Schon als Kind begeisterte ich mich für Kunsthandwerk und Kunstgewerbe – kein Wunder bei einer Mutter die selbst auf diesem Gebiet begeistert vieles schuf, siehe:
http://barrynoa.blogspot.com/2008/04/erika-nowack-meine-mutter.html .
Meine Kindheit ab dem 5. Lebensjahr verbrachte ich in dem Dessauer Vorort Ziebigk. In der dortigen Kornhausstraße befand sich lange Jahre ein Kunstgewerbegeschäft an dem ich nie vorbei gehen konnte ohne mir die Nase am Schaufenster plattgedrückt zu haben, so toll fand ich all die schönen Sachen. Besonders die kleinen Figürchen aus Holz hatten es mir angetan, weniger die welche mit Weihnachten zu tun hatten, sondern die motivisch den Frühling, Sommer und Herbst kündeten, z.B. die Blumenkinder die in Grünhainichen hergestellt wurden. Aber auch in Dessau gab es Profi-Kunsthandwerker, die meisten waren in der „PGH (Produktionsgenossenschaft des Handwerks) Heimkunst Dessau“ zusammen geschlossen. Dort wurden zu Ende der DDR-Zeit besonders Lederwaren hergestellt. Viele dieser Produkte schätze ich heute noch, weil sie in Handarbeit hergestellt wurden und eben keine industrielle Massenware sind. Neben den Lederarbeiten wurden dort auch Textilien in Handweberei hergestellt. Etliche dieser wunderbaren Platzdeckchen nutze ich selbstverständlich noch heute.
1990 kam der große Zusammenbruch, die Menschen kauften kaum noch diese hochwertigen Dinge, lieber gaben sie für Plunder aus Fernost ihr Geld aus. Die „PGH Heimkunst Dessau“ mußte sich auflösen. Was aus den vielen Beschäftigten dort wurde, dies weiß ich nicht, aber wahrscheinlich mußten sie sich, wie so viele andere hochqualifizierte Menschen, dem Arbeitsamt unterwerfen um nicht zu verhungern, während die meisten ehemaligen Stützen des sozialfaschistischen SED-Regimes im neuen bundesdeutschen System schnell wieder an die Fleischtöpfe kamen und sich sichere und hochdotierte Arbeitsplätze, besonders im öffentlichen Dienst, mit Hilfe ihrer diversen Seilschaften sicherten
1990 erwarb ich etliche der schönen Kunstgewerbearbeiten im großen Ausverkauf der „PGH Heimkunst Dessau“ und vor einigen Jahren, als ich noch mein Antikgeschäft in Roßlau an der Ecke Bandhauerstraße/ Dessauer Straße hatte, konnte ich diese Arbeiten im Laden mit anbieten. Ein altes Werbeblatt aus dieser Zeit, die noch gar nicht so lange her ist, habe ich aufgehoben. Auf diesem mache ich Werbung für einen Sonderverkauf dieser Kunstgewerbe-Artikel. Die Anhaltfreunde wird es auch freuen, den berühmten anhaltischen „Bären auf Mauer“ mal wieder zu sehen, dieser gehörte damals zu meinem Firmenlogo. Zum „Bären auf Mauer“, siehe auch meine Blogbeiträge über den Hofjuwelier Heinzelmann:
http://barrynoa.blogspot.com/2010/04/erinnerung-den-dessauer-hofjuwelier.html , sowie über Dessauer Abzeichen: http://barrynoa.blogspot.com/2010/04/anhalt-bar-auf-mauer.html .
In den Scans sehen Sie besagtes Werbeblatt, auf welches ich Teile von zwei Gürteln aufgelegt habe mit den Original-Preisschildern der „PGH Heimkunst Dessau“, auf dem zweiten Scan dann auch ein Teil eines Gürtels und Teile von zwei handgewebten Platzdeckchen und auf dem dritten Scan ein paar Lederschuhe im lappländischen Stil, die ebenfalls in der „PGH Heimkunst Dessau“ hergestellt wurden.
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