Links neben mir: Sandra Tiedtke
Zurück vom allmonatlichen Piraten-Stammtisch der
Dessau-Roßlauer Piratenpartei im Bauhaus-Café. Hauptsächlichster
Diskussionspunkt war die gestrige Wahl des Direktkandidaten für den
sachsen-anhaltischen Wahlkreis 70 (Dessau – Wittenberg) zur Bundestagswahl in
diesem Jahr. Erwartungsgemäß errang die Dessauerin Sandra Tiedtke das Vertrauen
der Parteibasis im Wahlkreis 70, sogar mit sagenhaften 100 %. Dies klingt ein
wenig nach DDR, wo Wahlergebnisse von 99,8 % an der Tagesordnung waren, aber
die 100 % für Tiedtke sind schnell erklärt. Es gab keinen Gegenkandidaten und
von den über 100 Mitgliedern der Piratenpartei aus Dessau-Roßlau, Wittenberg,
Coswig usw. nahmen nur 6 an der Wahl teil, daher die 100 %. Der Wahlkampf in
unserem Gebiet kann nun seitens der Piraten beginnen, allerdings müssen auf dem
Landesparteitag Sachsen-Anhalt der Piraten Anfang März in Dessau erst noch die
Listenkandidaten gewählt werden. Die Landesliste ist ja bekanntlich bei kleinen
Parteien wichtiger als das Direktmandat, da so gut wie nie ein Direktkandidat
einer kleinen Partei je ein Direktmandat errang. Wer mehr über die Person
Sandra Tiedtke wissen möchte, der schaue mal auf http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Sandra_T
.
Was mir bei Sandra gefällt, das ist ihre anarchistische Weltanschauung (nach
eigenen Angaben 64 %), zu hinterfragen wären ihre Angaben von 32 %
kommunistisch. Da nehme ich aber an, daß sie damit nicht einen Kommunismus á la
DDR meint, der war ja auch weder Sozialismus, geschweige denn Kommunismus,
sondern kleinbürgerlicher Sozialfaschismus. Persönlich kennen gelernt habe ich
Sandra Tiedtke am 6. Januar diesen Jahres, siehe das Treffen mit ihr im
Blogbeitrag: http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/dreikonigstag-treffen-mit-fuhrenden.html.
Bleibt zu hoffen, daß sie sich der Sorgen und Nöte des Volkes annimmt, wenn sie
in den Bundestag gewählt werden sollte.
Es gibt ja leider Tendenzen in der
Gesamtpartei aus der fortschrittlichen linken Partei eine liberale Partei zu
machen, die so zwischen Grünen und der FDP anzusiedeln wäre. Das honorieren
natürlich die Wähler nicht, wie die Hochrechnungen der Niedersachsen-Wahl zeigen,
wo die Piraten aufgrund ihres bürgerlichen Kurses nicht in den Landtag kamen
und von den Wählern mit 2,1 % abgestraft wurden. Kein Wunder, denn schaut man
sich Werbespots der niedersächsischen Piraten an, dann meint man einen zweiten
Aufguß der Grünen, garniert mit ein wenig liberalen Ansichten, vor sich zu
haben, siehe http://www.youtube.com/watch?v=ZfaDy05UvhQ.
Daß so ein bourgeoiser Kurs die fortschrittlichen Wähler abschreckt, die sich
noch bis vor kurzem für die Piraten begeisterten, dies ist klar, dies habe ich
schon in einem früheren Beitrag kommen sehen, siehe http://barrynoa.blogspot.de/2013/01/die-piratenpartei-am-scheideweg.html.
Was auch „piratige“ Bürger abschreckt, das ist, daß die Piratenpartei scheinbar an neuen
Mitgliedern kaum interessiert ist, kleine Grüppchen machen bei den Piraten
Politik und Neuzugängen werden ellenlange Wartezeiten zugemutet, da die Claims schon
abgesteckt sind, wie schon bei den großen Parteien. Wie kann es sonst sein, daß
Mitgliedsanträge wochenlang nicht bearbeitet werden, wie ich mitbekam. Dies
sollte sich eine Partei, die derzeit nur so wenige Mitglieder hat, sich
eigentlich nicht leisten können.
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