Mittwoch, 21. Juli 2010

Badezeit - eine historische Sicht



Es ist Badezeit. Daß Bademoden etwas über den Grad der allgemeinen Freiheit aussagen, dies kann man geradezu an den Zentimetern Stoff ablesen die für Badehosen verwendet werden, siehe auch meine Kolumne: http://barrynoa.blogspot.com/2009/10/vergleich-bademode-1979-und-2009-zuruck.html . Vor 1900 war es ja geradezu eine Sünde etwas nackte Haut zu zeigen. Schuld an dieser perversen Moral waren die Kirchen, die seit jeher ein gebrochenes Verhältnis zu Nacktheit und Sexualität hatten. Allein schon die auf meinem ersten historischen Foto, welches vor 1900 entstand, gezeigte prüde Bademode rief jede Menge Sittlichkeitsfanatiker auf den Plan. Manch Predigt damals ergeiferte sich gegen die „Unmoral“ des gemeinsamen Badens von Mann und Frau. Dann ab 1900 die Zunahme natürlicher Lebensweise durch die Lebensreform-Bewegung und damit die Ablegung textilen Ballastes bis hin zur Freikörperkultur. Trotz Hetztiraden der Geistlichkeit konnte sich die Freiheit partiell Bahn brechen, dies aber nur in Nischen. Baden "ohne" war nur in streng abgeschirmten Vereinsgeländen möglich. Daß Baden ohne Badehose eifrige Ordnungshüter auf den Plan rief, welche die strengen Sittengesetze durchsetzten, dies zeigt das bekannte Foto der einen Stock schwingenden Ordnungsdame die gerade Kinder verjagt die es gewagt hatten nackt zu baden. Dies war 1924, in einer Zeit wo es männlichen Badegästen allerdings schon gestattet war knappe Badehosen zu tragen, ähnlich den Dreieckbadehosen. Frauen allerdings mußten immer noch einen Ganzkörperbadeanzug tragen, der Bikini war noch nicht erfunden und vor allem noch nicht gestattet. Die männliche Bademode der 30er bis 60er Jahre war knapp und absolut nicht prüde, dies obwohl die Zeiten ja mehr als reaktionär waren, Beispiel: zwei Bilder von Walter Timmling, das Oelbild von 1935 und die Farbtusche von 1946. Die 68er Befreiung auf allen möglichen Gebieten, brachte auch ein Umdenken in den Moralbegriffen. Verstaubte und entartete falsche Sittlichkeitsbegriffe die fast zwei Jahrtausende herrschten wurden endlich über Bord geworfen. Dies allerdings auch wieder nur partiell, ein Großteil der konservativen Bevölkerung verschloß sich der neuen Freiheit. Wie frei damals die 68er Bewegung war kann man schön an dem bekannten Anti-Struwwelpeter-Buch von Friedrich Karl Waechter (1970) sehen. Dieses berühmte Kinderbuch der ersten antiautoritären Kindergeneration trug wesentlich dazu bei auch Kinder von der Bevormundung durch „Autoritäten“ ideologisch zu befreien. Dies betraf auch das natürliche und unverkrampfte Verhältnis zum Körper. Während auf dem Foto von 1924 Ordnungshüter noch Respektspersonen sind vor denen die Kinder Angst haben mußten, sieht es bei den 68ern anders aus, da ist der Polizist in der Mangel der Kinder, die ihn gar auffordern seine Uniform (ein verhaßtes Symbol jeglicher Bevormundung) abzulegen und es ihnen gleich zu tun (siehe 5. Scan). Frei und ohne Respekt für den, die Freiheit beschneiden wollenden Polizisten singen sie

„Ach Grüner, komm wir laden dich ein zum Sonnenbaden.“
Im nu sind alle Knaben nackt.
Und haben sich fest eingehakt.
Und tanzen um den Grünen.
Wie Wellen um die Dünen.
Der brave grüne Ordnungsmann
schreit immer wieder: „Hosen an!“
Die Knaben aber schreien munter:
„Hosen runter, Hosen runter!
Was ist das für ein Sonnenbad,
bei dem man grüne Hosen hat?
Zeig deinen Ordnungspimmel
doch auch einmal dem Himmel!“

Auch diese freiheitlichen Zeiten sind seit den 1990er Jahren vorbei, die Reaktion hatte auf allen gesellschaftlichen Ebenen ein erfolgreiches Comeback. Eine neue Prüderiewelle schwappte von den USA auch nach Europa über, auch Deutschland blieb nicht verschont. Dies konnte natürlich auch an der Bademode nicht spurlos vorüber gehen. Statt normaler Badehosen trägt die männliche Jugend heute ellenlange Hosen beim Baden, Folge der neuen Prüderie. Die zu DDR-Zeiten progressiven evangelischen Kirchen fielen ebenfalls immer mehr in konservatives reaktionäres Fahrwasser, wie z.B. die Evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsens. Bestes Beispiel dieser rückwärtsgewandten Geisteshaltung, die Kampagne gegen eine freizügige Kunstausstellung in Leipzig, siehe :

Ausschnitte aus einer Diskussion im Forum der sächsischen Landeskirche anläßlich des offenen Briefes der Weltloge Tanatra an die sächsische Landeskirche wegen der Querelen zur Kunstausstellung von Christoph Schlingensief in Leipzig, September 2006:

Bodenhausen. Offener Brief an die Landeskirche « am: 02. September 2006, 11:43:13 »

