Karfreitag
„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen? (Markus 15,34)“, diese letzten Worte von Jesus am Kreuz künden von seiner tiefen Verzweiflung und Enttäuschung, daß Gott ihn so leiden ließ und ihn verlassen hatte in seiner schlimmsten Not und Pein. Dieses „Kreuz“ zu tragen, dies wurde und wird vielen Lebewesen abverlangt, oft den besten und edelsten Menschen, wohingegen meistens den minderwertigen, schlechten Menschen ein Leben in Glück und Wohlleben bereitet wird. Diese Ungerechtigkeit auf Erden, dieses verdammt zu sein ein Kreuz tragen zu müssen, dies setzte der Maler Walter Timmling (1897-1948) in seinem 1945 entstandenen oben abgebildeten Bild sehr gut um. 1938, aufgrund bis heute bestehender Gesetze und Hysterie, zu 5 Jahren Gefängnis mit anschließender Einweisung in eine Nervenanstalt verurteilt, malte Timmling sich selbst auf einer Bank sitzend in dieser Nervenanstalt, in Gestik und Umgebung tiefste Trostlosigkeit ausdrückend. Das Fensterkreuz, welches durch das einfallende Licht diesen Schatten in den Raum wirft, türmt sich zu einem Kreuz auf, welches unwillkürlich an das Kreuz, an dem Jesus sterben mußte, erinnert. Auch am heutigen Karfreitag weist das Bild Walter Timmlings von 1945 auf alle die Lebenden die ihr Kreuz im Leben tragen müssen hin, denen nur die Hoffnung von Gerechtigkeit in einer anderen Welt bleibt.
Zu Leben und Werk Walter Timmlings erschien von mir eine Publikation. Diese kann (kleiner Restbestand) noch immer per Email an mich (anhaltantik@yahoo.de) bezogen werden, siehe:
http://barrynoa.blogspot.com/2008/12/der-tanatra-kunst-verlag-empfiehlt_15.html
Zur Walter-Timmling-Ausstellung 1980 in Dessau, siehe den Blogbeitrag:
http://barrynoa.blogspot.com/2008/06/walter-timmling-ausstellung-1980-in.html
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