Montag, 11. März 2019
Reiner Wahl: Rezension zu Miguel de Unamuno´s Buch "Frieden im Krieg"
Blogleser Reiner Wahl aus Asperg schrieb eine sehr interessante Rezension von Miguel de Unamunos Buch „Frieden im Krieg“ siehe: http://barrynoa.blogspot.com/2011/06/altes-erinnerung-miguel-de-unamuno-1864.html, extra für den B.N.-Blog, die ich den werten Bloglesern nicht vorenthalten möchte:
Geschätzter Bernd Nowack,
das von Ihnen am 29.6.2011 vorgestellte Buch " Frieden im Krieg " von Miguel de Unamuno habe ich gelesen und freue mich, darüber kurz berichten
zu können.
Unamuno hat sein Werk " Paz en la guerra " im Jahre 1897 veröffentlicht, Otto Buek hat dasselbige ins Deutsche übersetzt. Die Übersetzung wurde 1929
der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Das Buch ist ein Entwicklungsroman der Hauptprotagonisten Pedro Antonio, seiner Frau Josefa Ignacia und deren im Dritten Carlistenkrieg gefallenen
Sohn Ignacio, welcher auf der Seite der Carlisten gekämpft hatte.
Der Hintergrund des Romans ist die Geschichte Spaniens, besonders die des Baskenlandes von Beginn des Ersten Carlistischen Krieges ( 1833-40 )
bis kurz nach Ende des dritten ( 1872-76 ).
Unamuno bezieht nicht direkt Partei, er läßt Geschichte erleben, er läßt aber vor allen Dingen Philosophie erleben durch die Figuren seines Romans.
Pedro Antonio hatte in jungen Jahren im 1. Carlistenkrieg für die Carlistische Armee gekämpft und nach der Niederlage derselbigen im Kampf gegen die
liberale Regierung einen Konditorladen in Bilbao eröffnet.
Nach Ausbruch des 3. Carlistenkrieges überreden Pedro Antonio und seine Frau Josefa Ignacia ihren Sohn Ignacio auf seiten der Carlistischen Truppen
gegen die Streitkräfte der Madrider Herrschaft zu kämpfen. Doch der Sohn fällt! Auch die Carlistische "Sache" geht verloren.
Es folgen Trauer und Trauerbewältigung bei den Eltern von Ignacio und zwar sowohl über den verlorenen Sohn als auch über den verlorenen Krieg. Danach
das Zur-Ruhe-kommen des Vaters und das mit der ganzen Macht seines schriftstellerischen Könnens vorgetragene Philosophieren um das Mysterium des
Todes, welches auch die späteren Werke Unamunos umfaßt, schließlich endend im letzten Satz dieses Rmans: "Nicht draußen, sondern mitten im
Kriege, tief drinnen in ihm, in seinem eigenen Schoße sollen wir den Frieden suchen: den Frieden im Kriege."
Unamuno erlebte noch den Anfang des Spanischen Bürgerkrieges ( 1936-39 ) als Rektor der Universität von Salamanca, von den Franquisten wurde er
als Sympathisant der Volksfrontregierung in Madrid betrachtet und er verbrachte seine letzten beiden Lebensmonate im freiwilligen Hausarrest in
Salamanca. Er starb am 31.12.1936.
Als Nachschlag möchte ich dem geneigten Leser dieses Kommentares Unamunos phantastischen Roman "Niebla" ( 1914, deutsch Nebel ) und
" das Martyrium des San Manuel " ( drei Geschichten zur Unsterblichkeit ) empfehlen.
Und noch eine allerletzte Bemerkung des Kommentators : Das Buch " Frieden im Kriege " könnte doch vielleicht ein Anreiz dafür sein,
das rätselhafte Volk der Basken mal zu besuchen, bestimmt wäre dies viel interessanter als an der Costa Brava oder der Costa del Sol
herumzuliegen um dort womöglich auch noch das grausame Spektakel einer corrida zu erleben?
Mit lieben Grüßen
Reiner Wahl
Asperg
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