Offener Brief an die Evangelisch-lutherische Landeskirche Sachsen!Mit großem Bedauern haben wir Freunde und Sympathisanten der Weltloge Tanatra die Vorfälle um die Kunstaktion von Christoph Schlingensief im Leipziger Bildermuseum zur Kenntnis genommen. Daß Denunziantentum in der Vergangenheit in Deutschland schon immer weit verbreitet war, dies haben wir als kleine Religionsgemeinschaft genügend erfahren müssen. Auch die Prüderie diverser "Sittlichkeits"fanatiker feierte besonders in den Kirchen der Kaiserzeit und des NS-Regimes, sowie der Adenauerzeit, feierliche Urständ. Zu Kaisers Zeiten wurde manch vermeintlich unkeusche Stelle an Plastiken in Museen mit einem Feigenblatt versehen. Besonders die Jugend wurde vor "unzüchtigen" Bildwerken geschützt. Altersnachweise von 21 Jahren mußten erbracht werden um einige Räume in Galerien besuchen zu können. Immer waren es besonders die Kirchen die gegen Darstellungen der Nacktheit oder Sexualität zu Felde zogen. Es waren dieselben Kirchen, die Kanonen segneten und die gegen Gewalt an Menschen nichts unternahmen, ja die sogar weltliche Gesetze z.B. gegen Homosexuelle guthießen.In der DDR waren die Landeskirchen beachtenswert progressiv, weit mehr als manche Landeskirche im Westen. Sie waren wohltuend freiheitlich eingestellt, auch was persönliche und künstlerische Freiheit anlangte. Gerade Jugendpfarrer waren oft gute Beispiele von liberaler Denkweise gegen Prüderie und Muckertum.Desto bedauerlicher ist es, daß nach der Wende diese Liberalität zugunsten einer Denkweise zurück geht, die eher an die Kleinkariertheit mancher bibelfundamentalistischer Freikirchen erinnert, die ihre verqueren Moralbegriffe den amerikanischen Kirchen entlehnen.Es war nun ausgerechnet ein Mitarbeiter des sächsischen Landesjugendpfarramtes der Anstoß an der Ausstellung Schlingensiefs in Leipzig nahm und Anzeige gegen die Ausstellung erstattete. In diversen Fernsehbeiträgen wurde dieser Herr Thomas Feist eben nicht als Privatperson bezeichnet, sondern es wurde immer wieder auf seine Funktion in der Jugendarbeit in der Landeskirche hingewiesen. Es stellt sich nun die Frage der Distanzierung der Landeskirche von dieser Anzeige ihres Mitarbeiters und von dessen prüderiehaften Intensionen.Es ist erschreckend, daß ausgerechnet ein in der Jugendarbeit tätiger Mensch Anstoß an einer Installation nimmt, die beiläufig Masturbation zeigt, dies in einem Kontext von zwei Diktatoren. Gerade Schlingensief ist bekannt, eben nicht gewaltverherrlichend zu sein, sondern er erhob immer seine Stimme gegen Gewalt.Aber z.B. bei amerikanischen christlichen Fundamentalisten gilt Masturbation als etwas sündhaftes was zu unterdrücken ist. Im Gegensatz dazu haben diese Moralapostel nichts gegen Krieg, Kriegsspiele, Umgang mit Waffen etc. Eine wahrhaft scheinheilige Moral, die Jugendliche vor dem Anblick von Masturbation schützen soll, dies auch noch künstlerisch verfremdet, wie bei Schlingensief, gerade wo doch in Zeiten von Aids die Selbstbefriedigung die einzige natürliche Sexualitätsvariante für Jugendliche ist, der sie sich ohne Scham und falsche Moralbegriffe hingeben können und sollen. Durch eine angestrebte Altersbeschränkung dieses Moralapostels Feist wird erreicht, daß eben Masturbation wieder in eine unmoralische Grauzone verbannt wird, wie dies in dunkler Zeit von 1850-1968 der Fall war.Die Weltloge Tanatra bittet die Landeskirche sich von dieser Anzeige ihres Mitarbeiters zu distanzieren und Freiheit der Kunst und Sexualität moralische Unterstützung zu geben.Armin von BodenhausenWeltloge Tanatra, 2.9.2006

xover Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #1 am: 08. September 2006, 09:11:10 »

Lieber Herr von Bodenhausen,als Vertreter einer Weltloge, die in Deutschland immerhin 25 Mitglieder und ca. 50 Sympathisanten aufzuweisen hat, ist es meine Pflicht, Ihnen schnell eine Antwort auf ihren "Offenen Brief" zu geben.Wenn Sie etwas genauer recherchiert hätten, wäre Ihnen sicherlich aufgefallen, dass es mir nicht um prüden Konservatismus ging, als ich wegen der Installation von Schlingensief eine Anzeige einreichte. Es geht einfach darum, deutsche Gesetze auch zur Anwendung zu bringen: in diesem Fall das Jugendschutzgesetz. Ich diskutiere hier nicht mit Ihnen über die "verqueren Moralbegriffe amerikanischer Kirchen" oder über die "Gute alte Zeit in der DDR, als die Kirchen sowieso besser waren", sondern habe die Interessen und den Schutz meiner Kinder zu vertreten. Anscheinend kennen Sie die Installation gar nicht aus eigener Anschauung, sonst würden Sie nicht nur oberflächlich und leidenschaftslos das wiederkäuen, was sowieso in der Presse zu lesen war, sondern dies durch ihre eigene Meinung zu dem, was dort zu sehen ist, ergänzen. Pornographie bleibt eben auch im Museum Pornographie - so einfach ist das. Von der reichlichen Verwendung von Hakenkreuzen einmal abgesehen.Ich weiss nicht, ob Sie selbst Kinder haben. Aber wenn, dann empfehle ich Ihnen einen gemeinsamen Besuch in der Schlingensief-Installation - sagen wir aus aufklärerischen, pädagogischen Gründen und vor allem, weil dort alles so natürlich wiedergegeben ist. Gern dürfen Sie dabei auch masturbieren...wenn es angemessen künstlerisch verfremdet ist."Dieser Herr Thomas Feist"

