Also wenn ich früher, zu DDR-Zeiten, in ein Milchgeschäft ging, denn dort gab es damals Fleischsalate, dann nahm die Verkäuferin ein großes Stück Pergamentpapier, legte es auf die Waage und dann wurde darauf der Fleischsalat gepackt, oder man brachte ein Gefäß mit was vorher gewogen wurde und da kam dann der Fleischsalat hinein und das nicht zu knapp. Finkennäpfchen, wie sie heutzutage in den Regalen der Supermärkte mit Salaten stehen, die hätte man empört zurück gewiesen. Was sollte man mit derlei Zwergenportionen wohl anfangen sollen – eine Bemme beschmieren und das war´s dann? Also mit Miniportionen gab sich der DDR-Bürger früher nicht ab. Wenn nun schon die jetzige kapitalistische Wirtschaft diese Miniportionen anbietet, dann bitte schön aber in Verpackungen die nicht mehr Inhalt optisch vorgaukeln als drin ist!
Wie der Kunde heutzutage andauernd über den Tisch gezogen wird, dies mal an einem Beispiel: Da stehen in Paletten Becher mit Brotaufstrich der Marke „Prima Kost“ von der Supermarktkette Penny. Man sieht nur den oberen Teil und man greift zu. 10 cm Durchmesser mißt der Becher oben und unten ganze 6,5 cm. Unter dem voluminösen Deckel befindet sich also ein mehr als mickriges Becherchen – ein Finkennäpfchen! Es ist durchaus möglich, daß die Verpackung mehr wert ist als der Inhalt des Ganzen, denn in diesem Minibecher sind letztendlich sowieso nur 34 % Thunfisch (nach Angaben des Herstellers). Es wird heutzutage viel von Ökologie geschwafelt, aber man produziert Plastikmüll in Unmassen. War da ein System nicht weit ökologischer wo Verpackungen kaum gebraucht wurden, wo z.B. Salate in selbst mitgebrachte Gefäße gefüllt wurden, und wo im Nebeneffekt auch noch mehr Verkäuferrinnen Arbeit bekamen, eben durch diese manuellen Tätigkeiten? Solange natürlich fast der gesamte Lebensmittelmarkt einigen ganz wenigen schwer reichen Kapitalisten gehört, da wird sich kaum was ändern, denn diese Kapitalisten werden nie genug haben und immer mehr versuchen ihren Gewinn zu maximieren, auch wenn sie jetzt schon nicht wissen was sie mit all ihrem vielen Geld anfangen sollen.
Geld-online vom 25.3.1998:
Die Brüder Karl und Theo Albrecht sind mit ihrer Discount-Idee in die Riege der reichsten Männer der Welt aufgestiegen. Aber über keinen Konzern weiß man so wenig wie über Aldi, da "Die Unternehmen der Aldi-Gruppe" - so Theo Albrecht - "nicht zur Publizität verpflichtet sind". Und Verschwiegenheit ist in der Aldi-Welt keine Zier, sondern oberstes Gebot.
Das Privatvermögen der Aldi-Brüder wird derzeit auf circa 20 Milliarden Mark geschätzt. Offizielle Zahlen gibt es nicht. Durch ein trickreich eingefädeltes Netz mittelständischer Firmen umgehen die Geheimniskrämer die Bilanzpflicht. Der Konzern hat seine Arme längst in die europäischen Nachbarländer und nach Übersee ausgestreckt.
Das war 1998, 11 Jahre später schreibt das "Manager-Magazin" am 6.10.2009:
Die Brüder Karl (89) und Theo Albrecht (87) konnten auch 2009 die Plätze eins und zwei unter den reichsten Deutschen behaupten: Die beiden Aldi-Brüder verfügen über ein geschätztes Vermögen von 17,35 beziehungsweise 16,75 Milliarden Euro.
Typisch, die Reichen wurden immens reicher und die Armen in dieser Zeit ärmer!
