Typisch,
da stellt der Dessau-Roßlauer Sozialdezernent (SPD) einen Persilschein für den
Vorsitzenden der Dessauer Tafel aus, lobt ihn über den grünen Klee und kennt
überhaupt keine Kritik an der „Institution“ Dessauer Tafel (seit wann ist ein
sozialer Verein eine Institution?), die angeblich den „sozialen Frieden in der
Stadt“ garantiere, obwohl er angeblich keine Kritik kennt, schmettert er diese
ab, lobt stattdessen die Tafel, siehe MZ-Zeitungsartikel von gestern: http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1357731498388&openMenu=987490165154&calledPageId=987490165154&listid=994342720546. Das wäre
dann so, als wenn ein Richter sich ein Urteil bildet allein aus dem was die
Verteidigung vorbringt, aber die Anklage erst gar nicht zu Wort kommen läßt, ja
in der Urteilsverkündigung meint, daß er, der Richter, von Anklagen nie etwas
vernommen hätte.
Na, ja! Dann meint da auf der selben Seite der MZ (leider
nicht online zu lesen) der Tafelbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, daß auch
ein halbes Jahr Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums von ausgegebenen
Lebensmitteln an die Armen okay wäre. Die könnten ja Verdorbenes zurück
bringen, umtauschen oder eben überhaupt nicht annehmen. Na toll, da wird dann
der schwarze Peter auf die Armen geschoben die aus finanziellen Gründen
gezwungen sind, sich Lebensmittel bei der Tafel zu holen.
Wie gefährlich es
sein kann, wenn verdorbene Lebensmittel konsumiert werden, dies zeigen die
jährlich viele tausende Lebensmittelvergiftungen. Soll nun die alte Oma mit
Minirente wissen ob der Fisch (gab es schon öfter bei der Dessauer Tafel) noch
gut ist, obwohl er eventuell 14 Tage über dem MHD lag? Oder wie kann die alte
Oma wissen ob das Gemüse, das Obst, das Brot schon angeschimmelt war, wenn sie
von der Tafel Stücke bekommt, wo ganze Enden weggeschnitten waren? So einem
Brot, so einem Gemüse sieht man es nicht an, daß ein weggeschnittenes Teil
verschimmelt war und schmecken kann man es auch nicht, aber die Schimmelsporen
sind trotzdem auch in dem scheinbar noch guten Teil. Weiß dieser
Tafelbeauftragte dieses nicht? Meine Meinung ist, rausschneiden müßte generell
verboten werden und so etwas dürfte nicht in Umlauf kommen.
Ja, und dann nahm
er Stellung zu den Extraverkäufen, daß Pizza, Konserven, Textilien,
Drogerieartikel usw. extra gelöhnt werden müssen, neben den obligatorischen
2,50 Euro (waren 2011 noch 2,00 Euro). Da ging es ihm nur darum, daß dies
ordnungsgemäß beim Finanzamt abgerechnet wird. Aber darum geht es überhaupt
nicht, sondern darum, daß den Armen überhaupt für diese Extras Geld abgenommen
wird, denn es sind gespendete abgelaufene oder aussortierte Sachen des Handels,
die verkauft werden sollen? Es sollten doch Arme dort kostenlos etwas bekommen
und nicht, daß sie für abgelaufene aussortierte Ware noch bezahlen sollen bei
ihren klammen Finanzen. Soll das also so weiter gehen, daß dort Ware verkauft
wird? Das soll sozial sein?
Es geht doch auch anders, bei der Dessauer
Bahnhofsmission z.B. Obwohl die nur 2 Bürgerarbeiter hat (die Tafel hat 10)
wird da wirklich Menschen in Not unbürokratisch geholfen. Es gibt dort keine
Wartezeit von rund einem Jahr wie bei der Tafel, sondern wer Hilfe braucht,
bekommt sie sofort (Essen, Trinken, Bekleidung, Hilfestellung mit Ämtern usw.),
dies ohne viel Bürokratie wie bei der Tafel. Bei der Tafel bekommt man nur die
Berechtigung in den Lebensmittelbezug zu kommen mit amtlichen Bescheiden über
das Einkommen, dies dann auch mit viel bürokratischen Mätzchen - Beispiel
dieser Tafel-Bürokratie: Ein Bekannter von mir ist derzeit krank mit der
Bandscheibe, kann im Januar nicht seine Kiste holen, hat sich deshalb
ordnungsgemäß für diese Zeit abgemeldet, seinen Hartz-IV-Bescheid per
Email-Anhang der Tafel zugesandt, retour kam wortwörtlich aus der mir
eingesehenen Email der Tafel: „Hallo
Herr .....,
Ihre
Abmeldung für den Januar haben wir vermerkt.
Wir
haben ihre Bewilligung vom Jobcenter über das Internet erhalten. Leider muss
ich Ihnen mitteilen, dass Sie ihre Unterlagen vom Jobcenter im Original
vorlegen müssen. Dass ist doch nicht böse gemeint, oder Schikane. Es muss doch
jeder die Unterlagen im Original vorzeigen.“
Leute, Leute,
was für ein Bürokratismus! So was gibt’s nicht mal bei staatlichen Ämtern, wo
Bescheide über Emailanhang mittlerweile normal sind. Alles das gibt es bei der
Bahnhofsmission nicht, es wird sofort geholfen ohne Prüfung von amtlichen
Bescheiden, die nämlich bedürftige Menschen oft nicht haben, die z.B. durch
irgendwelche Gründe aus dem Hartz-IV-Bezug rausgeflogen sind und vollkommen auf
schnelle unbürokratische Hilfe angewiesen sind. Was auch bei der
Bahnhofsmission vollkommen unmöglich wäre, daß dort etwa ein alter Rentner der
sich aus dem unentgeltlichen Bekleidungsangebot der Bahnhofsmission 3 Sachen
rausnimmt so angemotzt werden würde, wie bei der Tafel, siehe der Chef der
Tafel an den Rentner: „Wenn Du noch einmal dir drei Blumensträuße nimmst, dann
fliegst Du, bekommst nichts mehr von uns, dann ist es aus!“ (http://barrynoa.blogspot.de/2012/11/neues-wurdelose-dessauer-tafel.html
) - Ist ja nun tatsächlich rausgeflogen, da hatte der Tafelchef seine Macht
gezeigt, dies sogar schriftlich per Einschreiben mit Rückschein, die Tafel
hat´s ja, da kommt es auf ein paar Euro Porto nicht an.
Bei der Dessauer Bahnhofsmission
herrscht von Seiten der Mitarbeiter und der Leiterin immer ein freundlicher und
höflicher Ton und dies zu jedem. Und Drohungen aus der BM raus zu fliegen wegen
so etwas Läppischen wegen einem Blumenstrauß zu viel, wären dort vollkommen
unmöglich. Ich habe mal ein Jahr in der BM als Mitarbeiter gearbeitet und dort
kamen manchmal recht schwierige Menschen, aber Anbrüllen und Anpöbeln von
Besuchern seitens des Personals oder gar der Leiterin wäre vollkommen unmöglich
gewesen und schon gar nicht hätte ein junger Mitarbeiter einen alten Rentner
angebrüllt, das verbietet schon der ganz normale Anstand, wenn man eine gute
Kinderstube genossen hat, weiß man das. Das hat auch etwas mit Würde zu tun.
Ich finde es schade, daß die Bahnhofsmission nicht dieses große
Spendenaufkommen hat wie die Tafel, wo man dauernd liest, daß sie mal wieder
tausende Euro an Spenden erhalten haben.
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