Bodenhausen Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #2 am: 08. September 2006, 12:51:30 »

Werter xover! Ich bedanke mich für Ihre Stellungnahme zu unserem offenen Brief an die Landeskirche, auf die ich gern eingehen will. Vorab! Wie in der Sexualität wie auch im öffentlichen Leben: Es kommt nicht auf die Größe an, siehe Ihre Bemerkung über wahrlich nicht große Mitgliederzahlen (klein aber fein und auf die Kleinheit bezogen dennoch mit Einfluß auf gesellschaftliche Prozesse) von Tanatra: Zitat von: xover ...einer Weltloge, die in Deutschland immerhin 25 Mitglieder und ca. 50 Sympathisanten aufzuweisen hat[/quoteWeiterhin: Ich kenne die Schlingensief-Installation, allerdings nicht aus Leipzig, sondern ich habe sie in Neuhardenberg bewundern können. Ich würde auch jederzeit mit meinen Enkeln diese Ausstellung (die sind noch jünger als ihr 15-jähriger Sohn) besuchen, da Skrupel zu haben, hielte ich persönlich für unschristlich, da ich auch persönlich dort weder gewaltverherrlichende noch pornografische Elemente entdecken konnte die sich auf die seelische Entwicklung von Jugendlichen negativ auswirken würden. Ganz im Gegenteil: Schlingensief ist ein wahrhaft positiver Künstler der mit seiner pazifistischen Grundhaltung gegen Gewalt und Unterdrückung kämpft, gerade auch in Installationen wie der in Leipzig gezeigten. Allerdings hätte ich große Skrupel mit den Enkeln eine Flugschau der amerikanischen Armee zu besuchen, in denen todbringende Flugzeuge verherrlicht werden oder ihnen amerikanische Internetseiten von Freikirchen zu zeigen in denen Jugendlichen Schuldgefühle bei Masturbation eingeredet werden und Tips zur Verhinderung von Masturbation gegeben werden, diese Dinge halte ich für gewaltverherrlichend und pornografisch. Daß in Filmen die z.B. den Nationalsozialismus anprangern auch Hakenkreuze gezeigt werden, dies ist so gerechtfertigt wie das Amen in der Kirche und kann ja wohl kaum als Propagierung von NS-Ideologie umgedeutet werden, sondern ist gerade das Gegenteil davon. Anzeigen gegen die Verwendung von Hakenkreuzen in Kunstwerken die eben antifaschistischen Charakter haben, sind Nonsens und sind vergleichbar mit Anzeigen die z.B. rechtsradikale Anwälte des öfteren gegen linke Jugendgruppen gestellt haben, die Aufnäher tragen wie "Nazis raus" etc. auf denen ein Hakenkreuz zu sehen ist, allerdings durchgestrichen! Diesen Jugendlichen Verfahren wegen des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole anzuhängen ist ebenso unredlich, weil die Intensionen dieser Jugendlichen eben gerade gegen Nazi-Ideologie gerichtet ist.Schlingensiefs Intensionen sind eindeutig, dies erschließt sich auch aus seiner Vita: Gegen Gewalt und Unterdrückung!Werter xover! Es bleibt Ihnen ja unbenommen Anzeigen en masse gegen wen auch immer zu erstatten - ein gutes Recht jeden Bürgers (neulich gab es eine Anzeige gegen das Zeigen des bekannten Bildes von Carravaggio, wo Amor als Sieger dargestellt ist, weil das nackte Modell damals erst 12 Jahre alt war!!!), - aber die Brisanz ist doch die, daß diese Anzeige nicht von einem ganz normalen Privatmann kam (seit Juni läuft die Ausstellung in Leipzig und es gab keine Anzeigen vorher, auch in Neuhardenberg nicht) oder von christlichen Fundamentalisten die sich im Kreuzzug gegen normale Sexualität befinden (siehe die Onanieunterdrücker der christlichen Lebensberatung bei nikodemus.net: http://www.nikodemus.net/359?page=4 und andere Seiten, sondern von einem Mann der Jugendarbeit in der evangelischen Kirche! Dies ist das eigentlich bedenkliche an der Sache. Es ist doch da die Frage, wo evangelische Kirche heute steht, ob sie weiter den Weg der Befreiung vom Mittelalter geht oder ob sie restaurativen Kräften in der Jugendarbeit Raum gibt. Es ist eben praktische geistig-moralische Restauration wenn gerade von der Kirche her nach der Polizei gerufen wird um gegen die Freiheit der Kunst vorzugehen und es ist eben keine reine Privatangelegenheit des Bürgers Feist.Mit dieser Anzeige, haben Sie dem Ansehen der evangelischen Kirche Schaden zugefügt, so sehe ich dies, da die Öffentlichkeit in Ihnen zuallerst einen Mann der Kirche sieht und fortschrittliche Bürger fragen sich wie Denunzierung (eine Anzeige ist dies!) mit christlichem Gewissen vereinbar sein kann, dies nachdem wir gedacht haben, daß nach der sexuellen Aufklärung und Befreiung, der Bürger in Deutschland so frei sein müßte um in der Darstellung von Masturbation keinen Anstoß mehr nehmen müßte, auch und gerade nicht vermeintlichen "Jugendschutzes" willen. Armin

freewilly Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #3 am: 14. September 2006, 11:05:47 »