Auf der Aldi-Fanseite http://www.ekggoenningen.de/aldi.htm gibt nun ein evangelischer Pfarrer seinen Senf dazu. Ein großer Fan von Aldi, den es scheinbar nicht stört, daß in unserer „christlichen“ Gesellschaft Kapitalisten auf Milliarden Privatvermögen sitzen können, währenddessen große Massen der Bevölkerung um die nackte Existenz kämpfen müssen, z. B. 1-Euro-Jobs annehmen müssen um nicht zu verhungern. Statt gegen diese Ungerechtigkeit zu predigen macht dieser „Gottesmann“ Werbung für das Aldi-Kochbuch „Aldidente“. Etwas widerlicheres ist mir selten untergekommen, es zeigt, daß sowohl bei der römisch-katholischen Kirche wie auch bei der evangelischen Kirche in Deutschland jegliche christliche Moral fehlt, wenn derartige Typen dort Pfarrer sein dürfen.
Hier der Eintrag dieses evangelischen Pfarrers auf der Aldi-Fanseite : Meine Meinung: Meinen Einstand als Pfarrer in Reutlingen-Gönningen habe ich (nach dem ersten Dutzend Predigten) gegeben, indem ich unsere versammelte Mitarbeiterschaft (über 100 Leute) bekocht habe. Zum alljährlichen Empfang gab es Chili con carne - man spricht heute noch davon. Und wir hätten sicherlich noch heute davon zu essen, hätten sich nicht einige erbarmt und auch etwas mit nach Hause genommen.
Beispiel 2: Wieder über 100 Personen bei einem Konfirmanden-Essen (genitivus subjektivus natürlich, Sie Scherzbold). Fleischkäse beim ortsansäßigen Metzger bestellt. Den Beilagen-Nudel-Salat machen wir doch selber, oder, meine liebe Ehefrau?! Die Waschschüssel geschrubbt und los geht's ... Das soll reichen??? Naja, da war wohl ein Rechenfehler im eigens angefertigten Exel-Sheet. Also ab zu (mea culpa ... aber es war kurz vor Torschluß) Penny, drei weitere Kilo Nudeln ... Nein, es war kein Fehler, aber wieder eine Unmenge übrig. Diesmal halfen nur die schwiegerelterlichen Schweine (und einige Konfirmanden).
Sie sehen: Ich bin durchaus kompetent, was das Thema des Buches von Dagmar von Cramm anbelangt. Mit diesem Werk wären mir die genannten Fehlkalkualtionen nicht passiert. Viel besser hätten zwar meine Gerichte auch nicht geschmeckt - dazu liege ich schon zu sehr auf der Linie von von Cramm. Aber empfehlenswert ist dieses Buch für schlappe 14,99 für jeden, der in größeren Mengen zu kochen und zu planen hat allemal. Das ersetzt locker manchen viel teureren Schinken, der dann doch nicht weiterhilft. Also: alle Jugend-Diakone, Pfarrer mit kulinarischen Ambitionen und Selbstversorgerhaus-Beschicker: frisch ans Werk mit "Aldidente - kochen für viele"! Dazu gibt's als kalorienfreie Beilage die üblichen Bekenntnisse zum Aldiismus und viele wertvolle Tips.
Apropos 1-Euro Jobs! Daß durch diese schlimme Ausbeutung die Kirchen und ihre Organisationen besonders profitieren, dies ist bekannt, daß aber auch Milliardäre wie die Aldi-Brüder aus Hartz-IV-Empfängern Profit schlagen, dies ist weniger bekannt. Neben den 1-Euro-Jobs zwingen die Jobcenter und ARGE´n die Arbeitslosen sehr oft in „Maßnahmen“, dies sind Lehrgänge, wo in erster Linie die Inhaber der Weiterbildungsinstitute großen Profit schlagen, denn diese Lehrgänge kosten die Arbeitsämter und damit uns Steuerzahlern viel Geld bei wenig Nutzen, denn es wird meistens am Bedarf vorbei „weitergebildet“. Zu diesen Lehrgängen gehört dann meistens ein „Praktikum“ und da werden ganze Heerscharen von Arbeitslosen in die Supermarktketten vermittelt. Billigere Arbeitskräfte können z.B. die Brüder Aldi nicht bekommen, denn die Arbeitslosen müssen zum Nulltarif dort arbeiten. Arbeitsämter, Jobcenter und ARGE´n also als Beschaffer kostenloser Arbeitskräfte damit Multimilliardäre noch reicher werden?
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