Dienstag, 21. Mai 2013

Perverses Schmetterlingssammeln um 1900





Des öfteren habe ich hier in meinem Blog über Sammelgebiete berichtet die früher sehr populär waren, wie das Postkartensammeln oder das Reklamemarkensammeln. Von ca. 1830 bis ca. 1914 gab es noch ein Sammelgebiet dem Massen an Menschen nachgingen und welches sehr dazu beitrug viele Schmetterlingsarten an den Rand des Aussterbens zu bringen, eben das Sammeln von lebenden Schmetterlingen.

Heerscharen an Menschen zogen an freien Tagen los, bewaffnet mit einem Schmetterlingsnetz und Einmachgläsern und jagten Schmetterlinge auf „Teufel komm raus“, egal ob es seltene Schmetterlinge waren, die kaum noch vorhanden waren, ganz im Gegenteil, gerade die wollte man haben, siehe dazu das obige Bild von Carl Spitzweg, der einen solchen „Jäger“ künstlerisch auf´s Korn nahm. Die Landschaft da ist zwar eine tropische, aber das waren große Ausnahmen, daß jemand nach Übersee fuhr, "Jagdgebiet" war immer die heimische Umgebung.

Was heute die industrielle Landwirtschaft besorgt, mit ihrer Monokultur, dem Spritzen von Pflanzenschutzmitteln und dem „Bereinigen“ der Felder von Feldrainen, wo die Heimat von Insekten und damit auch Vögeln ist, dies besorgten damals die Menschen mit ihrer Sammelwut. Wie man sieht, der Mensch war schon immer ein unökologisches Wesen, welches das natürliche Gleichgewicht auf Erden kaputt machte. Und so ein Wesen soll intelligent sein? Die Selbstüberschätzung des Menschen, daß er die Krone der Schöpfung sei, ist grenzenlos. Schuld daran sind zu großen Teilen die monotheistischen Religionen Judentum, Christentum, Islam, welche den Menschen in ihren Lehren als allein beseelt und als über aller anderen Natur und den anderen Lebenwesen stehend hinstellten.

Kamen die Sammler mit ihrer „Beute“ nach Hause, dann steckten sie die Schmetterlinge in Äther, so daß die Falter starben. Mit Stecknadeln wurden dann die Tiere aufgespiest, getrocknet und in Kästen, oft sogar an der Wand als Schmuck, erfreute man sich nun daran. Mit Wissenschaft hatte das Ganze gar nichts zutun, denn dazu bedurfte es nicht der Massen an Laien, denn die Universitäten waren sowieso besser mit derartigen Sammlungen bestückt.

Daß es derartige Sammler noch heute gibt, dies erstaunte mich. Beim Blättern bei ebay fand ich etliche derartige perverse Angebote, so auch  das Angebot für 20,- Euro von etlichen Schmetterlingen auf einer Polystyrol-Scheibe aufgespiest, siehe zweites Foto.

Daß zu DDR-Zeiten in der Schmuckindustrie auch solche echten Schmetterlinge verarbeitet wurden, dies wußte ich bisher nicht. Bei einem Telefonat mit einer Bekannten über dieses Thema erwähnte die Bekannte dies mir gegenüber. Sie besitzt einen Silberanhänger worin sich zwei Schmetterlinge befinden, je einer auf Vorder-und Rückseite. Diesen Anhänger bekam sie Ende der 60er Jahre von ihrem damaligen Mann geschenkt, der ihn normal im DDR-Schmuckhandel gekauft hatte. Sie borgte ihn mir mal aus, aber bisher gelang es mir nicht heraus zu finden wer der damalige Hersteller war. Aber vielleicht können mir da die Blogleser, wie schon des öfteren, weiter helfen? Anbei zwei Fotos des Anhängers auf meiner Hand. Gemarkt ist der Schmuck nicht.  

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