Donnerstag, 6. Mai 2010

Erinnerungsstücke




Vielen Dank, werte Elfriede Bergmann, für die Segenswünsche zur Führung des Tanatra-Archives, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2010/04/tanatra-archiv-von-paraguay-nach.html ! Sie haben recht, mein Schreibtisch in meinem Arbeitszimmer im Fürstlichen Stift Leopolddank in Dessau ist voller Erinnerungsstücke. Ja, mit denen lebe ich, quasi sind diese und ich unis! Nun, vielleicht interessiert es die Leser des Blogs auch, welche Dinge da auf meinem Schreibtisch stehen und welche Erinnerungen mich mit ihnen verbinden? Die Schreibtischlampe aus den 20er Jahren, die ist besonders interessant, gehörte sie doch bis Anfang der 30er Jahre dem Schneidemühler Stadtverordneten Romanus Berg, der für die KPD 1932 sogar in den Reichstag als Abgeordneter einzog. Mein Vater und seine Eltern (Clemens und Martha Nowack) stammten aus Schneidemühl (Pommern), sie wohnten dort am Hindenburgplatz und sie kannten irgendwie Romanus Berg. So um 1931 herum verkaufte er ihnen diese Schreibtischlampe und einige andere Sachen. Wie es dazu kam, dies entzieht sich meiner Kenntnis. Das merkwürdige daran ist, daß mein Großvater väterlicherseits keineswegs kommunistisch eingestellt war, sondern Mitglied der NSDAP war. Trotzdem hatte er zu Romanus Berg einen guten, wenn nicht sogar freundschaftlichen Kontakt. Zu Romanus Berg, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Romanus_Berg .


Der Bronzefrauenakt von dem Bildhauer Paul Aichele (* 1859  † 1910), der ist im eigentlichen Sinne kein Erinnerungsstück. Die Figur erwarb ich zu DDR-Zeiten und sie gefällt mir wegen ihrer Verbindung von Antike, Jugendstil und ästhetischer Erotik. Die Alabaster-Schreibgarnitur mit den beiden Dackeln aus Bronze erinnert mich natürlich an unsere liebe Dackelhündin Fanny und der Briefbeschwerer und der Brieföffner mit den Steinbockmotiven, die sind Erinnerungsstücke an meine lieben Eltern. Solange ich denken kann, standen diese bei uns im Wohnzimmer. Ja, und dann steht da noch ein Aschenbecher mit einem Feuersalamander auf meinem Schreibtisch. Den brachte meine Mutter von ihrer ersten Urlaubsreise ihrem Vater, also meinem Opa, als Souvenir mit. Diese Reise führte sie 1940 nach Thale in den Harz und dort sah meine Mutter bei den Wanderungen zum ersten Male leibhaftige Feuersalamander, die dort häufiger anzutreffen sind. Daraufhin kaufte sie diesen Aschenbecher für ihren Vater. Mein Opa war leidenschaftlicher Pfeifenraucher und wenn man zu ihm kam, dann sah man ihn meistens seine Shagpfeife rauchen. War die Schmaucherei beendet, dann legte er die Pfeife in den Aschenbecher. Heute nun steht dieser Aschenbecher bei mir auf dem Schreibtisch und er nimmt meine erkalteten Zigarrenstummel auf. 70 Jahre hat er auf dem Buckel, dieser Aschenbecher aus Keramik – ein Menschenleben ist er alt und eigentlich genauso zerbrechlich wie ein Mensch.

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