Sonntag, 24. April 2011

Sterbender blühender Apfelbaum


2008 schrieb ich über unseren über 80 Jahre alten Apfelbaum, siehe http://barrynoa.blogspot.com/2008/05/geliebter-alter-apfelbaum.html . Der gute alte Gravensteiner liegt im Sterben, anders kann man es nicht nennen. Das Aufbringen von künstlicher Rinde damals hatte sein Absterben allerdings hinaus gezögert, so wie bei alten Menschen Medizin oder chirurgische Eingriffe manchmal das Leben verlängern. Schon damals hatten Misteln seine Schwäche ausgenutzt und Lebenskraft aus ihm gesaugt. Katzen und Spechte haben seine Rinde immer mehr zerstört und neuerdings machen sich Pilze an seinem Stamm zu schaffen. Fast alle Äste sind nun zu trockenem Holz geworden und die da bislang schmarotzenden Misteln sterben in Massen ebenfalls ab. Trotz alledem, an wenigen verbliebenen Ästen entfalten sich seine schönen Blüten, daß es einen freuen muß. Bis zuletzt erfüllt der alte Baum seine Pflicht, seinen Samen zu verbreiten. Wenn man daran denkt, daß in all der langen Zeit nicht ein einziger Apfelbaum aus den Kernen seiner Äpfel geworden ist, dann kann einen der Baum schon dauern, denn letztendlich war all seine eigentliche Mühe umsonst. Daß er unsere Familie viele Jahrzehnte mit seinen köstlichen Früchten versorgte und allein durch seine Anwesenheit im Garten Freude bereitete, war letztendlich dann eine Ersatzaufgabe seines Baumlebens. Und noch im Sterben leistet er Vögeln wertvolle Dienste, die auf seinen trockenen Ästen ihre Lieder schmettern und die in seinem morschen Holz viel mehr Nahrung finden als in jungen gesunden Bäumen.   

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