Vielleicht interessiert es die Leser meines Blogs wie doch die Wituforschung sich auch mit scheinbar nebensächlichen Dingen beschäftigt. Ich erlaube mir eine Email vom Dezember vorigen Jahres mit meiner heutigen Antwort hier zu veröffentlichen. Es ist tatsächlich so, daß immer mehr die Sultanspost Witulands in das öffentliche Interesse kommt, da sowohl die Geschichte der Briefmarken Witulands wie auch das kurze Bestehen des deutschen Postamtes auf Lamu noch heute äußerst abenteuerlich anmuten.
Date: Wed, 3 Dec 2008 08:39:07 +0300> From: v@nair.auswaertiges-amt.de> To: wituland@hotmail.com> Subject: Witu> > Deutsches Witu-Archiv> Herrn Bernd Nowack> Sandberg 33> D-06849 Dessau> > > > >
Sehr geehrter Herr Nowack, über "http://www.deutsche-schutzgebiete.de/witu.htm" bin ich auf Ihre Koordinaten gestoßen. Ich hätte eine Frage, die Sie wahrscheinlich aus dem Stand beantworten können: es gibt immer wieder "Hinweise", daß in Witu / Kenia noch bauliche Überreste aus der Schutzgebiets-Zeit Witus erhalten sein sollen, u.a. angeblich ein Postgebäude. Wissen Sie dazu etwas Genaueres?
Mit freundlichen Grüßen Walter von den Driesch
-- > Walter L. von den Driesch> Ständiger Vertreter des Botschafters> Deutsche Botschaft> Riverside Drive 113 - Ludwig Krapf House> P.O. Box 30180, 00100 Nairobi / Kenya> Tel.: +254 (0)20 - 4262-100 (pilot) / -247 (direct)> Mob.: +254 (0)721 - 322 448> Fax: +254 (0)20 - 4262-129
Werter Herrr von den Driesch! Entschuldigen Sie bitte die lange Wartezeit betreffs der Beantwortung Ihrer Frage, dies hat damit zutun, daß dummerweise etliche Daten durch einen Fehler im Mailfach verloren waren und diese erst rekonstruiert werden mußten, was nicht so einfach war. Zu Ihrer Frage: Ein eigentliches Postgebäude der Sultanatspost gab es auf dem Festland nicht, auch nicht eine Außenstelle der deutschen Postagentur auf Lamu. Meines Wissens war in Witu-Ort ein Bediensteter des Sultans damit betraut die Post zu erledigen. Dies geschah dann per Boten. Nun war es aber so, daß der Sultan selbst die Post mit den Suahelimarken, die ja von der Seite der Deutschen initiiert worden waren, kaum genutzt hat, er soll nur seinen altbewährten Botendienst genutzt haben. Die Witu-Post diente daher fast ausschließlich den im Lande lebenden Europäern. Anlaufstelle in Witu soll aber eben dieser Bedienstete des Sultans gewesen sein, der dann bei Eintreffen der Post, seinerseits einen Boten zu dem Empfänger schickte um dem den Brief zu übergeben. Da ja Witu-Ort nicht zum eigentlichen Kerngebiet der deutschen Verwaltung gehörte, war dies so geregelt. Im Kerngebiet selbst lag die Postverteilung in den Händen der Deutschen. Es ist nun möglich, daß das Haus dieses Bediensteten in Witu in Resten noch vorhanden ist, aber von einem Postgebäude zu sprechen, dies halte ich für übertrieben. Wo diese Überreste stehen sollen, ist mir nicht bekannt.
Mit freundlichem Gruß Bernd Nowack
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