Na toll, ausgerechnet Christoph bekommt ne Anzeige wegen Gewalt und Pornoverbreitung, da können sich die Nazis freuen, denen ist er schon lange ein Dorn im Auge, wegen seinem Aussteigerprogramm was er für ehemalige Nazis gegründet hat. Der soll für Gewalt sein? Stimmt einfach nicht!Bin zwar auch nicht so für die Freimaurer, aber da hat diese Loge recht, wenn es um Onanie geht. Jeder normale Jugendliche macht dies und das es unchristlich ist, ist Unsinn! Herr Feist lesen Sie mal die wissenschaftlichen Studien von den australischen Wissenschaftlern, die sogar bewiesen haben, daß diejenigen Jungen die sowas unterdrücken später 6 mal mehr an Prostatakrebs erkranken als normale Jungs die oft onanieren. Da hätten Sie lieber mal eine Anzeige gegen diese Seiten machen sollen, die von Bodenhauser verlinkt sind. Ist ja mehr als krass, die sind echt menschenverachtend und gehören verboten! Blöd fand ich auch, dass Sie in der Presse Ihren 15jährigen Sohn erwähnt haben, den sie vor sowas wie Onaniedarstellungen schützen wollen. Was meinen Sie wie der vor seinen Freunden und in der Schule dasteht, so einen Vater zu haben??? Ich möchte nicht in dessen Haut stecken. Der macht sich ja lächerlich. Gerade als Jugendpfarrer sollten Sie anders handeln. Ich würde vorschlagen, Sie entschuldigen sich bei Christoph in der Presse und dann ist es gut, jeder Christ kann mal Fehler machen, bloss man muss auch seine Fehler einsehen und sich ändern. Mike

xover Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #4 am: 14. September 2006, 20:19:28 »

...da ist mir die Zeit zu schade...wenn ich lese, wie "Bodenhausen" eine Anzeige mit Denunziation gleichsetzt oder "freewilly" anscheinend ohne jegliche nähere Information zum Thema auch noch seinen Senf dazu gibt. Das Jugendamt Leipzig - vielleicht soviel abschließend - hat eine Verfügung erlassen, die Jugendlichen unter 16 Jahren den Besuch der Ausstellung verbietet. Und das sind vielleicht - um die Ergüsse meiner Vorredner zusammen zu fassen - nicht solche erzprüden Freikirchler mit einem perversen Hang zur Verteufelung aufrechter Nazifeinde, deren Kinder sich für sie schämen müssen...

Anja_und_Benno Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #5 am: 15. September 2006, 11:03:23 »
Falsch Zeugnis, Xover, sollte man aber nicht abgeben, so wichtig ist die Angelegenheit nun auch wieder nicht! Xover, Du schreibst:Zitat von: xover Das Jugendamt Leipzig - vielleicht soviel abschließend - hat eine Verfügung erlassen, die Jugendlichen unter 16 Jahren den Besuch der Ausstellung verbietet. [/quoteDies ist doch nun wirklich anders gelaufen und dies weisst Du auch, oder ?Die Presse und auch leipzig-info im Internet schrieben - wir zitieren:"Thomas Feist läßt nicht locker.Mit allen Mitteln provoziert der Leipziger im Museum der Bildenden Künste eine Altersbeschränkung für die Installation des Künstlers Christoph Schlingensief.Nachdem Feist vor zwei Wochen die Leipziger Staatsanwaltschaft wegen angeblicher jugendgefährdenden Inhalte des Animatographen in Stellung gebracht hatte (die LVZ) berichtete), wendet er sich nun an das Jugendamt. Ich kann nicht zulassen, dass die Freiheit der Kunst für die Aushöhlung des Jugendschutzes mißbraucht wird, ließ Feist in einem Beschwerdebrief, adressiert an Amtschef Siegfried Haller, verlauten..."Sachlich richtig ist, daß die Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ins Leere gelaufen ist. Und wie man weiss, ist die Justiz nicht gerade grosszügig wenn es um jugendgefährdende Delikte geht. Anstatt nun Ruhe zu geben, wirst Du immer verbissener und bemühst das Jugendamt. Nur wo kommen wir dahin, proviniziellen Jugendämteren die Entscheidungskompetenz darüber zu geben was als jugendgefährdend indiziert wird oder nicht? Wir leben schließlich in einem Rechtsstaat und da sind die Kompetenzen klar verteilt: Ein Jugendamt kann zwar bei der Bundesprüfstelle Indizierungsanträge stellen, aber selber indizieren überhaupt nicht. Richtig ist, dass deshalb das Jugendamt, in Zugzwang geraten, ja nichts falsch zu machen und da vorsichtshalber lieber eine deffensive Entscheidung zu treffen, dem Museum die +++ Empfehlung+++!!!!!!!!!!!!!!!! gegeben hat, die Ausstellung erst ab 16 Jahren zugänglich zu machen. Von einem Verbot wegen all der vermeintlichen gewaltverherrlichenden, obszönen und pornografischen Dinge die Du in Deiner Anzeige bei der Staatsanwaltschaft aufgeführt hattest, kann keine Rede sein!Interessant wird nun sein wie die Landeskirche sich auf die Aktion ihres Mitarbeiters hin positioniert. Bis jetzt kam da ja noch keine Stellungnahme oder Antwort hier im Forum, jedenfalls keine öffentliche. Anja und Benno

xover Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #6 am: 15. September 2006, 14:22:59 »

