Sonntag, 26. Mai 2019

Vegane Köstlichkeiten: Patisson und Weinblatt-Röllchen

Veganer haben es schwer jeden Tag eine abwechslungsreiche und schmackhafte Mahlzeit zuzubereiten. Beim Mittagessen ist es einfach, da gibt es mittlerweile schon genügend Fleischersatz, der von Fleisch geschmacklich kaum noch zu unterscheiden ist. Beim Frühstück und Abendbrot sieht es schon anders aus. Wer es von früher gewohnt war, seine Brote oder Brötchen mit Wurst und Käse zu belegen, der steht als Veganer vor einem Dilemma, denn die meisten vegetarischen Wurstersatzprodukte werden aus Eiweiß von KZ-Hühnern hergestellt. Also fällt das selbstverständlich weg. Und die in Supermärkten erhältlichen Aufstrichpasten sind auch nicht das Wahre und wenn man sie dauernd ißt, hängen sie einem auch zum Halse heraus. Wer aber will nur Margarinebrote essen, womöglich noch mit Marmelade?

Aus diesem Grunde kaufe ich mir gern eingelegte Patisson und mit veganer Reismasse gefüllte Weinblätter, die sehr herzhaft zu einem Margarinebrot schmecken. Davon berichtete ich dieser Tage einem Bekannten aus dem Erzgebirge, der streng vegan lebt. Er hatte noch nie von diesen beiden veganen Köstlichkeiten gehört, geschweige denn gehören sie zu seinem Speisezettel, wie auch neulich schon sein Erstaunen über die Jackfrucht, einem wunderbaren Fleischersatz , von dem er auch noch nie gehört hatte. 

Wie ich schon öfter festgestellt habe, gibt es allein in Mitteldeutschland, dem Gebiet der ehemaligen DDR mächtige Unterschiede in der Lebensweise, die noch immer bestehen. Während ich in der heutigen Zeit all diese Produkte in Dessau kaufen kann, sind diese, laut Auskunft meines Bekannten, im Erzgebirge nicht zu bekommen. Die dortigen Geschäfte führen all diese Produkte einfach nicht.


So sehen Patisson frisch geerntet aus

So bekommt man Patisson das ganze Jahr eingeweckt zu kaufen 

So bekommt man sie seit langem fertig zu kaufen, die Weinblätterröllchen 


Ich war auch mächtig erstaunt, daß er Patisson überhaupt nicht kannte, war es doch mir aus DDR-Zeiten wohl bekannt. Es gab sie zwar nicht im Laden zu kaufen, aber in unserem Garten bauten wir sie an. Dies machte ich mit großer Begeisterung schon als Kind und Jugendlicher in Eigenregie, weil ich von der Wuchskraft und UFO-Form dieser Pflanze begeistert war. Ich ließ die Patisson allerdings groß werden, und erntete sie nicht, wie jetzt die in Gläsern erhältlichen Patisson, in Miniform. Schon damals weckten wir sie wie Gewürzgurken ein oder verwendeten sie wie ein Sellerieschnitzel. Gebraten in der Pfanne, zusammen mit Bratkartoffeln, sind sie ein Hochgenuß. 

Eigentlich hätte mein Bekannter auch die Möglichkeit gehabt Patisson schon zu DDR-Zeiten im Garten anzubauen, denn seine Familie hatte auch einen Garten. Den Samen bestellte ich in den Garten-Versandhäusern der DDR, die ihre Kataloge überall in die DDR versendeten, siehe dazu diesen Blogbeitrag: 

http://barrynoa.blogspot.com/2010/12/ostalgie-vom-erfurter-garten.html

Ich hatte schon öfter festgestellt, daß es große Unterschiede in der Lebensweise zwischen Anhalt und dem Erzgebirge gab und immer noch gibt. Während wir Anhalter immer schon fortschrittlich waren, es die Kirche bei uns schwer hatte und hat, da war das Erzgebirge eine Hochburg der Kirche und ist es heute noch. Auch die sonstige Lebensweise ist im Erzgebirge immer noch konservativ-hinterwäldlerisch. Vegane Lebensweise ist dort die große Ausnahme und Abwechslung in der Küche ebenfalls. Lag das daran, daß bis 1989 das Erzgebirge zum Tal der Ahnungslosen gehörte, man dort nur DDR-Fernsehen sehen konnte? Eigentlich nicht, es ist wohl eher die kleinbürgerliche Mentalität der Gebirgler, die eine stockkonservative ist. Wenn man also immer die Unterschiede zwischen Ost und West hervor hebt, dann vergißt man, daß es auch in Mitteldeutschland enorme Unterschiede in der Mentalität und Lebensweise der Menschen gibt und dies noch heute.

Mein veganes Patisson-Lieblingsgericht: Mexikanischer Chorizo-Patisson an Tomaten-Gurken-Avocado-Salat: 

http://vegan-fitnessguide.de/recipe-chorizo-patisson.html

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