Diese alten Zeitschriften, in dessen Besitz etlicher Jahrgänge ich bin, haben mich in meiner Denkweise schon lange beeinflußt. Einige der Beiträge dort habe ich im Blog eingescannt und veröffentlicht, damit sie nicht dem Vergessen anheim fallen. Sie sind Zeugnisse des besseren Deutschland, Zeugnisse freidenkender Wissenschaftlichkeit, sowohl im gesellschaftspolitischen wie auch naturwissenschaftlichen Bereich. Bisherige Blogbeiträge, siehe Links am Ende des Textes.
Einen sehr wichtigen Beitrag scanne ich heute ein, es ist dies ein Artikel von W. A. Rietmann aus dem Augustheft von 1928: „Die Mimik der Tiere“. Darin geht es nicht nur um die Mimik der Tiere, Rietmann erweist sich als früher Antispeziesist, der den unrechten Speziesismus schon damals sachlich fundiert beweist.
Speziesismus: Speziesismus beschreibt die Ausbeutung der Tiere durch den Menschen, begründet allein auf deren Andersartigkeit. Hierbei wird aber die eigene homogene Gruppe des Menschen zuerst mit Attributen aufgewertet, um sich gegen die sogenannte „andere“ Gruppe, mit deren negativ besetzten Eigenschaften, abzugrenzen, ein Herrschaftsverhältnis aufzubauen und Ausbeutung zu legitimieren. Dieser Prozess, als „Othering“ bezeichnet, ist nicht nur beim Mensch-Tier-Verhältnis zu finden, sondern bei allen vorherrschenden Unterdrückungsmechanismen.
Es ist also die Antispeziesistische Bewegung älter als man denkt. Aber wie in anderen Dingen auch, logische und wissenschaftliche Erkenntnis verhallen unerhört und Aberglauben und Unwissenschaftlichkeit bestimmten weiterhin den Lauf der Geschichte, bis heute! Diese antispeziesistischen Erkenntnisse wurden seinerzeit und in der Gegenwart auch von sogenannten Linken ignoriert, Linke die nur den Menschen als Wesen ansahen und ansehen, welches es wert ist von Ausbeutung und Knechtschaft zu befreien, Tiere dagegen werden nur als dienstbare Lebewesen für den Menschen angesehen. Damit übernahmen die Linken die Thesen der Kirche, wie die Ansichten der Kirche zu Ehe, Familie und Sexualität und vieles andere mehr, siehe: http://barrynoa.blogspot.de/2014/08/vatikan-in-der-katholischen-kirche.html.
Die „Urania“ setzte dagegen, was sich auch in ihrem Kampf gegen überholte Sexualmoral und ihr Einsetzen für die Freikörperkultur zeigte. Daß allerdings die kleinbürgerliche Denkweise der meisten Bürger und seien sie in vielen Dingen noch so fortschrittlich eingestellt, waren sie gar aktive Mitglieder der KPD oder anarchistischer Organisationen, nicht so einfach aus den Köpfen zu bekommen war, zeigte sich krass am Beispiel eines Wilhelm Reich, der von der kleinbürgerlichen damaligen KPD-Führung sogar aus der Partei ausgeschlossen wurde, obwohl seine Analyse der Entstehung der faschistischen Denkweise in den Köpfen der Menschen (siehe seine Schrift: Die Massenpsychologie des Faschismus) bahnbrechend und zutreffend war. Ein mehr als kleinbürgerlich denkender und in seinem Intellekt beschränkter Wilhelm Pieck, späterer Präsident der neu gegründeten DDR, hielt damals die primitive Rede zur Ablehnung der Thesen Wilhelm Reichs.
Ähnlich reaktionär und kleinbürgerlich verhielt sich die KPD auch zur Frage der Homosexualität. Statt die fortschrittlichen Ideen eines „Wissenschaftlich-humanitären Komitees“ zu unterstützen, fuhr die KPD ab 1930 einen Kurs, der sogar die Homophobie der Nazis übertraf. Statt die Nazis ideologisch als reaktionäre Faschisten zu entlarven, entblödete sich die KPD-Presse nicht, immer wieder auf tatsächliche und vermeintliche Homosexuelle in der NSDAP mit dem moralischen Finger zu zeigen, unter dem Motto: In der NSDAP bestimmen maßgeblich Homosexuelle, das ist dann ein weiteres Indiz für das verbrecherische am Nationalsozialismus. Sogar als 1933 die Nazis an der Macht waren, die KPD in Deutschland verboten war, viele Genossen in KZ´s saßen, hetzte die KPD-Presse aus dem Saarland und aus Prag gegen die Nazis mit dem Argument, daß es dort etliche Homosexuelle gäbe, die für die KPD Perverse waren, statt sich auf die wirklichen Gefahren die von der Nazipartei ausgingen, zu verlegen.
Ähnlich war es mit dem Speziesismus, der überstieg und übersteigt das Denkvermögen der meisten Linken, ähnlich dem Denkvermögen der „Demokraten“ in den USA, die als sie sich vom englischen Kolonialjoch befreiten, sie eine Charta der Freiheitsrechte eines „jeden“ Bürgers veröffentlichten, dabei wie selbstverständlich die Schwarzen nicht mit einbezogen, diesen jegliche Rechte absprachen, sie als Sklaven hielten. Befreiung des Menschen von Ausbeutung und Knechtschaft, die Durchsetzung elementarster Rechte, bleibt eine scheinheilige Sache, wenn den Tieren ihre Rechte aus reinem Speziesimus abgesprochen werden. Rassismus und Speziesimus sind zwei Seiten einer Medaille und moralisch und naturwissenschaftlich gesehen macht es keinen Unterschied zwischen dem Rassismus des damaligen Sklavenhalterstaates USA und der Rechtlosigkeit der Tiere in unserer Gegenwart, die sogar weit schlimmere Ausmaße angenommen hat als die damalige Sklaverei, da Millionen von Tieren in Tier-KZ´s geschunden werden, so schlimm wie es mit schwarzen Sklaven in den USA damals nicht der Fall war.
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