Anja und Benno: Bitte erst mal das Jugendschutzgesetz lesen und auch seine Anwendungsbestimmungen, bevor Auskünfte über "rovinzialbehÃrden" wie das Leipziger Jugendamt ins Netz gestellt werden.Ich kann darüber hinaus nicht erkennen, das Verbissenheit das angemessenen Wort zur Beschreibung von Bemühungen ist, die Rechte von Kindern und Jugendlichen durchzusetzen - und um nichts anderes gehts hier. Ja, auch Kinder und Jugendliche haben Rechte zum Schutz ihrer PersÃnlichkeit und benÃtigen gelegentlich die Hilfe und Beharrlichkeit von Erwachsenen, um diese einzufordern. Da kann man dann auch nicht das Schild "Kunst" drüberhängen und alles ist anders. Sollte dies eure ehrliche Meinung sein, dann wundert euch nicht, wenn die Nazis in Leipzig nicht mehr Demonstrationen anmelden, sondern Performances veranstalten. "Gewalt läuft im Kopf ab" - so der "Bürgerschreck" Schlingensief. Tja, die Kunst ist heilig. Auch progressiv sollte sie sein. Dagegen gibt es nichts spießigeres als Pornographie, das kommt gleich nach Gartenzwergen und "Herzilein". Dass "Bodenhausen" dazu noch auf den wirklich schon seit längerem bekannten Nikodemus-Fake hereingefallen ist, passt ins Bild. Leute, wo lebt ihr nur? Habt ihr außer planlosem Meckern und halbinformierter Wichtigtuerei noch anderes zu tun? Eine Stellungnahme der Landeskirche hat sicherlich keine Eile. Hat es doch Museumsdirektor Schmidt bisher auch nicht für nÃtig gehalten, mir eine Antwort zu schicken. Doppelmoralisten wie er, der in einem LVZ-Interview herzzerreißend den Umstand beklagte, dass Verbote die Attraktivität der Installation nur noch erhÃhen würden, warb gestern in der selben Zeitung mit der "skandalumwitterten Installation" und lud zur Sonderführung. Da fällt mir nun wirklich nichts mehr ein.Im Ãœbrigen wäre es mutiger, wenn hier nicht nur unter Pseudonym gelabert würde. Ich werde mich aus diesem Grund daran nicht mehr beteiligen. Ist doch auch viel schÃner, wenn dann alle der gleichen Meinung sind. PersÃnliche Zuschriften beantworte ich gern unter kulturarbeit-sachsen@web.de

Bodenhausen Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #7 am: 15. September 2006, 20:57:06 »

