Montag, 25. August 2014

1 Jahr mit unseren Hühnern

Was machen die Hühner? Dies fragte gestern eine nette Blogleserin, die neulich sogar eine Tüte Haferflocken vorbei brachte und die sich die Hühner, die sie durch den Blog schon per Fotos kannte, einmal in natura anschaute. Statt einer simplen Antwort: ein paar Fotos gestern geschossen!

Wenn man sich diese Fotos so anschaut, die meistens bei der Fütterung aufgenommen worden sind, wo die Tiere natürlicherweise auf einem Haufen versammelt sind, meint man, Hühner wären keine individuellen Tiere, wären verwechselbare Gruppentiere, einfach Massentiere. Das ist absolut nicht der Fall. Den falschen Eindruck gewinnt man, da Hühner fast immer in größeren Gruppen gehalten werden, der Hühnerhalter da aber überhaupt nicht mitbekommt, welche Individualität in jedem Huhn steckt. In der Masse wird Individualität nicht sichtbar, das ist bei Menschenmassen nicht anders als bei Tiermassen. Dennoch hat jedes Huhn auch in der Masse seinen ganz eigenen Charakter und sein ganz eigenes Wesen.

Von unseren Hühnern könnte ich selbstverständlich mit verbundenen Augen jedes an ihren Lauten erkennen, auch in was für einer Stimmung das Tier gerade ist. Allein das Verhalten jeden Huhnes ist ein völlig anderes, jedes Huhn unterscheidet sich grundlegend von einem anderen. Die schwarze Noweria ist z.B. immer die letzte, wenn ich die Hühner rufe, nimmt immer erst einen kleinen Umweg, während Mathilde und Grüni beim geringsten Rufen von mir wie im Sausewind angerannt kommen. Marjellchen, ist die Wehleidige, jammert allenthalben über alles mögliche, meistens über die „bösen“ Mithühner. Und was das kuriose bei diesem Jammern ist - wenn ich dann aus Spaß im Jammerton da mitmache, dann fühlt sie sich in ihrem Weltschmerz bestärkt und sie jammert desto doller, ohne Unterlaß. Erinnert das nicht an uns Menschen? Im Prinzip könnte ich jetzt hier seitenweise über die Unterschiedlichkeit der Charaktere und das Verhalten der Hühner schreiben, was ich natürlich nicht mache, da für Außenstehende uninteressant, für mich aber insofern interessant, da mir diese Tierbeobachtungen Spaß machen, da aufschlußreich.

Ein Jahr sind die Hühner nun bei uns, im August vorigen Jahres kamen sie im Alter von 3 Monaten zu uns, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2013/08/6-huhner-erleben-die-freiheit.html und http://barrynoa.blogspot.de/2013/08/nowinia-und-marjellchen-zwei-neue-huhner.html. Das ist das Alter, wo sie in den Hüher-KZ´s „ausgestallt“ werden, für 7 1/2 Cent das Stück an einen Schlachtbetrieb verkauft werden. Die profitgierigen Landwirte haben das genau ausgerechnet, jetzt läßt die Eierleistung nach und außerdem sind die meisten Hühner nach einem Jahr Tier-KZ fix und fertig, wenn sie denn nicht vorher elendiglich verreckt sind. Unsere Tierärztin, mit der ich mich öfter unterhalte, war früher in so einer Hühner-Massentieranlage tätig. Jeden früh räumten die Mitarbeiter die in der Nacht gestorbenen Hühner aus der Anlage. Der „Schwund“ ist dort trotz Antibiotika ein immenser. All das erinnert in fataler Weise an die Menschen-KZ´s der Nazis, wo auch die Insassen durch Arbeit ausgebeutet wurden und der massenhafte Tod einkalkuliert war.


Der Lieblingsaufenthalt der Hühner ist unter der großen Tanne links. Es gibt gerade Futter, Kopfsalatstücke und eine halbe Melone, die sehr gern von den Hühnern als Zwischendurch-Snack gefressen wird. Nach einem Tag ist so eine halbe Melone weggeputzt. Mathilde ist wie immer die erste, wenn es etwas neues gibt. Die anderen Hühner, die gerade beim Sand(Staub)bad unter der Tanne sind, die lassen sich Zeit, denn Sandbaden ist ihnen oft wichtiger als das Fressen:








Beliebt ist auch der hinterste verwilderte Teil des Gartens bei den Hühnern:

 


 

Wer da meint, da liegt ein krankes Huhn - weit gefehlt! Marjellchen nutzt ein paar Minuten von praller Sonne zu einem Sonnenbad. Dabei verrenken sich die Hühner oft zu merkwürdigsten Posen, damit ja überall die Sonne hinkommt:

 
 
Statt ein Ei in die richtigen Nester zu legen, hat Zebra das Sperberhuhn (ein wirklich sympathisches Huhn), einen viel schöneren Platz entdeckt - das gelagerte Stroh für die Stalleinstreu:


Hühnerporträts von vor einem Jahr:

http://barrynoa.blogspot.de/2013/11/huhner-portrats.html

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