Samstag, 21. Februar 2009

B.N. und Sybille von Olfers und Ernst Kreidolf








Ich bin ein großer Freund des Jugendstils. Es ist dies der Stil der am meisten zu mir emotional paßt. Es ist zwar nun nicht so, daß ich mich gänzlich mit diesem Stile umgebe, aber einige Möbel, Gemälde, Gläser, Porzellane, Skulpturen und Gebrauchsgegenstände sind schon aus dieser Zeit. Der Jugendstil bewirkte ja nicht nur eine Zeitenwende im Design, weg vom Eklektizismus der Gründerzeit hin zur geschwungenen Linie, sondern er leitete eine tiefe gesellschaftliche Veränderung ein, eine Jahrhunderte lange Zeit des Dunkels wurde durch diese zweite Lichtzeit abgelöst (die erste Lichtzeit seit weit über 1000 Jahren war die Zeit der Aufklärung um 1750 bis hin zur französischen Revolution und den Anfängen von Napoleon). Um 1900 setzten auch die sozialen Befreiungsbewegungen ein, es befreiten sich die Menschen von den Fesseln unnatürlicher Moral, Wohn-und Ernährungsformen. All die lichtvollen und befreienden gesellschaftlichen Neuerungen wie Freikörperkultur, freiere Sexualität, Reformbewegung, ökologischer Gartenbau und Siedlungsbau in Natur, Licht, Luft und Sonne, die Psychoanalyse, die Theosophie, die christliche Gnosis, brachen sich Bahn.

Dieses zurück zur Natur fand auch seinen Niederschlag in der Kunst des Jugendstils mit seinen Idyllen, ungezwungenen Akten in freier Landschaft mit all den Weihern, Seerosen und dergleichen. Es wurde ein neues Arkadien propagiert. Bestes Beispiel sind die Bilder eines Ludwig von Hofmann, welchen ich sehr mag. In dieser Zeit machten sich besonders Sibylle von Olfers (1881 – 1916) und Ernst Kreidolf (1863 - 1956) einen Namen als Kinderbuchautoren und besonders als Kinderbuchillustratoren. Beide Künstler schätze ich sehr und natürlich habe ich von beiden alle wesentlichen Hauptwerke, allerdings nicht im Original, sondern in Nachauflagen. Das einzigste Buch welches original aus der Zeit stammt, ist das zauberhafte Olfers-Buch „Was Marilenchen erlebte“. Dieses Buch gehörte meiner lieben Mutter, sie hatte es von ihrer Tante Martha aus München geschenkt bekommen. Als kleiner Junge blätterte ich oft in diesem Buch und ich beneidete das arme Marilenchen nicht, daß es so allein in die kalte Pracht der märchenhaften Eiswelt kam, eine Welt die aber auch faszinierend war mit all der Pracht und der nette große Schneemann, der war mir schon ein sehr sympathischer Geselle. Wie mir meine Mutter, die eine sehr freudlose Kindheit hatte, erzählte, hatte auch sie dieses Marilenchen gerührt und in eine Phantasiewelt geführt, die so anders war als die ihre, aber dennoch Parallelen aufwies was die Vereinsamung anlangt. Die kleine Erika, meine Mutter, und die kleine Marilenchen hatten da vieles gemeinsam.

Eigentlich ist ja das Hauptwerk von Sibylle von Olfers das Buch „Etwas von den Wurzelkindern“, aber dieses Buch mag ich nicht so sehr, handelt es doch von Gnomen die unter der Erde leben und diese unterirdische Phantasiewelt ist mir suspekt. Da schätze ich schon mehr die lichtvollen Gestalten in den anderen Büchern von Sybille von Olfers, all die Schmetterlingswesen und Elfen die in lichten Blumenhainen leben.

Blumen und Tiere spielen auch in den Büchern des Autoren und Illustratoren Ernst Kreidolf eine große Rolle. Neben personifizierten Schmetterlingen und Insekten sind es auch da wieder Elfen die in einer miniaturisierten arkadischen Märchenwelt Abenteuer erleben. Den werten Lesern meines Blogs, wie meistens, ein paar Scans von Titelbildern der Bücher die ich besonders mag.

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