Werter freewilly! Die Weltloge Tanatra ist mitnichten eine Freimaurerloge! Tanatra hat seine Wurzeln im wahren unverfälschten christlichen Glauben und betreibt Erkenntisarbeit in einem logenartigen Zusammenschluß. Tanatra liegt Missionsarbeit und Volkskirchentum fern, ist aber keineswegs eine Art Geheimbund, ganz im Gegenteil, Tanatra ist der Welt zugewandt und seine Freunde bringen sich gesellschaftlich in Wissenschaft, Politik und Kultur ein.Werter xover!Es ist schade, daß Sie sich aus der Diskussion hier verabschieden möchten. Einer persönlichen Diskussion ist die Weltloge Tanatra aufgeschlossen, also nicht nur per persönlicher Mail. In einiger Zeit werden wir Sie deshalb zu einer Diskussionsrunde mit Denkern, Sexualwisenschaftlern und fortschrittlichen Jugendlichen gern einladen. Auf Ihren Wunsch per von Ihnen angegebener Mailadresse. Im Übrigen bin ich hier mit Klarnamen vertreten!Was Ihre Bemerkung anlangt: Zitat von: xover ...Rechte von Kindern und Jugendlichen durchzusetzen - und um nichts anderes gehts [/quote, so stimme ich Ihnen voll zu, nur unter einer anderen Prämisse, d.h. Kinder und Jugendliche müssen in ihren Rechten gestärkt werden, ganz besonders gegenüber sie bevormundenden "Jugendschützern". Die künstliche Infantilisierung der Jugend darf so nicht weiter voranschreiten, es darf der "Schutz" von Jugendlichen nicht zu einer Bevormundung mißbraucht werden, die auch noch die heutige immer frühere Akzelaration der Jugendlichen negiert. Konnten noch um 1750 14jährige heiraten und waren aber noch nicht einmal geschlechtsreif, so tritt heute in der Regel die Geschlechtsreife mit 11-12 Jahren ein und dies bei Jungen dann natürlicherweise mit onanistischer Betätigung. Es ist also paradox diese geistig und körperlich entwickelten Jugendlichen vor dem Anblick von Onaniedarstellungen zu "schützen". Dieser ""Schutz" ist also keineswegs Schutz, sondern antiquierte Bevormundung und Infantilisierung wenn z.B. 15jährige davor "geschützt" werden diese Szenen bei Schlingensief anzusehen. Onanie gehört zum normalen Sexualverhalten auch von 10 bis 15jährigen und wird erst durch ein Verbot zu etwas unnormalem. Alles in allem kann man mit der jetzigen Regelung der Empfehlung durch das Jugendamt leben, wenngleich sie an der heutigen Lebenswirklichkeit geschlechtsreifer Jugendlicher vorbeigeht. Ich halte dem Jugendamt zugute, abgewogen zu haben, bei Nichteingehens auf Ihren Beschwerdebrief sich weiteren Ärger einzuhandeln und es hat mit dieser Empfehlung P16 diplomatisch klug gehandelt. Es stimmt einen natürlich traurig, dass unsere Behörden mit solcherart Anzeigen etc. belästigt werden, gerade die Justiz und Jugendämter sind überlastet und müssen aber solche Pseudofälle bearbeiten. Wirklich wichtige Dinge kommen dann zu kurz und dann regt sich wieder die Öffentlichkeit auf, daß angeblich die Justiz oder die Jugendämter z.B.bei solchen Fällen wo Kinder bei ihren Eltern verhungert sind, nicht genügend Kontrollen durchgeführt haben. Da geht es um wirklichen Jugendschutz und nicht um einem Pseudoschutz bei dem Anblick Jugendlicher von Onaniedarstellungen in der Kunst.Ein Lob gilt auch der Leipziger Justiz, insbesondere der Staatsanwaltschaft wie souverän sie diesen Fall bearbeitet hat und sich nicht zu Schnellschüssen hat hinreissen lassen wie einer etwaigen Anordnung einer Altersbeschränkung oder gar einer Klageschrift gegen die Ausstellung wegen Gewaltverherrlichung und Pornografie wie vom Anzeigeerstatter initiiert.Die von mir verlinkten Seiten von nikodemus.net sind mitnichten ein Fake! Werter xover, sie können ähnliches auf diversen Internetseiten von deutschen Pfingstgemeinden, bibelfundamentalistischen Gruppierungen und den Freikirchen nahestehenden Gruppen ähnlich nachlesen (siehe z.B. pray.de). Also, daß eine recht große Christenschar auch in Deutschland diese unnormale Onaniebekämpfung propagiert, dürften Ihnen als in der Jugendarbeit tätiger Mitarbeiter wohl bekannt sein. Gern sende ich Ihnen dazu Fakten, auch von dementsprechenden Predigten bei Großveranstaltungen und Internetseiten, sowie schriftliche Belege.Dann möchte ich mich hier von Ihnen verabschieden, da Sie ja nicht mehr an der Diskussion teilnehmen möchten und wünsche Ihnen trotz unseres Disputes Gottes Gnade in Ihrer Arbeit. Mögen Sie nach Irrwegen den wahren Weg aus dem Dunkel heraus erkennen! Ein wichtiger Schritt dazu, so sieht dies die WT, ist das Erlernen der Demut. Zum Schluß zur Verdeutlichung ein paar Zeilen aus dem Traktat "Blumenjahr" des großen Denkers Dr. Walter Timmling: "Es gibt ein Wissen, das keinem Nutzen dient und dem keine ausdrücklich zu bezeichnenden Grenzen gezogen sind, es seien denn jene, die Gott uns Menschen aufrichtete vor den Geheimnissen seiner Herrlichkeit! Solches Wissen ist Glück, nicht so sehr Glücksfall als Beglückung selbst, Speise aus schier verlorenem Urwissen des Menschen und zugeich Dienst und Anbetung des zukünftigen und verschlossenenen Geheimnisses! Solches Wissen ist still und macht still den, der es in sich findet und diesen Schatz zu heben bemüht ist. Ein solches Wissen ist Gnade, die nicht allein den Gerechten und den Ungerechten zuteil wird, ohne daß wir dies aus weltlicher Gerechtigkeit heraus zu begründen vermöchten, sondern von der sogar kaum je einer ausgeschlossen ist." Armin von Bodenhausen, WT

Anja_und_BennoRe: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #8 am: 17. September 2006, 07:33:18 »
Zitat Dass "Bodenhausen" dazu noch auf den wirklich schon seit längerem bekannten Nikodemus-Fake hereingefallen ist, passt ins Bild.Unfaßbar! Schon wieder ein falsch Zeugnis mit dieser Falschinformation, und dies von einem Jugendreferenten der evangelischen Kirche? Wir haben uns selbst erschrocken als wir die menschenverachtenden Seiten von nikodemus.net sogar als Empfehlung auf den Seiten der EKD beim googeln gefunden haben:http://www.ekd.de/newsletter/newsletter113.htmlDieses wirklich jugendgefährdende nikodemus.net ist kein Fake oder die Ausgeburt von religiösen Außenseitern, sondern traurige Realität die Jugendliche massenwirksam indoktriniert - die sogar von der evangelischen Kirche in Deutschland verlinkt wird!Der junge Mann freewilly hat Recht was die körperliche Gesundheitsschädigung von Masturbationsunterdrückung anlangt (Prostatakrebs), von den psychischen Schädigungen ganz zu schweigen, die immens sind. Macht sich evangelische Kirche im Jahre 2006 da nicht mitschuldig an dieser wirklichen Jugendgefährdung, indem es solche Beratungsseiten empfiehlt?Tatsächlich, warum gibt es Seitens der Kirche nicht Verbotsanträge gegen solche Seiten, stattdessen aber Anzeigen eines Kirchenmitarbeiters gegen Masturbationsdarstellungen in einer Kunstausstellung?Diese Doppelmoral ist schon sehr übel, besonders wenn gerade unserem auch international hochgeachteten Museumsdirektor Schmidt Doppelmoral vorgeworfen wird, einem Mann der hoch integer ist und der für die Stadt Leipzig viel getan hat für den Ruf als weltoffene Großstadt.Die Kirche ist nun wirklich am Zuge, eine Distanzierungserklärung für diese ungerechtfertigte Anzeige abzugeben, welche das Ansehen der Stadt Leipzig beschädigt hat.Weiterhin ist dringender Klärungsbedarf geboten, ob man sich als evangelische Kirche wirklich mit Positionen wie bei nikodemus.net vertreten gemein macht. Der Bürger sollte schon wissen dürfen wo Kirche heute wirklich steht!

