Mittwoch, 28. April 2010

Licht und Schatten in Wörlitz












Licht und Schatten liegen immer eng beieinander, so auch in Wörlitz. Blogleser wissen um meine Schwärmerei für den Wörlitzer Park, kennen aber auch meine kritische Einstellung zu dem alltäglichen Wahnsinn der den Menschen in unserem Land das Leben schwer macht. Ja und nun hagelte es Emails, warum ich denn Wörlitz immer so geschönt zeige, fotografisch all das Negative ausblende, ich solle doch bezüglich Wörlitz endlich mal genauso kritisch berichten wie sonst auch. Nun denn! Sollen denn aber im Leben alle Illusionen zerstört werden? Auch ich habe den Niedergang von Wörlitz nach der Wende natürlich registriert und etliche Touristen die mir Emails geschrieben haben, die Wörlitz vor 1990 kannten und die es jetzt besuchen, die haben natürlich recht, daß es jetzt kaum noch Freude macht nach Wörlitz zu kommen. Da wurden sukzessive die letzten freien Parkplätze mit Parkuhren versehen und die Touristen werden kräftig abgezockt. Häßlich sehen sie aus, die vielen Parkverbotsschilder und die Parkuhren in den Straßen von Wörlitz, ja und ich wollte es nicht glauben, was mir etliche Email-Schreiber mitteilten (u.a. aus Bayern, NRW und Rheinland-Pfalz), daß sie ihren Unterboden beim Auto zerschrammt hätten, als sie die nagelneue Brücke am Eichenkranz zum dortigen Parkplatz befuhren. Heute habe ich diese Schildbürgerbrücke mir selbst angeschaut und gesehen wie mehrere Autos sich den Unterboden lädierten. Daß, bei der extremen Steilheit der Brücke nicht mehr passierte, etwa ein Auspuff abging, dies war ein Wunder. Sogar die dortigen Arbeiter, die dort mauerten, gaben mir recht und schüttelten mit dem Kopf über diese viel zu steile Brücke die reihenweise die Autos zerschrammen ließ, da sie vollkommen fehlkonstruiert wurde. Da wird unser Steuergeld für so eine Fehlkonstruktion rausgeschmissen, daß es eine Schande ist.

Ja, und ich gebe meinen kritischen Email-Schreibern natürlich auch recht, daß es bei den derzeitigen Baumaßnahmen im Zentrum von Wörlitz sich derzeit nicht lohnt nach Wörlitz zu kommen, denn unsinnigerweise werden die Straßen im Zentrum neu gepflastert, dies obwohl der bisherige Belag tadellos war. Scheinbar ist zuviel Geld vorhanden, was man sinnlos verbauen will? Viel Krach gibt es allerdings nicht, denn die Baumaßnahmen gehen so langsam voran, daß es wohl noch eine Ewigkeit dauern wird, ehe Wörlitz wieder von Touristen besucht werden kann. Heute war z.B. stundenlang ein einziger Pflasterer beim Arbeiten und dies in der gesamten Innenstadt. Still ruhte der See, respektive die Baumaschinen. Ja und dann macht auch noch ein Laden nach dem anderen in Wörlitz zu, auch darunter leidet natürlich der Tourismus. Noch im vorigen Jahr kaufte ich im Getränke-Laden am Rathaus ein paar Flaschen Wörlitzer Bier. Heute war der Laden dicht, der Laden ausgeräumt, wie so viele andere auch. Apropos Wörlitzer Bier! Dieses kam auch nicht mehr aus Wörlitz. Die Wörlitzer Brauerei wurde geschlossen, das Bier mit der Eule auf dem Etikett braute man in Bayern!

Ja, und auf dem See, da vermißte ich die Enten, die früher zum Wörlitzer Park einfach dazu gehörten. Eine einzige Ente kam mir vor die Fotolinse. Traurig, traurig! Na ja, der hübsche Erpel freute sich, daß er mein Brötchen ganz allein futtern durfte, ohne Konkurrenz!

Also, liebe Leser, Sie sehen, heute bin ich mal nicht beschönigend und bringe auch ein paar Fotos des häßlichen Wörlitz, mit seinen Parkuhren und Baustellen. Dennoch kann ich es mir nicht verkneifen, auch ein paar „schöne“ Fotos in den Blog zu stellen, die ich ebenfalls heute gemacht habe, wie den Blick auf das majestätische Schloß mit dem wunderbaren Magnolienbaum im Vordergrund, alles Relikte aus der Vergangenheit. Die heutige Zeit kann leider dazu nichts leisten, eher wird das Ererbte immer mehr seiner Schönheit Schritt für Schritt beraubt.

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