Ein frohes Pfingstfest wünsche ich allen treuen und gelegentlichen Lesern meines Blogs!
Besonders für die Nostalgiefreunde unter Ihnen überbringe ich meine Pfingstgrüße durch alte Pfingstpostkarten, 3 Karten der Zeit um 1900 und die unterste aus der NS-Zeit (Poststempel von 1936).
Maiglöckchen und Maikäfer gehören einfach zum Mai und sie waren früher für die Postkartenhersteller beliebte Motive für Pfingstgrußkarten, siehe erste Karte. Daß auch die zweite Karte aus der Zeit um 1900 stammt, dies sieht ein jeder, denn auf der Karte sind neben den Maiglöckchen die typischen geschwungenen Linien des Jugendstils grafisch verarbeitet (Poststempel von 1902). Für den Empfänger der Karte ein lieber Gruß zwischen den Maiglöckchen:
Stets blühe Dir ein holder Mai,
der auch Dein Lebensfrühling sei!
Aus dem Jahre 1906 ist die dritte der Pfingstkarten, eine Künstlerkarte, signiert von Mailick, einem Künstler von dem um 1900 viele Motive stammen die auf Lithografie-Künstlerpostkarten auf den Markt kamen. Interessant das Motiv: Eine Bäuerin sitzt im Feiertagsgewand auf den Stufen zum Hauseingang und in einem Kübel steht eine kleine Birke im zarten Maiengrün. Eigentlich eine Unsitte, eine junge Birke nur für ein paar Tage des Schmuckes zu Festtagen zu schlagen, aber früher auf dem Lande durchaus weit verbreitet, dies sogar bis in unsere Zeit hinein. Zu Zeiten des SED-Sozialfaschismus in der DDR machte man das zum 1. Mai, schmückte mit jungen Birken die Eingänge zu Veranstaltungsgsälen für Maifeiern und man schmückte auch Wagen die bei den 1.Mai-Demonstrationen mitfuhren. Die heutige Jugend kann sich diese monströsen Maidemos zu DDR-Zeiten gar nicht mehr vorstellen. Nicht nur, daß die Menschen drangsaliert wurden, dort mit zu marschieren, Fahnen tragen müssend oder die Porträts von Ulbricht, Honecker und Co, sondern auch LKW´s wurden ähnlich den Rosenmontagsumzügen mit Losungen, roten Fahnen und dergleichen ausstaffiert und auch mit jungen Birken. Als Schüler und Lehrling mußte man mitmarschieren, da war es Pflicht, aber als normaler Arbeitnehmer konnte man nicht gezwungen werden. Natürlich gab es dann später Repressionen wenn man nicht mitmarschierte, wie keine Jahresendprämie und ausbleibende Beförderungen, aber wer zu DDR-Zeiten anständig blieb, sich nicht den SED-Faschisten andiente, der marschierte natürlich nicht mit. Das letzte mal als ich zum 1. Mai mitmarschierte, da war ich noch in der Ausbildung, als Berufstätiger ging ich da nie hin.
Die letzte Pfingstkarte stammt aus dem Jahre 1936. Mit so einem großen
Automobil wären wohl damals viele Menschen zu einem Pfingstausflug gefahren,
wie auf der Postkarte zu sehen ist. Die Masse der Bürger machte zu Pfingsten in
den 30er Jahren das, was links zu sehen ist: einen Pfingstausflug in die Natur
mit einer Rast unter einem blühenden Baum. Und man nahm tatsächlich die
Mandoline mit und sang Volkslieder. Ja und nun werden sich die Blogleser
wundern, daß ich diese Postkarte auch auf der Rückseite eingescannt habe. Als
ich heute beim Raussuchen der Pfingstkarten auf diese Rückseite schaute – was
man sonst selten macht, wenn man sehr viele alte Postkarten besitzt – da
staunte ich nicht schlecht, daß diese Karte an Herrn Walter Schützendübel
adressiert war, auch noch mit dem Hinweis „verzogen nach Dessau-Süd,
Johannisthaler Weg“. Die alten Dessauer kennen ihn und die Dessauer
Heimatfreunde und Sammler sowieso, den Walter Schützendübel, der zu DDR-Zeiten
mit seiner Frau in der Karl-Straße wohnte, in der ganz eigenen Wohnung der
Schützendübels, welches ein Reich des jahrzehntelangen Sammelns von
Antiquitäten war, so daß in der Wohnung kaum noch Platz war zum alltäglichen
Leben. Die Dessauer Sammler, die dort ein und aus gingen, fanden es dort
interessant, waren doch die Schützendübels Originale, die aus einer anderen
Zeit zu stammen schienen, so ganz und gar nicht in die damaligen
„sozialistischen“ Normen paßend.
Weitere
alte Pfingstkarten sind hier zu sehen:
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