Samstag, 28. Februar 2009

"Mondos"


Was heutzutage keine Schamgefühle mehr auslöst ist, sich Kondome zu kaufen, dies war merkwürdigerweise früher in der DDR mit Scham besetzt. Kondome gab es nicht wie heute in Kaufhallen oder anderen Selbstbedienungsläden zu kaufen, sondern man mußte in eine Drogerie oder Apotheke gehen und der Verkäuferin sein Anliegen vortragen. Dies wäre nicht weiter schlimm gewesen, aber alle Läden waren zu DDR-Zeiten meistens voller Kunden die in einer Schlange anstanden. Da war es einem nicht so recht wenn alle diejenigen die hinter einem standen mitbekamen was man da kaufte. Kondome waren irgendwie ein Artikel der anrüchig war. „Anständige Menschen kaufen und benutzen so etwas nicht!“, so die allgemeine Meinung!

In der Stadt Dessau gab es ein Spezialgeschäft für Gummiwaren aller Art, die Firma Gummi-Eichler in der Johannis-Straße. Ich fuhr nun als Jugendlicher extra dorthin um da die „Mondos“ zu kaufen, denn da war man weitgehend von lästigen Kunden verschont und es kannte einen keiner. Jedenfalls waren die Verkäuferinnen immer geschockt, daß ich meistens gleich ca. 100 Stück kaufte, dies war ansonsten nicht üblich, aber ich kaufte ja auf Vorrat um nicht aller nasenlang dort hinfahren zu müssen.

Eine zeitlang gab es nur die Kondome der Marke „Mondos“, später kam noch eine andere Marke hinzu, deren Name mir allerdings entfallen ist. Durch das Monopol der Marke „Mondos“ sprach man nur von "Mondos" wenn man Kondome meinte, dies war dann so ähnlich als wenn man heute von „Maggi“ bei Suppenwürze spricht, und auch dies macht wenn man eine Suppenwürze einer anderen Firma nimmt. Die „Mondos“ von damals kann man nicht mit denen von heute vergleichen, sie waren sehr dick und statt einem Gleitgel innen waren sie mit einem trockenen Puder versehen. Gerade luststeigernd waren sie wirklich nicht. Ab Mitte der 70er Jahre gab es dann die Kondome der Marke „Feucht“, die waren wirklich gut und mit den heutigen Marken zu vergleichen.

Kondome konnte sich zu DDR-Zeiten jeder leisten, sie waren billig im Gegensatz zu den hohen Preisen von heute. Da wird immer viel von Verhütung gesprochen und daß die Jugend sich mit Kondomen vor Aids schützen soll, aber es wird nicht bedacht, daß sich breite Schichten von Bürgern diese teuren Kondome gar nicht finanziell leisten können. Hartz-IV-Empfänger, Schüler, Leiharbeiter, Minijobber und die Millionen Bürger die Niedriglohnempfänger sind, alle die können keine 50-60 Euro pro Monat ausgeben, denn soviel würde es kosten wenn konsequent Kondome benutzt werden bei durchschnittlichem Sexualverhalten. Die alte Volksweisheit „Wenn Du arm bist, mußt Du früher sterben!“ trifft im heutigen Turbokapitalismus mal wieder voll zu.

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