Mittwoch, 25. Februar 2009

Schmöker in der DDR?


Schmöker in der DDR? Ja die gab es, aber im Gegensatz zu den trivialen Inhalten der Schundhefte in Westdeutschland waren die Inhalte der Schmöker in der DDR oft literarisch hochwertig. Es gab einige Reihen dieser bunten Hefte, ich selbst las da nur „Das neue Abenteuer“ und „kap“ (Krimi-Abenteuer-Phantastik), letztere Reihe hatte ich eine zeitlang abonniert. „kap“ war der Nachfolger der „Kleinen Jugendreihe“ und wenn dieses Heft die Postfrau brachte, dann klingelte sie immer und rief lauthals: „Die kleine Jugendreihe ist da!“ Sie konnte sich noch nach Jahren nicht daran gewöhnen, daß die Hefte jetzt anders hießen. Für dieserart persönlichen Service der Post bekam dann die Postfrau, eine recht vierschrötige ältere Frau, zu Weihnachten immer ein kleines Geschenk. Es war so üblich, daß alle Anwohner der Straße die Postfrau zu Weihnachten beschenkten und Frau Koppe wartete wie selbstverständlich schon darauf.

Durch diese Schmöker kam ich mit vielerlei Autoren der Weltliteratur in Kontakt, wie Robert Louis Stevenson oder Joseph Conrad, aber auch mit neueren Autoren der Sowjetunion, Polen oder der DDR. Die Umschlagseiten waren meistes sehr reißerisch gestaltet, aber der Inhalt war dennoch niveauvoll. Wahrscheinlich hatte die damalige Kulturpolitik versucht auch Leserschichten an gute Literatur heran zu führen, die sonst kein Buch in die Hand genommen hätten.

Keine Kommentare: