Ich hätte nie gedacht mal Ratten als Haustiere zu halten, denn besonders sympathisch waren mir diese Tiere nie, besonders ihren langen Schwanz fand ich mehr als unästhetisch. Wie so oft kommen die Haustiere ungewollt zu einem, weil man sie vor schlimmer Haltung bei anderen Menschen retten will, so wie uns das schon früher mit unserem Kater und einer Schildkröte passierte.
Vor drei Wochen besuchten mein Hausmeister/Mieter und ich einen unangenehmen Mitbürger der Schulden bei meinem Hausmeister hatte. Dieser Typ zahlte diese Schulden zwar nicht, da er all sein Geld scheinbar versäuft, denn schon am frühen Vormittag machte er eine Flasche Bier nach der anderen auf, aber in einer Ecke seiner verwahrlosten Wohnung sahen wir einen Käfig mit zwei verängstigten Ratten, die, steckte man einen Finger durch die Gitter sofort bissen. Wir waren entsetzt, der Käfig war überhaupt nicht artgerecht, keine Bretter, keine Unterschlupfmöglichkeiten und was das Schlimmste war, kein Krümchen Futter und die Wasserflasche ratzekahl leer.
Wir stellten den Typen zur Rede, doch den interessierte das nicht, meinte die Ratten könnten von ihm aus „krepieren“, er hätte kein Geld für Futter. Was sollten wir machen, die Tiere bei diesem Tierquäler verdursten und verhungern lassen? Wir boten ihm an, für den Erlaß seiner 20,- Euro Schulden die Ratten mitzunehmen. Da motzte der Kerl noch rum, meinte die wären mehr wert, jedenfalls der Käfig. Er wollte nun noch mehr Kapital aus den Tieren ziehen, die er vorher umkommen lassen wollte. Wir gaben ihm dann letztendlich noch zusätzlich Geld für 5 Flaschen Bier und konnten dann die Ratten mitsamt Käfig mitnehmen.
Es war wie ein Wunder, nach täglich gutem Futter, der Ausgestaltung des Käfigs mit rattengerechten Utensilien und Häuschen, haben sich Jecki und Mecki nun ganz toll eingewöhnt und jeden Tag staune ich mehr über die Anhänglichkeit und Intelligenz der neuen Haustiere und ich muß radikal meine frühere Einstellung gegenüber diesen Nagetieren revidieren. Meine anfängliche Distanz und Abneigung ist großer Sympathie gewichen. Die beiden beißen schon lange nicht mehr, wenn ich sie früh begrüßen komme und sie durch die Käfiggitter streichele. Mit ihren kleinen Pfötchen umfassen sie dann meinen Finger und lecken daran, ja und dann gibt es Leckerli, wie eine Haselnuß und eine kleine Scheibe hartgekochtes Ei, was sie neben Gurke und Salat besonders gern fressen. Auch aus dem Käfig lassen sie sich jetzt rausnehmen, was anfänglich nur mit Geschrei möglich war und mein Mieter nimmt Jecki oder Mecki mit in sein Wohnzimmer und da sitzt dann so eine kleine Ratti auf seiner Schulter oder auf dem Schoß, schläft dort oder schaut einfach nur in die Gegend. Im Zoogeschäft kauften wir für wenig Geld eine sogenannte Wohlfühl-Hängematte, siehe letzte Fotos. Von dieser können sich Jecki und Mecki kaum trennen. Sie genießen den neuen Luxus nach dem vorherigen Rattenelend, daß man nur schmunzeln kann und sich mit ihnen freut. Wie immer ein paar Fotos, heute gemacht.
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