Sonntag, 27. Juni 2010

Ein paar Gedanken zur gedankenlosen deutschen "nationalen" WM-Euphorie


Man stelle sich vor, die uruguayische Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft hätte in seinen Reihen 11 ausländische Spieler!? Absurd wäre das, würden Sie meinen? Richtig, denn es geht ja um die Nationalmannschaft Uruguays und nicht um eine Multikultitruppe, ähnlich den Mannschaften der großen internationalen Fußballvereine, wo weltweit Spieler eingekauft werden und wo z.B. bei Bayern München kaum noch ein Spieler in der Bundesliga spielt, der aus München stammt. Sinn und Zweck von Weltmeisterschaften der Nationalmannschaften der Länder der Welt ist es aber gerade, daß sich die Nationen untereinander sportlich messen und nicht welches Land am meisten zahlen kann um sich die besten Spieler weltweit zu besorgen. Schaut man sich die Nationalmannschaften der WM 2010 an, dann spielen in diesen Mannschaften tatsächlich Landsleute aus diesen Ländern und bleiben wir beim Beispiel Uruguay, die singen dann auch die Nationalhymne – sie identifizieren sich mit ihrem Heimatland Uruguay, sie sind ja schließlich Uruguayer und keine Deutschen, Polen, Serben, Brasilianer, Ghanaer, Türken und wer weiß was sonst noch für Landleute.

Nur Deutschland schert aus, allein 11 Spieler die da in Südafrika unter deutscher Flagge spielen sind ausländischer Herkunft oder haben Einwandererhintergrund. Natürlich sind es gute Spieler und sympathisch dazu, wie z.B. der Brasilianer Cacau, der zwar seinen deutschen Paß 2009 bekam, aber der mit Recht seine brasilianische Nationalität nicht verleugnen will. Da mühte sich ein Beckenbauer ab, die Spieler zu ermuntern, doch die deutsche Nationalhymne beim Zeremoniell vor den Spielen zu singen – vergebens, die meisten Spieler lehnten ab, mit Recht! Man kann Menschen keine Nationalität einfach per Paß aufdrängen, nationale Identität muß sich entwickeln.

Ein Bekannter von mir lebt in Paraguay, dies schon sehr lange. Er hat auch einen paraguayischen Paß und er ist dort auch wohlgelitten, Ausländerfeindlichkeit gibt es dort nicht, aber er wird von den Paraguayern selbstverständlich als Deutscher angesehen und wäre er Fußballer, wäre es für ihn unmöglich in der paraguayischen Nationalmannschaft zu spielen. Man stelle sich vor, Sebastian Schweinsteiger wäre 2009 in Ghana eingebürgert worden und würde jetzt bei der WM in der Nationalmannschaft von Ghana spielen und er würde das Siegtor gegen Deutschland im Viertelfinale schiessen?

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