Freitag, 15. April 2011

Bernhard Heeses "Anhaltisches Sagen-und Geschichtenbuch"


Es ist ja ganz schön, wenn Blogleser mir schreiben, mir Fragen stellen und dergleichen mehr, aber die Enttäuschung ist oft groß, wenn ich nicht jedem antworten kann. Verständnis, daß bei der Fülle an Beiträgen und der damit einhergehenden Fülle an Emails, ich zeitmäßig überhaupt nicht in der Lage bin, alles zu beantworten, oder wenn, dann mit großer Zeitverzögerung, ist meistens nicht vorhanden. Jeder Leser nimmt an, daß er der einzigste am Tage sei, der eine Email schreibt und er erwartet eine Antwort oder Kontaktaufnahme. Das schaffe ich leider nicht, liebe Leser! Noch schlimmer ist es, wenn mich Leser brieflich kontaktieren und dann nicht mal eine Telefonnummer angeben und erwarten, daß ich Ihnen brieflich antworte. Also das geht schon mal gar nicht, allein schon der Portokosten wegen, vom Zeitaufwand ganz zu schweigen.

Beim Beitrag über Bernhard Heese, siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2011/04/beitrage-zur-anhaltischen-mundart-teil_10.html , hagelte es Emails und auch ein paar Briefe sowie Anrufe gingen ein, die mich aufklären wollten, daß mein Beitrag über Heese unvollständig sei, denn Bernhard Heese wäre ja auch der Verfasser der „Dessauer Chronik“ und des „Anhaltischen Sagen-und Geschichtenbuches“ und dies hätte ich vergessen zu erwähnen. Hm!

Also, werte Leser, beide Sachen, das Sagenbuch wie auch die Hefte der Chronik stehen auch in meinem Bücherschrank und ich wußte, daß Heese der Autor war (bei der Chronik war er es nur teilweise, denn er verwendete auch Würdigs „Chronik der Stadt Dessau“ von 1876), aber ich habe diese Bücher bewußt außen vor gelassen, denn sie sind in bestem Hochdeutsch geschrieben und nicht eine einzige Zeile wird in ihnen gemundartelt. Meine kleine Serie heißt aber nun „Beiträge zur anhaltischen Mundart“ und hochdeutsche Publikationen haben darin keinen Platz, seien sie auch noch so typisch anhaltisch. Nun denn, trotzdem habe ich ein paar Seiten des Sagen- und Geschichtenbuches von Heese für alle Interessierte heute mal eingescannt, allerdings nicht in der Reihe der Beiträge zur anhaltischen Mundart, wo sie wirklich nicht rein gehören.

Max Korn, siehe auch sein Grab in meinem Beitrag http://barrynoa.blogspot.com/2010/03/geschichtslose-und-kulturlose-stadt.html und auch den Beitrag http://barrynoa.blogspot.com/2010/06/max-korn-und-die-jubelfeier-zum.html, hat das Buch illustriert und viele der alten Sagen sind noch heute beim Volk bekannt, wie die Sage vom Krötenring. In diesem Buch sind, wie der Titel schon sagt, neben Sagen auch Geschichten von Anhalt drin, Geschichten die auch heute noch des Lesens wert sind, wie die von einer Hexenverbrennung in Anhalt. 1688 wurde Anna Margarete Kirchberg aus Reinstedt der Hexerei angeklagt, furchtbar gefoltert und zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Es ist schon mehr als befremdlich, daß die evangelische Kirche in Anhalt sich dieser ihrer früheren Schandtaten nicht stellt, denn derlei schlimme Taten geschahen auch in damals schon lange protestantisch gewesenen Ländern, wie eben den anhaltischen Landen. War auch die Verfolgung und Verurteilung von angeblichen Hexen Sache des Staates, so war doch der Auslöser der Hexenverfolgung die unchristliche Theologie der Kirche der damaligen Zeit, in Anhalt eben der evangelischen Kirche. Statt z.B. einen Luther zu ehren, der Hexenverfolgungen und Hexenverbrennungen aktiv förderte und forderte, wäre es seitens der Evangelischen Landeskirche Anhalts angebrachter, solche unschuldigen Opfer, wie eben Anna Margarete Kirchberg zu ehren.  

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