Anja_und_BennoGast Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #9 am: 22. September 2006, 20:00:16 »

Wie die Leipziger Staatsanwaltschaft mitteilte, ist die Schlingensief-Installation in Leipzig, über die wir hier diskutiert haben, j u g e n d f r e i ! Auch konnten pornografische Elemente darin nicht entdeckt werden. ...Schlingensief setze sich mit der Welt geistig auseinander...usw.Die Anzeige des Jugendreferenten der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsen, Herrn Dr. Thomas Feist, wurde abgewiesen und ein Ermittlungsverfahren nicht eingeleitet.

xoverRe: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #10 am: 23. September 2006, 12:51:31 »

....ich weiss nicht, woher Anja und Benny ihre Falschinformationen haben. Richtig ist, dass der international hochgeachtete Herr Schmidtmittlerweile festgestellt hat, dass eine Altersbeschraenkung auf 16 Jahre erforderlich ist. Dies wurde umgesetzt. Dass die Anzeige seitens der Staatsanwaltschaft abgewiesen wurde, ist zudem reine Erfindung. Und all das unter der Tarnung eines Pseudonyms: ihr seid wirklich Feiglinge...

Anja_und_BennoGast Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #11 am: 23. September 2006, 21:34:38 »

Also langsam entwickelt sich die Angelegenheit zum Panoptikum !Ich würde mal lieber nächste Woche bei der Staatsanwaltschaft Leipzig nachfragen, ob es sich so verhält wie wir das in dem Forum hier geschrieben haben, ehe uns anzugreifen.Es ist so!!!Entscheidend ist, was die Staatsanwaltschaft zu diesem Fall entscheidet, Empfehlungen des Jugendamtes sind zweitrangig! Die Ausstellung verstößt nicht gegen das Jugendschutzgesetz, so die Staatsanwaltschaft Leipzig!Nicht viel anders kann man das auch woanders lesen, z.B. bei den Nachrichten eines Lokalsenders: http://mephisto976.uni-leipzig.de/artikel,17879.html Übrigens, bleibt es jedem Forumteilnehmer überlassen ob er seine Adresse und seinen Namen angibt oder nicht. Was wir hier schrieben ist nicht aus den Fingern gesogen, sondern klar recherchiert, dies ist das entscheidende!

ChrisNei Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #12 am: 21. Oktober 2006, 11:52:13 »

Ich möchte vorwegnehmen das ich mit dem Thema nicht 100 prozentig vertraut bin, jedoch möchte ich mich zur Art und Weise äußern wie in diesem Thema zur Zeit argumentiert wird.Ich muss lesen das sich hier einige Leute persönlich angegriffen fühlen und auch werden, und das dient keiner sachlichen Diskussion. Unter den Vorraussetzungen die hier geschafft werden kann nie eine Diskussion entstehen und ein Meinungsaustausch stattfinden. Und das ist doch eigentlich der Sinn dieses Forums. Besinnen wir uns darauf das wir doch auf einer Seite stehen und keiner von uns Sachen wie eine "Jugendgefährdung" zulassen will und würde, auch wenn eine Jugengefährdung unterschiedlich aufgefasst wird. Wir sollten nicht soweit gehen uns zu beschimpfen ob wir nun mit Synonym oder ohne hier auftreten, denn was hat das noch mit dem Thema zu tun und was nützt es den richtigen Namen zu kennen? Beschimpgungen wie "Feiglinge" gehören meiner Meinung nicht hier her und bringen nur denjenigen in ein falsches Licht welcher sie gebraucht. Ich bin sehr enttäuscht das hier so argumentiert wird. Wir sind Brüder und Schwestern und glauben an den selben Herrn in der selben großen Gemeinde und das sollten wir nie vergessen und trotz aller unterschiedlichen Meinungen und Auffassungen (welche gottseidank bestehen-sonst wärs langweilig) einen brüderlichen und liebevollen Umgang miteinander pflegen.Gottes Segen euch allen!!!einer der die Austellung besucht hat:Christopher Neidhardt

Bodenhausen Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #13 am: 21. Oktober 2006, 16:29:10 »

