberste Obrigkeit. daran hat sich seit den Zeiten von Ludwig Thoma nichts geändert.  

Ein paar Beispiele über die Unmenschlichkeit unterer Behörden in heutiger Zeit:

https://www.mz-web.de/dessau-rosslau/aerztliches-gutachten-vom-jobcenter-unheilbare-kranke-dessauerin-soll-wieder-arbeiten-22824142

http://barrynoa.blogspot.com/2010/02/das-jobcenter-dessau-rolau-und-die.html

http://barrynoa.blogspot.com/2018/12/entmenschte-buttel-im-jobcenter-und.html

http://barrynoa.blogspot.com/2019/01/dessauer-jobcenter-sachbearbeiterin.html 

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