Freitag, 16. Januar 2015

50er Jahre - Erinnerungen an die Comicfigur Atze von Jürgen Kieser

Wundervoll, wenn man nach rund 60 Jahren wieder Altes aus der Kinderzeit vor Augen hat, wie z.B. die Hefte der Zeitschrift „Atze“, die ich als Kind besaß und die ich damals mit Begeisterung anschaute.

1955 erschien das erste „Atze“-Heft und als ich jetzt wieder solche alten Hefte anschauen konnte, die ich früher als Kind schon mal in Händen hatte, die aber damals den Weg des Altpapiers gingen, da überkommt einen doch Rührung und lange verschüttete Erinnerungen wurden wach.

Als ich das Titelbild der Nr. 3 der „Atze“ mir genauer anschaute, da konnte ich mich wieder an dieses Heft erinnern, es muß das erste „Atze"-Heft gewesen sein, welches ich als damals als 4jähriger in Händen hatte, denn bei den Nummern 1 und 2 die ich jetzt auch wieder habe, da habe ich keine Erinnerung dran. Ja, dieses Titelbild gefiel mir als Kind, denn es war aus dem Alltag. Maikäfer gab es in diesen Jahren massenhaft und sie waren mir als Vierjährigem wohlbekannt und ich hatte so manchen Maikäfer auch in der Hand wie Atze. Und ich wußte von Spielkameraden, daß etliche von ihnen Maikäfer in einer Zigarrenkiste hielten. Daß das Tierquälerei war, das war den Kindern damals nicht bewußt.


Daß Atze in dem Comic auf der Titelseite der Nr. 3 seinen Opa neckte, ihm einen Maikäfer in seine Zigarrenkiste tat, das finde ich heute noch lustig und es muß mir damals als Kind noch lustiger vorgekommen sein. Ja, der Atze, der ja der Zeitschrift den Namen gab, der war nicht nur ein politischer roter Junge, obwohl er ja bis zum Schluß einen roten Pullover trug (lol), sondern oft auch ein sympathischer Lausbub in unpolitischen netten Comicstrips. Jürgen Kieser mußte (?) ihm ja in späteren Jahren ein Pionierhalstuch verpassen und aus dem netten Lausbub wurde immer mehr ein vorbildlicher Pionier, deshalb mir nicht mehr sympathisch. Aber Atzeline, seine etwas später hinzugekommene Freundin, die war noch „vorbildlicher“ im Sinne der SED-Indoktrination, immer im weißen Pionierhemd und immer „sozialistisch“ einwandfrei! Atze blieb bis zum Schluß doch freier!

Zum Glück gab es ja dann ab dem Januarheft von 1958 Kiesers Mäuse Fix und Fax in jedem Heft der „Atze“ und die waren dann die Lieblinge von mir und den meisten anderen Lesern, da sie ziemlich unpolitisch waren, was sie sich als Mäuse ja im Gegensatz zu dem Schüler Atze erlauben durften (lol).

Abstoßend für die Leser waren in den 60er Jahren, solche Sachen mit Atze und Atzeline, wie die im Heft 10 von 1962 zum Republikgeburtstag der DDR, siehe hier:


Aber es gab auch immer wieder, dank Jürgen Kieser, solche unpolitischen Zeichnungen von Atze, wo er voll der alte Lausbub war, siehe das Titelbild vom Juli-Heft von 1963:


Danach verschwand der Namensgeber der Zeitschrift immer mehr und ward dann nie wieder als Comicfigur gesehen. Die Mäuse Fix und Fax dagegen überlebten ihn um viele Jahre.    

 
Bisherige Blogbeiträge mit „Atze"-Bezug:






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