Donnerstag, 7. August 2014

Prolet ohne Ethik?

Was mich bei unserem entlaufenen und nun wieder bei uns seienden Huhn Grüni (http://barrynoa.blogspot.de/2014/08/dessau-huhn-entlaufen-suchanzeige.html und http://barrynoa.blogspot.de/2014/08/erfolgreiche-suchanzeige-huhn-gruni.html) etwas befremdete, das war, daß es bei entlaufenen Tieren scheinbar nicht Usus ist nach ihnen zu suchen. Da wundert es nicht, daß die Tierheime oft überfüllt sind.

Es ist doch eine Selbstverständlichkeit, daß ein Tierhalter das Entlaufen seines Tieres meldet, zumindestens dem Tierheim und der Feuerwehr, die für Fundtiere zuständig sind. Denn sollte das Tier irgendwo gefunden werden, dann ist es wichtig, daß diese Stellen sofort wissen, zu wem es gehört und nicht etwa, daß erst lange Nachforschungen angestellt werden müssen wem das Tier gehört. Ist so ein Verlust denen nicht bekannt, dann passiert es, daß die Tierheime es lange versorgen müssen, bis hin zu späterer Vermittlung.

Genauso selbstverständlich ist es, wenn man ein entlaufenes Tier findet, daß man es nicht einfach nur mit nach Hause nimmt, sondern, daß man das zuständige Tierheim informiert, denn dort kann schon längst eine Verlustmeldung eingegangen sein. Unser Huhn hatte jemand in der Nachbarschaft gefunden, es bei sich aufgenommen, aber eben dies nicht bei den zuständigen Stellen gemeldet. Mehr durch Zufall und durch unsere angeklebten Suchzettel bekamen wir das Huhn nach einigen Tagen wieder. Ende gut - alles gut, aber es hätte auch anders ausgehen können!

Beim Abnehmen der nun nutzlosen Suchzettel erzählten wir das einem Nachbarn, der das nicht zu verstehen schien. Da etliche in unserer Straße einen Hund haben, machte ich ihm das an einem Hundebeispiel deutlich. Ich: „Wenn ein herrenloser Hund auf ihr Grundstück kommt, dann können sie doch diesen auch nicht einfach behalten, denken, ach der Hund gefällt mir, den behalte ich, sondern man informiert das Tierheim, oder!“ Die Antwort entsetzte mich, denn sie war nicht etwa spaßig makaber gemeint, sondern der Typ meinte das im vollem Ernst. Er: „Wenn so ein Hund bei mir aufs Grundstück kommt, dann gehe ich hinter, hole einen gaaaanz großen Knüppel und knüppele den Hund von meinem Grundstück runter, und nicht anders!“

Nun wußte ich ja schon, daß dieser Nachbar kein Tierfreund war, denn einmal hatte ich mit ansehen müssen, wie er eine Taube von seinem Dach herunter schoss, die dann auf seinem Hof, angeschossen, versuchte weg zu flattern, und er den hübschen Vogel, über dessen Gurren ich mich damals jeden Tag gefreut hatte, auf seinem Hof mit dem Gewehrkolben totschlug. Aber die Antwort mit dem Hund vom Grundstück runter knüppeln, schockierte mich denn doch wieder und ich nahm mir vor, diesen Menschen in Zukunft links liegen zu lassen, Nachbar hin, Nachbar her. Man kann nicht erwarten, daß jeder Mensch ein Tierfreund ist, aber bei derartiger verrohender Einstellung zu Tieren hört die Freundschaft auf!

Wie kommt es, daß besonders bei einfachen Menschen aus dem Proletenmilieu es so viele Rohlinge gibt? Dabei muß man zwischen Prolet und Proletarier unterscheiden. Erstere geben wahrscheinlich ihre Unterdrückung, die sie als abhängige Arbeiter erfahren, an Schwächere weiter, so den Schwächsten, den Tieren. Proletarier sind anders, sind oft sogar größere Tierfreunde als Bourgeois, da sie sonst wenig Freuden haben, siehe die Taubenfreunde bei den Bergleuten. Sie sind auch im Gegensatz zu ersteren an Bildung und Kultur interessiert und sind meist ehrlichere Leute als Bourgeois. Das sogenannte Lumpenproletariat, die Proleten, dagegen, fallen schon durch ihre primitive großschnäuzige Art auf, sind sehr oft dem Alkohol verfallen und haben keine ethischen Grundsätze. Oft sind es solche Typen, die sogar in der Öffentlichkeit oder im privaten Bereich, handgreiflich werden, weil sie verbal sich nicht artikulieren können. Mit diesen Menschen ist wahrlich kein Staat zu machen, was die Bourgeoisie ausnutzt, um alle Ausgebeuteten in diese Kategorie des abstoßenden Proleten zu stecken. So werden Hartz-IV-Empfänger sehr oft alle pauschal in die Kategorien „Asozial, primitiv, roh und ungebildet“ gesteckt, was zum Glück nicht der Fall ist.

 

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