Mittwoch, 5. Mai 2010

Wenn der Flieder wieder blüht...



Der Flieder blüht! Dies ist für mich ein Fest der Sinne, denn keine Blüte duftet so berauschend und ist außerdem noch so wunderbar anzusehen wie Flieder! Flieder mag ich sehr, auch wenn er allzu schnell verblüht. Es ist merkwürdig, aber Flieder bedeutet für mich heimatliche Gefühle zu haben. Für einen Russen werden es die Birken sein und für einen Südsee-Insulaner die Kokospalmen die heimatliche Gefühle wecken, bei mir ist es der Flieder, wenngleich ich Eiche und Linde für Bäume halte die auch sehr stark Heimat bedeuten. Leider habe ich keinen Flieder mehr im Garten, aber überall sieht man ja jetzt ihn so wunderbar blühen und duften.

Heute ein paar Fotos von den Sträuchern der kleinen Parkanlage des Dessauer Funkplatzes und von einem von mir gepflückten Strauß in der Vase. Dazu passend von youtube das Lied „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ (Komponist: Franz Doelle 1883-1965, Text: Fritz Rotter 1900-1984, aus dem Jahr 1928, eine Aufnahme von Paul Godwin mit seinen Jazz-Symphonikern, Refraingesang: Leo Monosson). Eigentlich war ja Ruth Arden die Erstinterpretin dieses Evergreens, aber leider konnte ich keine Tonaufnahme von ihr im Netz finden.

Die Kunstwissenschaftlerin Charlotte Timmling, mit der ich befreundet war und bei der ich arbeiten durfte, die hat 1928 den Durchbruch des Liedes in Dresden erlebt. Ihr Mann, der Kunstwissenschaftler, Maler und Lyriker Walter Timmling, war ja ein blumenbesessener Mensch, der oft mehrmals am Tag Blumen kaufte, einmal um sie zu malen und zum weiteren um sich an ihnen zu berauschen – eben ein Künstler durch und durch! In ihrem bisher unveröffentlichten Buch „Unser Haus“ schreibt sie: „Vom Obergeschoß her klang zu allen Stunden des Tages der Schlager von 1928, der mir inzwischen zu Elegie wurde: „ Wenn der weiße Flieder wieder blüht, sing ich dir mein schönstes Liebeslied“. Er ist mir allezeit nicht zuviel geworden…“

http://www.youtube.com/watch?v=NJ7biFGsdTU  

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