Sonntag, 15. Februar 2009

Kindheitserinnerungen: erste Filmerlebnisse







Meinen ersten Film habe ich im Alter von 5 Jahren gesehen. Ich kann mich noch genau an ihn erinnern und die Begleitumstände. Meine Eltern und ich waren gerade von Dessau-Törten nach Dessau-Ziebigk umgezogen und ein, zwei Tage nach diesem Umzug klingelte es an der Tür und eine Frau Fritsche lud mich in den Klub der Werktätigen Ziebigk ein, welcher sich am Ende unserer Straße befand. Die Nationale Front dort würde zum Internationalen Kindertag ein Kinderfest veranstalten wo auch ein Kinofilm laufen würde. Ich war begeistert, denn der Film der dort gezeigt wurde, der faszinierte mich außerordentlich, noch heute sehe ich ihn mir gern an wenn er mal wieder im Fernsehen läuft. Es war „Der falsche Prinz“, 1956 in Bulgarien und der CSSR gedreht und nach einem orientalischen Märchen von Wilhelm Hauff, dessen gesammelte Werke bei uns im Bücherschrank standen und die ich später gern las. Dieser Film konnte wahrlich einen kleinen Jungen begeistern, führte er doch in eine Welt voller märchenhafter Fremdartigkeit mit seinen orientalischen Gewändern und Gebräuchen.

An einen zweiten Film erinnere ich mich auch noch sehr gut, den ich nach diesem ersten Filmerlebnis als kleiner Junge sah und zwar war dies der tschechoslowakische Film „Reise in die Urzeit“, (1955) von Regisseur Karel Zeman, nach der Romanvorlage von Jules Verne - ein Film der mich auch mächtig beeindruckte. Diesen Film sah ich allerdings im Fernsehen, denn meine Eltern schafften sich kurz nach dem Umzug einen Fernseher an, einen „Cranach“. Damals gab es die Sendung mit „Professor Flimmrich“, der Filme für Kinder zeigte. Es gab ja nun auch Westfernsehen und da waren es die Filme aus der Immenhofserie die mir außerordentlich gefielen. Es müssen wohl die Szenen mit den Ponys gewesen sein die mich ansprachen und die Kinder die auf ihnen reiten durften, die beneidete ich. Noch heute sehe ich mir diese Filme gern an, habe auch die Videokassetten dieser Reihe. Nicht zuletzt die Schauspielerin Margarete Haagen und der Schauspieler Paul Henckels sind immer wieder sehenswert und dann natürlich die jugendliche Angelika Meissner und die jugendliche Heidi Brühl. Als Kind schwärmte ich geradezu für Angelika Meissner.

Als Erwachsener sehe ich diese Heimatfilme natürlich mit anderem Blick. Was mir jetzt an den Immenhof-Filmen gefällt, dies ist die wunderbare Landschaft der Holsteinischen Schweiz. Solcherart Flachlandschaften, mit Feldern, Seen und kleinen Wäldchen, sprechen mich mehr an als Gebirge oder Küstenlandschaften. Diese Filme sind in der Umgebung von Malente-Gremsmühlen gedreht worden und diese Landschaft erinnert einen doch sehr an die Auenlandschaft von Anhalt-Dessau á la Kühnauer See bis nach Wörlitz hin.

Malente-Gremsmühlen! Da ich eine zeitlang auch Notgeldscheine gesammelt habe, erlaube ich mir den Lesern meines Blogs die Notgeldserie von Malente-Gremsmühlen aus dem Jahre 1921 einzuscannen. Ich habe jeweils Vorder-und Rückseite eingescannt. In dieser Notgeldserie wird das alte Malente-Gremsmühlen in kleinen Grafiken im Jahreszyklus gezeigt, ergänzt durch Heimattexte. Wie Wörlitz ist diese Landschaft im Geiste für mich zu einem kleinen Arkadien geworden. Arkadien muß also nicht immer in Griechenland liegen, sondern eventuell auch in der Holsteinischen Schweiz oder im Dessau-Wörlitzer Gartenreich.

Zu den Bildern: Titelcover zu der DVD von „Der falsche Prinz“, Fotos aus dem Film „Reise in die Urzeit“, Videocover von „Ferien auf Immenhof“ und die Notgeldserie von Malente-Gremsmühlen.

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