ZitatWir sind Brüder und Schwestern und glauben an den selben Herrn in der selben großen Gemeinde und das sollten wir nie vergessen und trotz aller unterschiedlichen Meinungen und Auffassungen (welche gottseidank bestehen-sonst wärs langweilig) einen brüderlichen und liebevollen Umgang miteinander pflegen.Gottes Segen euch allen!!!Wahre Worte, lieber Chris Neidhardt! Es ist leider so, daß wenn eine kleine Religionsgemeinschaft (Wir sind gar eine der kleinsten Deutschlands überhaupt, da wir nicht missionieren und nicht darauf aus sind neue Mitglieder aufzunehmen und wir uns durchaus wünschen, daß wir überflüssig werden, wenn die Kirchen einmal so tolerant werden um auch undogmatische Christen unter ihrem Dach aufzunehmen.), sich zu Wort meldet, dies nicht ernst genommen wird und man mit dem Begriff Sekte abqualifiziert wird. Ja es ist uns schon des öfteren passiert, daß uns von Christen abgesprochen wurde, daß wir uns Christen nennen dürfen, weil es etliche theologischen Streitpunkte gibt. Meine Meinung ist allerdings die, daß wenn die Bergpredigt Jesu und deren Geist anerkannt wird, daß dann doch wir uns alle als Christen verstehen sollten und Verständnis füreinander haben sollten.Unsere älteren Freunde der Weltloge Tanatra denken da gern an den früheren sächsischen Landesbischof Hugo Hahn zurück, der trotzdem er bei seiner strengen lutherischen Auffassung von Christentum blieb, auch ein herzliches Verhältnis zu Tanatra-Christen pflegte und sich mit ihnen austauschte ohne sie zu diskriminieren.Was ich bei der heutigen sächsischen Landeskirche vermisse, dies ist, daß nicht mal eine Stellungnahme auf unseren offenen Brief hier erfolgte, man steckte wie der Vogel Strauß den Kopf in den Sand. Die Sache war doch so einfach, es ging doch nur darum, ob die Kirche diese Anzeige ihres Mitarbeiters unterstützte oder ob es sich um eine reine Privatangelenheit des Mitarbeiters handelte und sie dies Mitarbeitern zubilligt. Die Sache als solche ist ja nun zu einem gutem Ende gekommen durch den Entscheid der Staatsanwaltschaft. Gewünscht hätte ich mir von dem Mitarbeiter der Kirche, diese Entscheidung einzugestehen. Stattdessen von "Falschmeldungen" zu sprechen, halte ich für wenig würdevoll. Selber kann ich auch wenig konkretes zu dem Entscheid der Justiz sagen, da ich diese Begründung der Staatsanwaltschaft nicht direkt kenne und ich auch nur die Meldungen in der Zeitung, wie von Anja und Benno hier vermeldet, gelesen habe.Es hat nun wenig Sinn über eine Sache die defakto erledigt ist noch weiter zu streiten und wenn die Kirche sich nicht äußern wollte, wird es Gründe gegeben haben. Für die Zukunft allerdings wünschte ich mehr Sensiblität seitens der Kirche wenn es um Verbotsanträge von Kunstausstellungen geht, schon in Hinblick auf die Belastung durch Kaiserzeit und Weimarer Zeit als die Kirche als unangehme Sittenwächterin auftrat und die Freiheit der Kunst behinderte.Was ich allerdings sehr bedenklich finde, daß auch zu dem in dem Forumsbeitrag angesprochenen nikodemus.net zu Fragen der Onanie keine Stellung seitens der Kirche genommen wird. Noch immer wird von der EKD nikodemus.net unter den zehn empfehlenswertesten Jugendberatungsseiten angepriesen. Xover beizeichnete hier ja diese Seiten als Fake und ich wurde als ein wenig depperter Mann hingestellt, der auf solche Seiten hereingefallen ist. Ich wünschte es wäre so und nikodemus wäre ein Fake, aber dies scheint nicht der Fall, ansonsten würde es nicht von der EKD empfohlen.Ich möchte mich nicht wiederholen, aber ich finde es skandalös, daß die EKD heutigen Jugendlichen Onanie so vermittelt, um derentwillen man beim Ausübung Jesus um Verzeihung bitten sollte. So etwas halte ich für untheologisch und jugendgefährdend, da tatsächlich Jugendliche in seelische Konflikte gestürzt werden, wenn sie zwangsläufig immer wieder "schwach" (eine ganz normale hormonell bedingte körperliche Sache) werden und sie wie schon erwähnt dadurch auch körperlich geschädigt werden, denn späterer Prostatakrebs ist keine Kleinigkeit (sechs mal höheres Prostatakrebsrisiko bei Unterdrückung von Masturbation oder Geschlechtsverkehr!). Trotz aller Liebe und Achtung zu den christlichen Mitbrüdern, kann ich nicht umhin dies als Jugendgefährdung zu bezeichnen. Dies soll keine Diffamierung anderer Meinungen sein, sondern es ist eine ehrliche Besorgnis über die Folgen dieser Thesen bei nikodemus net.Ich bitte also nochmals die Brüder und Schwestern der evangelischen Landeskirche sich mit diesem Thema auseinander zu setzen und diese Seiten als Empfehlung der EKD für Jugendliche zu streichen.Mit den freundlichsten Grüßen Armin von BodenhausenWeltloge Tanatra

freewilly Re: Offener Brief an die Landeskirche « Antworten #14 am: 26. Oktober 2006, 12:18:16 »

@xover, Dr. FeistAlso ich fände es richtig, wenn Sie sich bei Christoph Schlingensief entschuldigen würden. Ich stelle mir vor, jemand hätte mich angezeigt und die Staatsanwaltschaft hätte meine Unschuld festgestellt, dann würde ich zumindest eine Entschuldigung von dem erwarten, der mich angeschwärzt hat. Von einem evangelischen Jugendpfarrer hätte ich anderes Verhalten erwartet. Ich bin masslos enttäuscht wie es bei Kirchens zugeht. Was ist denn nun mit dem vermeintlichen Fake von nikodemus? Und was ist mit der "Falschinformation" über den Entscheid der Staatsanwaltschaft? Ich finde auch da müssten Sie sich entschuldigen. Und ich sehe gar nicht ein, dass ich in einem Forum meine Adresse öffentlich mache. Deshalb bin ich kein Feigling. Wenn sie es wünschen, dann sende ich meine Daten, Adresse und Telefonnummer meiner Eltern per Privatnachricht an den Admin zu. Zu verheimlichen habe ich nichts, aber in einem Forum muss nicht gleich jeder die Adresse lesen, das macht keiner.

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